Fußball Zürcher-Team genießt seine Jägerrolle
Auf der Salzwedeler Flora hat der MTV Beetzendorf die heimische Eintracht nach einem spannenden Spiel 4:3 besiegt.
Salzwedel l Dass der SSV 80 Gardelegen nach zwei Spieltagen das Klassement der Fußball-Landesklasse, Staffel I, anführt, klingt wenig überraschend. Doch dass der MTV Beetzendorf bis dato sein ärgster Verfolger ist, war angesichts des schweren Auftaktprogramms nicht unbedingt zu erwarten. Die MTV-Elf von Trainer Mayk Zürcher ließ nach Uchtspringe (5:2) mit dem SV Eintracht Salzwedel einen zweiten Favoriten stolpern und setzte sich auf der Flora ganz sicher nicht unverdient mit 4:3 (2:3) durch.
In Beetzendorf macht man sich nichts vor. Erst einmal sind es „nur“ sechs Punkte gegen den Abstieg. Doch spielt die Mannschaft weiterhin so leidenschaftlich, ist ihr mindestens ein Mittelfeldplatz durchaus zuzutrauen. Für die Eintracht war es hingegen nach dem 3:1 in Krevese ein Rückschlag – nicht nur vom Ergebnis her, sondern auch in Sachen Auftreten. Das Schulze-Team, das auf mehrere Leistungsträger verzichten musste, hatte nach einer 3:1-Führung, die bis dahin auch in Ordnung ging, alle Trümpfe in der Hand, spielte dann aber zu fehlerhaft und stand am Ende mit leeren Händen da.
Nach verhaltener Anfangsphase drückten die Salzwedeler der Partie schnell ihren Stempel auf. Speziell die linke Seite zeigte sich dabei immer wieder gefährlich. Auf dieser war Lukas Biermann aktiv, der auch in Minute zehn zum ersten Mal Maß nahm, doch Keeper Markus Thiel war im kurzen Eck zur Stelle. Nur Sekunden später war Thiel allerdings geschlagen. Pascal Kreitz und Stefan Heuer kombinierten sich gut durch, Biermann legte das Leder letztlich am Beetzendorfer Schlussmann vorbei in die Maschen – 1:0 (11.).
Nun wurde auch der MTV etwas mutiger. Fabian Panhey glich bereits in der 14. Minute aus, ehe Biermann aber schon im Gegenzug den SVE wieder in Führung brachte – 2:1 (15.). In der Folge beruhigte sich das Geschehen zwar wieder ein wenig, dennoch hätte Stefan Heuer mit dem dritten Tor für mehr Ruhe im Lager der Hansestädter sorgen können. Nach gutem Spielzug und maßgenauer Flanke von Biermann verfehlte die Nummer sieben allerdings am langen Pfosten den Kasten (24.).
Besser machte es Abwehrchef und Kapitän Julian Seehausen infolge eines Standards. Die Beetzendorfer Hintermannschaft konnte das Leder nicht klären, mit langem Bein war Seehausen zum 3:1 (33.) zur Stelle. Die Gäste steckten die Köpfe aber nicht gleich in den Sand. Aus der Distanz überwand Panhey den etwas zu weit vor seinem Gehäuse postierten Jonathan Gehrke zum 2:3-Anschluss (35.) und hätte beinahe auch noch vor dem Kabinengang ausgeglichen (44./vorbei).
Der MTV, der im ersten Abschnitt verletzungsbedingt zweimal wechseln musste, drängte nach Wiederbeginn auf das 3:3, während die Eintracht zunächst auf Konter lauerte. Lukas Biermann kam auch zum Abschluss, doch Thiel lenkte das Leder – er sah es erst spät – noch gegen die Latte (51.). Bereits zuvor war Bennet Sobolowski auf der Gegenseite energisch in den Strafraum eingedrungen, zielte allerdings über den Kasten (47.). Nach einem Freistoß von Daniel Stehr machte es Fabian Panhey allerdings besser und köpfte zum umjubelten 3:3 (54.) ein.
Somit war nun wieder die Eintracht gezwungen, das Tempo anzuziehen. Genau das taten Heuer & Co. zwar auch, doch im Bemühen, den MTV-Abwehrriegel zu knacken, hatte man keine echten Lösungen parat. So musste es Youngster Jan Plewe schon aus der Ferne probieren. Thiel machte sich allerdings ganz lang und parierte (62.). Dagegen lupfte Biermann das Leder fünf Zeigerumdrehungen später nach guter Ballmitnahme über das Gehäuse hinweg (67.). Womöglich nicht unbedingt gelegen kam dem SVE die Rote Karte gegen Gordon Bock (MTV), der Hannes Schreiber übermotiviert foulte (69.). Nun verhielten sich die Gäste noch defensiver.
Trotz klarer Feld- und Ballbesitzvorteile kam der SVE aber nicht durch. Die gelegentlichen Fernschüsse waren für Thiel keine echten Herausforderungen. Die Zürcher-Truppe beschränkte sich auf Konter, wollte aber vor allem die Uhr herunterlaufen lassen. Doch es sollte sogar noch mehr als der eine Zähler für den MTV werden. Einen Freistoß von Nico Schulz konnte Gehrke nur prallen lassen, aus dem Gewühl heraus bugsierte Tino Fricke das Leder über die Linie – 3:4 (83.). Während der Salzwedeler Eintracht viele kleinere Fehler etwas Zählbares kosteten, scheint sich der MTV Beetzendorf in der Jägerrolle wohlzufühlen.
SV Eintracht Salzwedel 09: Gehrke – Seehausen, Gebert, St. Heuer, Peters, Seb. Heuer (46. Zipperling), Gille, Schreiber, Biermann (80. A. Müller), Kreitz, Plewe (65. Michael).
MTV 1880 Beetzendorf: Thiel – Seifert, T. Fricke, Banse (28. Fischer), Bock, Sobolowski, D. Stehr (82. Eder), Diekmann (7. Spychalski), F. Panhey, N. Schulz, H. Schulz.
Torfolge: 1:0 Lukas Biermann (11.), 1:1 Fabian Panhey (14.), 2:1 Lukas Biermann (15.), 3:1 Julian Seehausen (33.), 3:2, 3:3 Fabian Panhey (35., 54.), 3:4 Tino Fricke (83.).
Schiedsrichter: Thomas Görges.
Vorkommnis: Rote Karte gegen Gordon Bock (69./MTV 1880 Beetzendorf).
Zuschauer: 170.
