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Fußball SV Liesten und die umstrittene 89. Minute

In der Fußball-Landesklasse, Staffel 1, hat der SV Liesten 22 den MTV Beetzendorf im Nachholspiel besiegt. Der Siegtreffer war umstritten.

Von Florian Schulz 22.05.2018, 01:01

Liesten l Am Ende wurde fast nur über die 89. Minute geredet. In dieser kam der SV Liesten 22 im Nachholduell der Fußball-Landesklasse, Staffel I, zum umstrittenen 2:1-Siegtreffer gegen den MTV Beetzendorf. Da Schiedsrichter Michael Damke das Tor von Lucas Bresch anerkannte, übernahmen die Liestener vorübergehend die Tabellenführung.

„So eine Sauerei“, konnte es MTV-Co-Trainer Detlef Schulz, der den berufsbedingt verhinderten Mayk Zürcher an der Seitenlinie vertrat, nicht verstehen. Die Gäste fühlten sich von Referee Damke nicht nur in dieser entscheidenden Szene kurz vor Ultimo benachteiligt. Nach einem langen Einwurf von Martin Böhm wurde Keeper Markus Thiel bedrängt, konnte den Ball nur prallen lassen und Lucas Bresch hämmerte das Leder daraufhin humorlos in die Maschen.

„Aus meiner Sicht wirft sich der Beetzendorfer Torhüter in die Masse“, so die Sichtweise des Unparteiischen aus Gardelegen. Diese war am Ende entscheidend und brachte die ersatzgeschwächten Gäste um einen wohl auch verdienten Punkt.

Den Liestenern war es egal. Sie freuten sich natürlich über den Dreier, der sie vorübergehend an die Tabellenspitze spülte. Die Elf von Trainer Michael Piotrowski warf speziell in der Schlussphase alles nach vorne und erarbeitete sich diesen Treffer hart – auch wenn er etwas glücklich fiel.

Da wichtige Akteure wie Tim Stapel, Gordon Bock, Michael Banse oder auch Sebastian Spychalski nicht zur Verfügung standen, wählte der MTV erwartungsgemäß eine etwas defensivere Strategie. Der Gegner wurde immer wieder früh gestört, wodurch die Beetzendorfer diesen lange vom eigenen Tor fernhalten konnten. Lediglich einmal wurde es brenzlig, als Thiel einen Rückpass von Nico Schulz aufnahm. Den indirekten Freistoß aus kürzester Distanz führten die Platzherren aber zu umständlich aus, den Versuch von Steven Beck konnten die Gäste blocken.

Bereits zuvor war Fabian Panhey auf der Gegenseite knapp gescheitert – vorbei. Panhey war es auch, der entscheidend am 1:0 seiner Farben in Minute 17 beteiligt war. Er holte, gefoult von Schlussmann Dawid Szczerbik, den Elfmeter heraus, den Tino Fricke souverän versenkte. Nun konnten sich die Beetzendorfer noch defensiver aufstellen, verloren aber noch vor dem Kabinengang nach seinem zweiten Foul Fricke wegen einer Gelb-Roten Karte (45.+2). Eine harte Entscheidung, wie der „Sünder“ zugab: „Ich habe meinen Gegenspieler nicht getroffen.“ Damke sah es anders und ließ die Gäste dezimiert weiterspielen.

Die Überzahl nutzte der SVL nach dem Seitenwechsel aus, machte aus seiner klaren Feldüberlegenheit aber lange zu wenig. Immer wieder gewann der MTV die wichtigen Zweikämpfe oder lief die Räume im entscheidenden Moment zu. Nachdem Stephan Benecke (58./geblockt) noch scheiterte, war es aber nach etwas mehr als einer Stunde Steven Beck, der den verdienten Ausgleich erzielte. Mit seinem Flachschuss ließ er Thiel keine Abwehrchance – 1:1 (62.).

Natürlich wollte das Piotrowski-Team mehr, warf nun fast alles nach vorne. Doch abgesehen von Möglichkeiten von Martin Böhm (80./vorbei) und dem immer offensiveren Matthias Wiese (88./drüber) sprang wenig dabei heraus. Bis zur 89. Minute, als sich die spielentscheidende Szene ereignete, die den bereits geretteten MTV Beetzendorf mächtig erzürnte und den SV Liesten 22 – dieser kassierte in Person von Marcin Galkowski (90.+1) auch noch eine „Ampelkarte“ – im Titelkampf eifrig jubeln ließ.

SV Liesten 22: Szczerbik – Wiese, Kijewski (57. Pätzold), Bresch, Kordus, Galkowski, Bierstedt, He. Glameyer, Schröder (57. Böhm), Benecke, Beck.

MTV 1880 Beetzendorf: Thiel – Seifert, Sobolowski, T. Fricke, Eder, Stehr, H. Schulz, Fritsche, Diekmann, F. Panhey, N. Schulz.

Torfolge: 0:1 Tino Fricke (17./Foulelfmeter), 1:1 Steven Beck (62.), 2:1 Lucas Bresch (89.).

Schiedsrichter: Michael Damke.

Vorkommnisse: Gelb-Rote Karten gegen den Beetzendorfer Tino Fricke (45.+2) und den Liestener Marcin Galkowski (90.+1).

Zuschauer: 102.