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Fußball Regeländerungen ab 1. Juli 2016

Fußball - die schönste Nebensache der Welt. Zahlreiche Kicker von Bundesliga bis zur Kreisklasse würden das sofort unterschreiben.

Von Thomas Koepke 28.07.2016, 05:00

Salzwedel l Doch auch Nebensachen sind eben nicht nebensächlich. Nicht nur deshalb befassen sich die Verantwortlichen fast täglich mit dem Regelwerk, versuchen es zu verbessern und den Gegebenheiten anzupassen, denn auch der Fußball hat sich im Laufe der Jahre verändert. Das Spiel ist schneller, taktisch geprägter und vielleicht sogar interessanter geworden. Das beste Beispiel lieferte die Europameisterschaft vor wenigen Wochen in Frankreich. Die sogenannten Kleinen konnten mit taktischen Raffinessen, Kampfkraft, Unbekümmertheit und durchaus vorhandenem Spielwitz die Großen nicht nur ärgern, sondern auch besiegen und aus dem Turnier kegeln.

Nun sind für die kommende Spielzeit auch einige Regeländerungen in Kraft getreten, die auch für die Mannschaften unserer Region von Bedeutung sind. Zwar handelt es sich nicht um die Torlinientechnik oder die Torlinienrichter, aber einige wichtige Veränderungen greifen eben auch bis runter in die Kreisklassen.

Änderungen in allen Ligen des DFB

In dem Veröffentlichungsschreiben des Fußball-Verbandes Sachsen-Anhalt (FSA) heißt es: „Bei der Neustrukturierung des Regelbuchs wurden mehr als 10000 Wörter entfernt, um die Spielregeln einfacher und verständlicher zu machen“. Einige Änderungen und Erläuterungen sind in der Folge zusammengefasst.

Regel 1 - Auf den Fahnen an den Fahnenstangen sind Logos und Embleme der nationalen Fußballverbände oder der jeweiligen Vereine erlaubt.

Regel 3 - Statt „Zahl der Spieler“ heißt der Abschnitt jetzt nur noch „Spieler“. Neu formuliert ist auch die Mindestanzahl von Spielern. Ein Spiel wird nun nicht angepfiffen oder nicht mehr fortgesetzt, wenn eines der Teams weniger als sieben Spieler hat. „Damit ist klar vorgegeben, dass ein Spiel durch den Schiedsrichter zu beenden ist, wenn eine Mannschaft im Laufe des Spiels auf weniger als sieben Spieler dezimiert wird“, kommentiert DFB-Lehrwart Lutz Wagner.

Bei einer Spielunterbrechung aufgrund eines Eingriffs durch einen Teamoffiziellen, einen Auswechselspieler oder des Feldes verwiesenen Spielers wird das Spiel mit einem direkten Freistoß oder Strafstoß fortgesetzt. „Auch das ist eine gravierende Änderung, die zum Beispiel einen Auswechselspieler oder einen Trainer betrifft. Wenn dieser das Spielfeld betritt, um in das Spiel einzugreifen oder einen Gegner zu behindern, wird dies mit einer wesentlich härteren Spielstrafe als bisher sanktioniert“, fährt Wagner fort.

Regel 4 - Spieler, die versehentlich ihre Schuhe oder Schienbeinschoner verlieren, müssen diese so schnell wie möglich, spätestens jedoch in der folgenden Spielunterbrechung, wieder anziehen. Wenn der Spieler davor den Ball spielt und/oder ein Tor erzielt, wird das Tor gegeben. In der Vergangenheit musste der Spieler die Spielkleidung sofort wiederherstellen, um wieder mitwirken zu können. Live erlebt hat das Schiedsrichter Michael Damke in der Saison 2014/2015 im Match zwischen dem Kreveser SV und Aschersleben. „Ich kann mich gut daran erinnern, dass Krevese mit 1:2 hinten lag. Ein Kreveser Spieler verlor bei einem Pressschlag am gegnerischen Strafraum einen Schuh, spielte aber weiter und erzielte mit dem blanken Fuß ein Traumtor zum vermeintlichen 2:2. Leider konnte ich damals den Treffer nicht geben. Heute würde das Tor zählen.“

Unterhemden müssen Farbe der Ärmel haben

Weiterhin müssen Unterhemden oder auch die gern getragenen Kompressionsshirts in der Hauptfarbe der Ärmel der Trikots gehalten sein, Unterhosen und/oder Leggings in der Hauptfarbe der Hosen oder des Saums der Hose.

