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Fußball Lok Stendal muss sich ordentlich strecken

Das Weiterkommen des 1. FC Lok Stendal in der zweiten Hauptrunde des Fußball-Landespokalwettbewerbs war keine Überraschung.

Von Florian Schulz 15.10.2018, 03:00

Liesten l Überraschend war aber die Tatsache, dass die Elf von Neutrainer Daniel Fest mit dem Landesklasse-Vertreter SV Liesten 22 am Sonnabend beim 3:0 (2:0) eine Menge Mühe hatte. Für die gastgebenden Westaltmärker wäre vor immerhin 323 Zuschauern bei besserer Chancenverwertung ein noch achtbareres Ergebnis möglich gewesen.

Dass das Fehlen von Leistungsträgern wie Vincent Kühn, Philipp Groß, Martin Krüger oder auch Kevin Dagnet schwer zu kompensieren ist, merken die Stendaler nicht nur Woche für Woche in der Oberliga, sondern auch beim drei Spielklassen tiefer angesiedelten Pokalkontrahenten aus Liesten in dessen Waldstadion. Letztgenannter verlangte dem klar favorisierten 1. FC Lok alles ab. Während auf SVL-Seite diesmal die Grundtugenden wie Kampf, Wille und Einsatz klar zu erkennen waren, lautete das Manko ganz klar Chancenverwertung. Besser machte es die Fest-Elf, die nach Toren von Franz Erdmann, Pascal Lemke und Niclas Buschke glanzlos, aber verdient ins Achtelfinale einzog.

Während Stendal sich in spielerischer Hinsicht die Butter nicht vom Brot nehmen ließ und viel Ballbesitz verbuchte, versuchten sich die Platzherren – ganz im Gegensatz zu den Punktspielen – über Konter Chancen zu erspielen. Doch zumeist haperte es auf Liestener Seite doch am letzten Pass, so dass der Oberligist immer wieder rechtzeitig klären konnte. Die Stendaler waren zwar bestrebt, den Klassenunterschied auch erkennen zu lassen, schafften dies aber höchstens streckenweise. Auch auf Seiten der Eisenbahner fehlte zunächst noch die letzte Entschlossenheit, um einen Treffer zu erzielen. Nach ereignisarmen 20 Minuten konnten sich die Gäste dann endlich durch Pascal Lemke (20./drüber) und Chris Kiesse Wete (25./Latte) die ersten Möglichkeiten erspielen.

Ärgerlich für Liesten, das bis dahin sehr couragiert auftrat, war der erste Gegentreffer in Minute 37. Einen Eckball von Franz Erdmann ließ Schlussmann Dawid Szczerbik durch die Hosenträger rutschen, sah dabei äußerst unglücklich aus. Die Stendaler hatten Blut geleckt und wollten noch vor dem Kabinengang mehr. Nach gutem Spielzug traf Kiesse Wete das Außennetz (40.), Lemke scheiterte hingegen an Szczerbik (41.). Dann aber auch endlich mal ein sauber zu Ende gespielter Vorstoß des Underdogs: Marcin Galkowski bediente seinen polnischen Landsmann Sebastian Kordus, der aber per Kopf das Gehäuse verfehlte (41.). Das rächte sich, denn nach guter Vorarbeit von Niclas Buschke markierte Lemke wenig später das 2:0 (43.) für den 1. FC Lok.

Mit dem Gedanken, dass die Partie damit entschieden sein könnte, trug sich der SVL aber nicht herum. Das ließ er zu Beginn der zweiten Hälfte klar erkennen. Die Platzherren pressten früh und brachten den Favoriten damit des Öfteren in Verlegenheit. Allein in den ersten sechs Minuten nach Wiederbeginn hätte das Piotrowski-Team mindestens zum Anschluss kommen können. Doch zweimal Kordus (47./vorbei, 50./gehalten) und Galkowski (51./gehalten) brachten das Runde nicht im Eckigen unter.

Nach dieser Liestener Druckphase schafften die Ostaltmärker aber auch selbst wieder etwas Entlastung und hätten durch Buschke (54./gehalten), Steven Schubert (56./vorbei), der früh für den verletzten Martin Gödecke in die Partie kam, Kiesse Wete (60.) oder auch Tim Schaarschmidt (63./jeweils gehalten) den Sack zubinden können. Taten sie aber nicht – und so roch Liesten weiter Lunte. Weiterhin war ein Klassenunterschied nicht erkennbar. Und was wäre wohl gewesen, wenn dem Landesklasse-Vertreter tatsächlich das 1:2 gelungen wäre?

Galkowski, der sich zu uneigennützig zeigte und zu ungenau Kordus bediente (71.), Henning Schröder (72./gehalten), Matthias Wiese – seinen Kopfball nach Eckstoß von René Mangrapp klärte Franz Erdmann auf der Linie (76.) – oder auch ein weiteres Mal Kordus (77./gehalten) brachten es aber nicht fertig, die Angelegenheit noch einmal spannend zu machen. Einerseits standen die eigenen Nerven, andererseits ein guter Lok-Keeper Lukas Kycek dem Anschlusstor im Weg.

Doch ein Spitzenteam zeichnet eben auch aus, trotz gegnerischem Drucks Ruhe zu bewahren und in den entscheidenden Momenten zuzuschlagen. Der Oberligist ließ sich bis zur 89. Minute Zeit, um endgültig den Deckel draufzupacken. Buschke legte sich die Kugel zurecht und schlenzte sie überlegt ins lange Eck zum 0:3. Am Ende kann man zugunsten des 1. FC Lok Stendal also doch sagen: Ein gutes Pferd springt nur so hoch wie es muss. Der SV Liesten 22 kann hingegen trotz des Ausscheidens auf einen couragierten Auftritt aufbauen und möchte nun in der Landesklasse die Wende schaffen.

Torfolge: 0:1 Franz Erdmann (37.), 0:2 Pascal Lemke (43.), 0:3 Niclas Buschke (89.).

Schiedsrichter: Christian Naujoks.

Vorkommnisse: Keine.

Zuschauer: 323.