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Fußball Westaltmärker starten gut in die Saison

In der Altmark steht das Pokalwochenende vor der Tür. Zeit ein Zwischenfazit in der Landesklasse zu ziehen. Unter anderem der Eintracht Salzwedel.

Von Marc Wiedemann 09.10.2019, 03:00

Salzwedel l Außerdem lässt sich nun ein Blick auf die aktuelle Lage der westaltmärkischen Teams in der Fußball-Landesklasse 1 werfen.

Die meisten Teams haben bereits sieben Spiele absolviert, weshalb so langsam sichtbar wird, wo die Reise in dieser Saison hingeht. Lediglich der SV Eintracht Salzwedel 09 und der SV Liesten 22 haben erst sechs Partien auf dem Buckel. Während die Eintracht ihr Heimspiel gegen Medizin Uchtspringe aufgrund des „Forest Jump“-Festivals verlegte, musste Liesten jüngst sein Heimspiel gegen den TuS Wahrburg aufgrund der Witterung absagen.

Die Salzwedeler Eintracht wird ihren Ansprüchen punktetechnisch bislang absolut gerecht. Die Mannschaft von Helge Kietzke konnte sämtliche Pflichtaufgaben gegen Germania Tangerhütte, Lokomotive Jerichow und Gardelegen II gewinnen. Hinzu kommt ein sehr schmeichelhafter Derbyerfolg über den SV Liesten. Bislang mussten sich die Jeetzestädter lediglich im Gastspiel beim FSV Heide Letzlingen mit einer Punkteteilung zufrieden geben. Aktuell belegen die 09er mit 16 Zählern auf dem Konto und zwei Punkten Rückstand auf Uchtspringe den zweiten Rang.

Während es auf dem ersten Blick also nicht viel in Salzwedel zu meckern gibt, rumort es dennoch ein wenig bei den Kreisstädtern. Ein Grund dafür ist die spielerische Komponente, die in den bisherigen Spielen deutlich zu kurz kam. Ein erster Schritt zur Verbesserung wurde im letzten Spiel gegen Osterburg gemacht. Dort war vor allem der erste Abschnitt sehr ordentlich und das Team setzte sich deshalb am Ende auch verdient mit 2:1 durch.

Auch das Torverhältnis wirft Fragen auf. Zwar mussten die Salzwedeler im bisherigen Saisonverlauf nur drei Gegentore hinnehmen, haben allerdings auch nur 13 Treffer geschossen. Wenn man bedenkt, dass die Eintracht bisher gegen fünf Teams aus der unteren Tabellenhälfte spielte, könnte man zur Schlussfolgerung kommen, dass zumindest die Anzahl der erzielten Tore zu gering ist. Zum Vergleich: Der Tabellendritte FSV Saxonia Tangermünde erzielte in bisher sieben Spielen 46 Tore und musste nur sechs Gegentreffer hinnehmen.

Dennoch gibt es in Salzwedel aktuell keinen Grund, sich verrückt zu machen. Die Kietzke-Elf belegt in der Liga einen starken zweiten Platz und steht im Kreispokal im Achtelfinale. Sollten sich die 09er jetzt auch noch spielerisch weiterentwickeln und mehr Konstanz in das eigene Spiel bekommen, steht am Ende einer Platzierung unter den ersten fünf Mannschaften nichts im Wege.

Der SV Liesten 22 kam richtig gut aus den Startlöchern. Zwar hört sich der fünfte Platz aktuell nicht sofort danach an, doch auch hier gibt es Faktoren, die zusätzlich beachtet werden müssen. Die Mannschaft von Michael Piotrowski tanzte zu Saisonbeginn auf drei Hochzeiten. Im Landespokal schafften es in die 22er nach dem überragenden 4:1-Heimerfolg über den Landesliga-Vertreter Blankenburger FV in die zweite Hauptrunde und trafen dort auf den Verbandsligisten FC Einheit Wernigerode. In diesem Duell lagen die Liestener zwar schnell mit 0:3 hinten, bewiesen aber Moral und scheiterten am Ende nur hauchdünn am Erreichen der Verlängerung.

