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Fußball Gröning: Schneller als die Polizei erlaubt

Die Volksstimme sucht den schnellsten Sprinter in den Vereinen des Kreisfachverbandes Fußball Altmark-West.

Von Fabian Schönrock 05.09.2020, 03:00

Brunau l Es ist der Alptraum aller Verteidiger. Der Moment, in dem man staunend hinterher blickt und nur noch die Rücklichter des Gegenspielers sieht. Der Moment, in dem einem gestandenen Defensivspezialist bewusst wird, dass man nur noch hoffen und beten kann.

Schnelle Spieler, die nicht nur auf der Play-Station die Aubameyang-Taste kennen und gedrückt halten, sondern selbst zu den schnellsten ihrer Gattung gehören, können ganzen Defensivreihen das Leben auf dem Rasen zur Hölle machen.

Doch wer sind die Sprintmaschinen, die in dieser Saison wieder den Verteidigern das Fürchten lehren und zu den schnellsten Spielern in den Ligen mit Beteiligung der Altmark-West gehören?

Die Volksstimme hat sich auf die Suche nach den Schnellsten unter den Schnellen begeben.

Der SV Brunau stieg in der Saison 2018/2019 erfolgreich in die Kreisoberliga auf. Ein Grund dafür, dürfte nicht nur im Zusammenhalt und der guten Jugendarbeit liegen, die den SVB in den letzten Jahren stark machte. Die Schnelligkeit der Offensivreihen charakterisiert die Grün-Weißen und lässt gegnerische Abwehrreihen alt aussehen.

In einer Zeit, in der die Aufzeichnungen sämtlicher Rekorde durch Datenbanken in der Fußball-Bundesliga bereits seit dem Jahr 1993 existieren und die Höchstgeschwindigkeiten der Spieler jederzeit abrufbar sind, müssen die Amateurligen in der Altmark West ohne derlei Luxus auskommen.

Die Volksstimme machte sich dennoch die Mühe und bereitete das Feld vor, um herauszufiltern, wie schnell die Spieler der Altmark West sind.

Dazu statteten wir dem SV Brunau und Cheftrainer Sven Potas einen Besuch ab. Nach einer starken Saison als Aufsteiger, hielt der SVB souverän die Klasse. Aufgrund der Corona-Pandemie durften die Brunauer allerdings lange Zeit nicht den eigenen Rasen betreten.

Ohne offizielles Training mussten die Spieler sich, so wie viele Fußballer in der Altmark, zu Hause fit halten. Am 3. Juli startete der Kreisoberligist erstmalig wieder in das Training und damit die Vorbereitung auf die Saison 2020/2021 ein.

Zu diesem Zeitpunkt, stellten sich die Brunauer zeitgleich der Herausforderung des Geschwindigkeits-Tests. Über eine Distanz von 60-Metern, ließen wir die Spieler nach einer 30-minütigen Erwärmung zum Sprint antreten.

Coach Sven Potas war erfreut über das erste Training und die Möglichkeit zu zeigen, was seine Männer auf dem Kasten haben, wenngleich er nicht genau wusste, wohin die Reise nach der Corona-Pause im Zuge großer Unsicherheit, die nahezu alle Vereine plagte, gehen würde.

„Wir wissen zwar noch nicht genau, wofür wir genau trainieren, und wie lange es möglich sein wird, zu trainieren. Aber wir freuen uns, wieder auf dem Rasen zu stehen“, äußerte sich Potas. Die Spielpläne und Ansetzungen waren zu jenem Zeitpunkt noch nicht angesetzt. Die Unsicherheit, ob eine zweite Corona-Welle folgen würde, bestand ebenso.

Doch zumindest gab das Land Sachsen-Anhalt und die Gemeinde Brunau sein Einverständnis dazu, wieder auf den Rasen zu gehen. Damit war der Weg frei, die Fußballer genauer unter die Lupe zu nehmen. Mit der Stoppuhr und einer Startklappe, wie im Schulsportunterricht, rüstete sich Coach Potas samt Trainerstab aus.

Zu einem relativ frühen Zeitpunkt entschieden sich die Brunauer an der Herausforderung des 60-Meter-Sprints teilzunehmen – und sie sollten nicht enttäuscht werden. In erstaunlicher Geschwindigkeit rissen Falko Cyris, Christoph Becher und Niclas Gröning die Strecke ab. Vor allem Falko Cyris überraschte. Als gelernter Verteidiger ist Cyris vornehmlich für die Defensive und damit das Grobe zuständig. Ihm gelang es, in 6,84 Sekunden die Distanz zu laufen. Für den Fall eines schnellen Gegenangriffs, dem Versagen der Abseitsfalle oder einem gegnerischen Vorsprung von einigen Metern, muss mit einem Falko Cyris in den eigenen Reihen damit noch nichts verloren sein.

Ebenfalls 6,84 Sekunden gelangen Christoph Becher bei seinem schnellsten Versuch, die 60-Meter zu überqueren. Bei Niclas Gröning stimmt die Position auf dem Feld mit der dafür erwartungsgemäß schnell gemessenen Zeit überein. Der 1,82 Meter groß gewachsene Athlet spielt auf dem Flügel und ist damit ein unangenehmer Gegner, wenn man ihn auf die Reise schickt. Seine Bestzeit lag bei 6,65 Sekunden. Damit war Gröning nicht nur schneller als die Polizei erlaubt, sondern gilt damit gleichzeitig als der vorerst schnellste Spieler des SV Brunau.

Die Männer des SV Brunau sind nicht zu unterschätzen. Vor allem nicht in puncto Geschwindigkeit. Diese dürfte sich im Verlaufe der bereits laufenden Saison auszahlen, wenn es wieder darum geht, wichtige Punkte für den Klassenerhalt in der 1. Altmark-West-Liga zu sammeln. Und die ersten Zähler fuhren die Potas-Schützlinge bereits beim Heimauftakt gegen den SV Rot-Blau Sanne (4:3-Seg) ein.