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Fußball Im Gespräch mit Norbert Scheinert

Die Fußball-Männer des SSV 80 Gardelegen stehen in der Landesliga Nord zur Winterpause auf dem ersten Platz.

Von Fabian Schönrock 21.12.2019, 03:00

Gardelegen l Trainer Norbert Scheinert stand den Fragen der Volksstimme Rede und Antwort.

Volksstimme: Herr Scheinert, müssen Sie sich manchmal kneifen, wenn sie auf die Tabelle schauen?

Norbert Scheinert: Nein, das nicht. Wir haben uns diesen Platz verdient, weil wir gut gearbeitet haben. Ich wusste, das die Jungs gut kicken können. Das wir nun ganz oben stehen, hätten wir vor Saisonbeginn natürlich nicht erwartet. Aber es spiegelt unsere gute Arbeit wieder.

Wann hatten sie das Gefühl, dass aus sportlicher Sicht etwas Großes entstehen könnte?

Das hat eigentlich bereits in der Vorbereitung angefangen. Wir hatten ein überragendes Trainingslager absolviert, bei dem die Mannschaft noch näher zusammengerückt ist. Wir waren dadurch schon sehr früh in der Saison, sehr weit. Wir sind eine verschworene Einheit auf und neben dem Platz.

Welches Spiel gilt deiner Meinung nach als größte Charakterprobe deiner Mannschaft in der Rückrunde?

Ich denke das Unentschieden zu Hause gegen Preussen Magdeburg hat gezeigt, dass wir charakterstarke Jungs haben. Wir sind nach Rückstand zurückgekommen und haben gezeigt, dass wir jederzeit reagieren können.

Das spektakuläre 3:4 gegen Union Heyrothsberge war bislang die einzige Saisonniederlage. Weshalb habt ihr ausgerechnet gegen diese Mannschaft verloren?

Gegen Heyrothsberge sind uns einige unglückliche Dinge widerfahren. Wir mussten auf die Verletzung von Florian Scheinert im Mittelfeldzentrum reagieren, da hat uns im Zentrum die Organisation gefehlt. Wir waren dadurch in der Abwehr etwas konfus und haben unnötige Gegentore kassiert.

Mit Simon Bache und Sascha Gütte hat der SSV das wohl gefährlichste Sturmduo der Liga. Wieso funktionieren beide so gut bislang?

Ich denke Simon und Sascha spielen den Fußball, den wir uns vorstellen und passen perfekt in unser System und umgekehrt. Sie sind schnell, wendig, stark im Abschluss und werden von uns gut in Szene gesetzt.

Ihr Ziel war es, sich in der Landesliga zu etablieren. Müssen nun die Ziele an die sportliche Situation angepasst werden?

Nein, so weit ist es noch nicht. Die Herbstmeisterschaft ist eine schöne Momentaufnahme, aber wir werden weiterhin von Spiel zu Spiel schauen. Absteigen werden wir wohl nicht mehr, aber vom Aufstieg redet keiner von uns.

Wer ist der Favorit auf den Aufstieg?

Preussen Magdeburg ist fußballerisch in allen Bereichen sehr gut. Ich denke auch der MSV Börde wird noch eine Rolle spielen. Wir dagegen gehen ohne Druck in die Spiele und freuen uns, wenn wir weiterhin erfolgreich Fußball spielen.

Ihre Mannschaft ist in der Hinrunde mit einem Durchschnittsalter von 22,2 Jahren aufgelaufen. Werden in Zukunft noch mehr junge Spieler integrieren?

Noch jünger geht eigentlich kaum. So wie wir es machen, sind wir schon sehr jung aufgestellt. Wir hatten natürlich auch mit Verletzungen zu kämpfen. Vor der Saison sind wir mit 21 Mann gestartet. Gegen Ende der Saison hatten wir teilweise nur 15 Mann im Kader. Das war nicht einfach. Aber die Jungs haben das super gemacht. Gerade die Spieler, die aus der zweiten Mannschaft oder der A-Jugend hochgezogen wurden, haben super mitgezogen und sich gut integriert.

 Seid ihr mit eurer Philosophie der SC Freiburg der Liga?

(lacht) Wir können uns nicht mit einem Bundesligaklub vergleichen. Aber die Philosophie von uns, auf den Nachwuchs zu setzen, ähnelt vielleicht etwas. Das ist unser Weg und dieser bietet den Talenten die Gelegenheit, sich zu entwickeln. In Zukunft ist es unser Ziel, immer mal wieder jemanden aus der A-Jugend zu integrieren und an die Männermannschaft heran zu führen. Diesen weg werden wir nicht verlassen.

 Was erwartest du für die Rückrunde?

Zunächst werden einige wichtige Spieler die verletzt waren, wieder zurück kommen. Und dann werden in der Vorbereitung die Karten neu gemischt. Wir werden wieder von vorne los legen. Auch diejenigen, die sich ins Team gespielt haben, müssen sich beweisen. Grundsätzlich freuen wir uns natürlich auf die Rückrunde, wollen aber nicht auf einen bestimmten Tabellenplatz hin arbeiten, sondern unser Spiel weiter entwickeln.

 Wenn du deiner Mannschaft eine Zeugnisnote geben würdest, wie würde sie ausfallen?

Das ist in Noten schwierig auszudrücken. Wir haben vieles gut gemacht, haben aber auch noch Luft nach oben. Insgesamt bin ich aber sehr zufrieden mit meiner Truppe. Eine gute 2 Plus würde ich schon geben.