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Fußball SSV 80 startet in das Verbandsliga-Abenteuer

Der Countdown ist abgelaufen, das Warten hat endlich ein Ende.

Von Thomas Koepke 14.08.2020, 05:00

Gardelegen l Die neue Fußballsaison in Sachsen-Anhalt wird heute Abend mit dem Verbandsliga-Auftaktduell zwischen den beiden Aufsteigern SSV 80 Gardelegen (Landesliga Nord) und FC Grün-Weiß Piesteritz (Landesliga Süd) auf der Rieselwiese eröffnet.

Wenn Schiedsrichter Tim Heyer pünktlich um 18.30 Uhr die Partie freigeben wird, findet auch irgendwie die lange Corona-Pause - seit dem 13. März ging pflichtspieltechnisch nichts mehr - ihr Ende.

Allerdings wird das Thema Corona noch eine sehr große Rolle spielen. In akribischer Feinarbeit haben die Verantwortlichen des SSV 80 Gardelegen in enger Zusammenarbeit mit den Ämtern und dem Fußball Verband Sachsen-Anhalt (FSA) das Event bestens vorbereitet und hoffen auf einen reibungslosen Ablauf.

Mit reibungslosem Ablauf ist sicher die strikte Einhaltung der Maß- und Vorgaben und des Hygienekonzeptes gemeint, denn das war und ist Grundvoraussetzung dafür, dass dieses Spiel überhaupt sin der Form stattfinden kann.

Wochenlang steckten die Gardelegener um Sektionschef Jens Bombach in den Vorbereitungen, mussten vermessen, abkleben, absperren, zurückrudern, verändern, nachbessern oder korrigieren. Doch am Ende passte alles ins Konzept - der Ball kann also heute Abend rollen.

Und das soll er natürlich vor vielen Zuschauern und Fans, die sich sicher ebenfalls auf den fußballerischen Saisonauftakt 2020/2021 freuen.

Doch so sehr das Corona-Thema auch noch präsent ist, im Vordergrund stehen natürlich die Akteure auf dem Feld, die sich um die ersten Saisonpunkte streiten werden. Und da im Umfeld alles gut vorbereitet wurde, sollen sich die Spieler auch auf das Wesentliche konzentrieren - auf Fußball.

Den spielten beiden Teams in der vergangenen Saison bis zum Abbruch in ihren Staffeln am besten. Während es die Piesteritzer in 17 Spielen auf 36 Punkte brachten und mit einem Quotienten von 2,12 den Staffelsieg und den Aufstieg schafften, brachten es die Gardelegener mit einem Spiel mehr auf 41 Zähler und einen Quotienten von 2,28. Das reichte ebenso für den Aufstieg.

Nun ist es bereits in der höchsten Spielklasse des Landes Tradition, dass das Eröffnungsspiel zwischen den beiden Aufsteigern ausgetragen wird. Da das in der vergangenen Saison beim Süd-Sieger der Landesliga stattfand, war den Gardelegenern schnell klar, dass sie diesmal an der Reihe und damit Gastgeber sind.

Rein sportlich ähneln sich die Mannschaften doch sehr - zumindest in den letzten Jahren. Während man beim SSV schon sehr lange das Konzept verfolgt, mit eigenen, entwickelten Nachwuchsspielern den Erfolg zu suchen, geht man auch in Piesteritz seit fünf Jahren diesen Weg. Das war aber nicht immer so, wie von der sportlichen Leistung des FC bestätigt wurde.

Das ist aber Schnee von gestern, denn das einzige, was nun zählt, ist das heutige Spiel. Natürlich würden beide Teams das auch gern gewinnen, um möglichst schnell in der Liga anzukommen. Verlieren dagegen, ist verboten. Von daher ist auch davon auszugehen, dass keiner ins offene Messer laufen will.

Das taten nämlich die Gegner des SSV in der Vergangenheit des Öfteren. Mit blitzschnellem Umschalten und Bällen in die Spitze - zumeist auf Simon Bache oder Sascha Gütte - suchte der SSV den Erfolg - und bekam ihn schließlich auch.