Auch in der Liga und im Kreispokal setzte der SVL Ausrufezeichen. Der einzige Wehrmutstropfen des Sommers war wohl die komplett unnötige 0:1-Derbyniederlage in Salzwedel, weil schlichtweg die Tore nicht gemacht wurden.

Aktuell hat der SV Liesten 13 Punkte auf dem Konto. Zwar beträgt der Rückstand auf den Ligaprimus aus Uchtspringe schon fünf Punkte, doch auch die Mediziner werden diesen makellosen Lauf nicht bis zum Schluss fortsetzen können und irgendwann straucheln.

Marcel Brinkmann, der 21 von 30 Treffern erzielte und somit zurecht als Uchtspringer Lebensversicherung bezeichnet werden darf, wird sicher auch mal wieder Phasen haben, in denen es nicht erfolgreich läuft. Fest steht allerdings auch, dass sich die Piotrowski-Elf nicht mehr allzu viele Ausrutscher erlauben darf, wenn man in dieser Spielzeit wieder ganz oben angreifen möchte. Vom Mittelmaß, in dem sich die Liestener in der Hinrunde der vergangenen Saison bewegten, ist der SVL aktuell sehr weit entfernt.

Einen soliden Saisonstart legte der MTV 1880 Beetzendorf hin. Die Mannschaft von Michael Banse ist nach aktuellem Stand die dritte westaltmärkische Kraft in der Fußball-Landesklasse. Die Beetzendorfer stehen derzeit bei elf Punkten und weisen nach sieben Spielen sogar eine positive Tordifferenz vor. Der MTV ist in allen Belangen absolut klar im Kopf und gibt sich keinen Illusionen hin. Der MTV weiß, dass er spielerisch nicht mit dem Großteil der Liga mithalten kann und versucht es deshalb auch gar nicht.

Die Banse-Elf besinnt sich auf ihre Stärken, ist zunächst um eine stabile Grundordnung in der Defensive bemüht und forciert dann das Umschaltspiel. Die elf Punkte zeigen, dass die Beetzendorfer damit bislang sehr gut gefahren sind.

Der MTV hat den Klassenerhalt als oberste Priorität ausgegeben. Folglich sind gerade die Spiele gegen die Aufsteiger von enormer Wichtigkeit. So wurden beispielsweise Jerichow und Gardelegen II bezwungen. Hinzu kam ein glatter 3:0-Heimerfolg über Tangerhütte. Sicher gab es im bisherigen Saisonverlauf aber nicht nur Licht, sondern auch Schatten.

Dabei stehen nicht unbedingt die 1:5-Pleite in Uchtspringe und die 2:5-Niederlage in Liesten im Vordergrund, sondern viel mehr das Kreispokal-Aus beim Landesklasse-Absteiger aus Potzehne. Diese Partie ging mit 2:6 verloren. Allerdings ließen sich die Beetzendorfer auch von Rückschlägen nicht aus dem Konzept bringen.

So wurde auch gegen die Favoriten aus Wahrburg und Letzlingen gepunktet. Sollte der MTV Beetzendorf auch nach dem freien Wochenende an diese Leistungen anknüpfen, wird die Mannschaft von Michael Banse am Ende nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Aktuell beträgt der Vorsprung zur Gefahrenzone acht Zähler.

Der FSV Heide Letzlingen läuft den eigenen Ansprüchen derzeit hinterher. Der Staffelsieger der Vorsaison wurde trotz des Abgangs von Torsten Kühnast von vielen Kennern der Liga erneut als Staffelmitfavorit bezeichnet. Im bisherigen Saisonverlauf holte die Mannschaft von Dirksen Höft lediglich zwei Siege und findet sich aktuell mit acht Punkten auf dem achten Rang wieder.

Die Letzlinger starteten sehr gut in die Saison und konnten das Derby gegen den SSV 80 Gardelegen II deutlich mit 4:1 gewinnen. Anschließend begann aus Sicht der Höft-Elf allerdings die Talfahrt. Es folgten vier Niederlagen in Serie, wovon vor allem die 0:4-Pleite in Osterburg und das 0:9-Debakel in Tangermünde wehtaten. In den vergangenen Wochen schien sich der Meister allerdings zu stabilisieren. Zwei Punkteteilungen gegen Salzwedel und Beetzendorf stehen neben einem Heimerfolg gegen den Kreveser SV.