Regel 5 - Hier wird die Zeitspanne für Disziplinarmaßnahmen, die ein Schiedsrichter verhängen kann, klar geregelt. Der Schiedsrichter hat die Befugnis, Disziplinarmaßnahmen vom Betreten des Spielfelds für die Platzkontrolle vor dem Spiel bis zum Verlassen des Spielfelds nach dem Spiel (einschließlich des möglichen Elfmeterschießens) zu ergreifen.

Neu ist auch die Spielerbehandlung auf dem Spielfeld nach einer Verwarnung oder einem Feldverweis geregelt. Früher musste der zu behandelnde Spieler zwingend den Platz verlassen und sich beim Schiedsrichter vor dem erneuten Betreten des Spielfeldes wieder anmelden.

Nunmehr heißt es: Ein Spieler, der durch ein physisches Foul verletzt wurde, für das der Gegenspieler verwarnt oder des Feldes verwiesen wurde, darf auf dem Spielfeld bleiben, sofern die Untersuchung und/oder Behandlung schnell (zirka 20 bis 25 Sekunden) beendet wird. Diese Zeitspanne ist allerdings nur ein Richtwert.

„Damit soll verhindert werden, dass die Mannschaft, die einen zu behandelnden Spieler durch Foulspiel zu beklagen hat, nicht auch noch in Unterzahl weiterspielen muss. Diese Regeländerung ist eindeutig zu begrüßen“, so Verbandsliga-Schiri Michael Damke.

Damke weist auch noch einmal darauf hin, dass, wenn sich zwei Spieler einer Mannschaft gleichzeitig verletzen und behandelt werden, diese nach der oder zur Behandlung das Spielfeld nicht verlassen müssen.

Regel 8 - Bei der Spieleröffnung/Spielfortsetzung Anstoß muss sich der Ball eindeutig bewegen, um im Spiel zu sein und darf in jede Richtung getreten werden. Der Ball ist im Spiel, wenn er mit dem Fuß berührt wurde und sich eindeutig bewegt. Der Ball muss sich nunmehr also nicht mehr vorwärts bewegen. Der Anstoß kann also auch von nur einem Spieler ausgeführt werden. Dieser Spieler kann auch durch den Anstoß ein Tor erzielen. Bei einem Schiedsrichterball als Spielfortsetzung hat der ausführende Spieler nicht mehr die Möglichkeit, selbst ein Tor zu erzielen, ohne dass ein weiterer Spieler den Ball berührt hatte. „Früher wäre das möglich gewesen. Die Spieler hätten sich den Ball ein, zweimal vorlegen und direkt ein Tor erzielen können“, bestätigt Michael Damke.

Regel 12 - Wenn ein Spieler ein Tor oder eine offensichtliche Torchance der gegnerischen Mannschaft durch ein absichtliches Handspiel vereitelt, wird er unabhängig von der Position des Vergehens des Feldes verwiesen.

Doppelbestrafung soll nun wegfallen

Wenn ein Spieler mit einem Vergehen gegen einen Gegner im eigenen Strafraum eine offensichtliche Torchance vereitelt und der Schiedsrichter einen Strafstoß gibt, wird der Spieler lediglich verwarnt, es sei denn, das Vergehen ist Halten, Ziehen oder Stoßen oder der fehlbare Spieler versucht nicht, den Ball zu spielen oder hat keine Möglichkeit, den Ball zu spielen, oder das Vergehen muss ungeachtet der Position auf dem Spielfeld sofort mit einem Feldverweis geahndet werden. In all diesen Fällen wird der Spieler des Feldes verwiesen. Es gibt also in übertragenem Sinne keine Doppelbestrafung mehr.

Natürlich kommt noch die eine oder andere Regeländerung hinzu, die wichtigsten sind jedoch hier zusammengefasst. Ob die neuen Regeln sich auch in der Praxis bewähren, bleibt zunächst abzuwarten. Die kommende Saison wird dazu sicher die ersten Antworten liefern können.