Die Vorbereitung lief für beide Teams ganz ordentlich. Der SSV glänzte mit Siegen gegen Liesten (7:1), Brachstedt (2:0), Arneburg (10:0), mussten gegen Landesliga-Aufsteiger Saxonia Tangermünde (1:2) aber passen.

Der FC hatte sich auch ein ordentliches Programm zurechtgelegt, testete unter anderem zweimal gegen den 1. FC Lok Leipzig (0:6, 6:3), holte zwei Remis gegen den CFC Germania (2:2) und Union Sandersdorf (3:3), und sicherte sich zuletzt auch den Sieg im Kreispokalwettbewerb mit 3:1 in der Nachspielzeit gegen Abtsdorf.

Doch Kenner der Szene wissen, dass man sich zwar nicht die Testspielerkenntnisse, aber zumindest die Ergebnisse, an die berühmte Pinnwand nageln kann - wichtig ist heute Abend auf dem Platz, Punkt.

Und hier wollen die Gardelegener auf sich schauen und sich nicht nach dem Gegner richten. „Naja, so langsam steigt die Aufregung. Das ist eindeutig zu merken. Aber nicht nur bei mir, natürlich auch bei den Jungs. Sie sind alle heiß und wollen raus auf den Platz. Ich hoffe nur, dass wir am Spieltag nicht zu aufgeregt sind und unser Spiel darunter leidet. Aber ich bin da guter Hoffnung und habe volles Vertrauen in meine Mannschaft“, so Cheftrainer Norbert Scheinert.

Der muss aber bereits im ersten Spiel der Saison auf wichtige Kräfte verzichten. Die Neuzugänge Steven Beck (Fußverletzung im Spiel gegen Tangermünde) und Steven Beck (Knie) sind noch angeschlagen und können nicht mitwirken. Auch steht Maurice Bogdahn(Urlaub) nicht zur Verfügung.

Dafür gab allerdings der Monsterangriff mit Sascha Gütte (18 Tore in 2019/2020) und Simon Bache (19 Tore) grünes Licht. Beide plagten sich in der letzten Zeit auch mit kleineren Verletzungen herum, sind aber pünktlich zum Saisonstart fit.

„Wir würden natürlich gleich zu Beginn die drei Punkte gern einsacken, das ist doch klar. Das ist natürlich auch unser Ziel. Wir werden auch versuchen, unsere Stärken auszuspielen und unser Umschaltspiel aufziehen. Naja, und dann schauen wir, was am Ende dabei herauskommt. Und wenn wir nach dem Spiel sagen können, dass wir alles gegeben und versucht haben und es dann doch nicht reicht, dann ist es eben so. Wichtig ist, dass wir wirklich alles aus uns herausholen“, so Scheinert.

Und schon beim Dienstagstraining war in der Kabine eine gewisse Angespanntheit zu spüren. Das stellte auch Kapitän Florian Scheinert fest. „Man merkt, dass es jetzt los geht. Alle sind heiß, es wird nicht mehr viel geredet und beim Training geht es ordentlich zur Sache“.

„Ich glaube, wir sollten heute auch alle Schienbeinschoner tragen, es geht nämlich um die Stammplätze“, ergänzt Keeper Markus Falk wenig später - allerdings mit einem Lächeln auf den Lippen.

Bei den Gästen meldeten sich nach langer Verletzungspause Torjäger Michael Müller und auch Flügelflitzer Marcus Niemitz in gewohnter Stärke wieder zurück. Auch Abwehrchef Sebastian Töpfer kann Alexander Wirth nach langer Verletzungspause wieder in seinen Reihen begrüßen. Für das Unternehmen Klassenerhalt steht dem Trainergespann am Freitagabend in Gardelegen also eine „volle Kapelle“ zur Verfügung. Das ausgegebene Saisonziel der Piesteritzer ist natürlich - ähnlich wie beim SSV 80 - der Klassenerhalt.

Spielen werden die Kicker am Abend aber nicht nur vor den Augen der Zuschauer und Trainer, sondern auch vor den TV-Kameras des mdr-Fernsehens. Der Sender hat sich zu Beginn der Woche angekündigt und wird einen Beitrag dazu ausstrahlen.