Wo genau die Gründe für die zwischenzeitliche Ergebniskrise lagen, kann nur spekuliert werden. Zum einen ist der Abgang von Kühnast nicht weg zu diskutieren. Zum anderen sind die eventuell fehlende Form von Führungsspielern und natürlich die teils schlechte Chancenverwertung sicher auch Faktoren.

So wurden beispielsweise auch gegen den Osterburger FC vor dem Gegentreffer Torchancen ausgelassen, weshalb das Spiel schließlich den bekannten Ausgang nahm. Sollte die Höft-Elf den Aufwärtstrend der vergangenen Wochen fortsetzen und dabei ihre Qualitäten wie Lauf- sowie Zweikampfstärke ins Spiel bringen, sollte die große Erfahrung der Mannschaft ausreichen, um die anstehenden Aufgaben erfolgreicher als die ersten sieben Spiele zu bestreiten.

Bereits vor der Saison wurde der Landesliga-Reserve des SSV 80 Gardelegen eine schwere Saison prophezeit. Das hat sich nun bestätigt. Die Mannschaft von Oliver Pabst holte in den bisherigen sieben Spielen lediglich drei Punkte. Dabei stehen sechs Niederlagen einem schmeichelhaften Heimsieg über den Mitaufsteiger Rossauer SV gegenüber.

Aus Sicht der Gardelegener SSV-Reserve hätte es der Rahmenterminplan sicher besser meinen können. Schließlich waren die Rossauer auf dem Papier die einzige Mannschaft, gegen welche die 80er tatsächlich hätten gewinnen können. Gegen Mannschaften wie Letzlingen, Salzwedel, Arneburg und Tangermünde, die allesamt oben mitspielen wollen und folglich glasklarer Favorit waren, wären eventuelle Punktgewinne lediglich Zubrot gewesen.

Etwas anders sieht es dahingehend mit dem Heimspiel gegen den MTV Beetzendorf aus. In diesem Duell hatten sich die Gastgeber auf der heimischen Rieselwiese tatsächlich etwas Zählbares ausgerechnet, mussten den Platz am Ende aber als Verlierer verlassen und belegen somit weiterhin den ersten Abstiegsplatz.

Die Situation für den Aufsteiger ist zwar schwierig, allerdings nicht aussichtslos. Schließlich beträgt der Rückstand zum rettenden Ufer lediglich drei Punkte. Außerdem kommen die Spiele gegen die direkten Konkurrenten erst noch, weshalb die SSV-Reserve weiterhin alles in der eigenen Hand hat.

Gardelegen hatte in den ersten sieben Spielen keinen leichten Stand. Zum schweren Auftaktprogramm gesellte sich allerdings noch ein anderes Problem hinzu. Personell musste das Trainerteam um Oliver Pabst fast in jedem Spiel umstellen, weil viele Spieler aufgrund von Verletzung, Krankheit oder Urlaub absagten. Gerade erfahrene Spieler wie Christian Krziwanie oder Michael Hille, die beide auch schon Landesliga gespielt haben, fehlten in den vergangenen Wochen. Hinzu kommt, dass die erste Mannschaft zuletzt ebenfalls nur recht dünn besetzt war. Folglich war es den Gardelegenern noch nicht möglich, mal nach unten zu schieben, um den Spielern aus dem Landesliga-Kader Spielpraxis zu geben.

Insgesamt ist aus Sicht des SSV 80 Gardelegen II noch nichts verloren. Sollte sich die personelle Situation in den kommenden Wochen entspannen und die Defensive stabiler stehen, wird sich auch zeitnah der Erfolg einstellen.

So kann man schlussendlich einschätzen, dass sich Mannschaften wie der SV Eintracht Salzwedel, der SV Liesten und der MTV Beetzendorf im Soll befinden. Auch der FSV Heide Letzlingen zeigte zuletzt wieder eine ansteigende Form und wird in den nächsten Wochen noch ein paar Plätze gut machen. Wie es mit dem SSV 80 Gardelegen II weitergeht, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Doch auch beim SSV kann es noch nach oben gehen.