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Fußball Zwei-Klassen-Gesellschaft bildet sich

Die Lage in der Fußball-Kreisoberliga Altmark West spitzt sich immer weiter zu.

Von Marc Wiedemann 14.12.2017, 03:00

Salzwedel l Dabei wird deutlich, dass im Prinzip nur vier Mannschaften reelle Aufstiegschancen haben, während dahinter von den restlichen Teams jeder jeden schlagen kann. Speziell wurde das Auseinanderdriften der Schere am vergangenen Sonntag in der Partie zwischen dem FSV Eiche Mieste und dem SV Schwalbe Schwiesau deutlich, welche der Tabellendritte klar mit 4:0 gegen die fünftplatzierten Schwalben für sich entschied. Außerdem kristallisierte sich einmal mehr heraus, dass sich alle Teams ab dem fünften Tabellenplatz ungefähr auf Augenhöhe befinden. Auch das wurde am letzten Spieltag noch mal deutlich. Vor allem beim 1:1-Remis zwischen der SG Eintracht Mechau und dem SV Eintracht Vienau oder beim turbulenten 4:4 im Derby zwischen dem TSV Kusey und dem VfB 07 Klötze.

Die einzige kleinere Überraschung gab es in Langenapel zu bestaunen. Nachdem der SV Rot-Blau Sanne bereits den Kuhfelder SV stürzte, wollten die Rot-Blauen nun beim Tabellenführer aus Langenapel nachlegen, führten zwischenzeitlich sogar mit 1:0, mussten sich am Ende aber doch dem Favoriten beugen und verloren mit 2:3. Wie der Abstiegskampf funktioniert, machte einmal mehr der SSV 80 Gardelegen II deutlich. Beim 3:2-Auswärtserfolg beim TSV Adler Jahrstedt fuhren die 80er ihren dritten Sieg aus den letzten fünf Spielen ein, belegen aber weiterhin einen Abstiegsplatz.

An der Tabellenspitze ist in dieser Saison Spannung garantiert. Der SV 51 Langenapel wird als Tabellenführer überwintern. Als richtiger Herbstmeister kann sich die Mannschaft von Ronny Müller jedoch nicht fühlen. Zwar haben die 51er aktuell mit 34 Punkten auf dem Konto vier Zähler Vorsprung auf den Kuhfelder SV, allerdings absolvierte der SVL auch schon zwei Spiele mehr als der Aufsteiger. Die Kuhfelder gehören in den letzten zwei Jahres sicherlich zu den größten Überraschungen in der westlichen Altmark.

Nachdem die Kreisliga ohne jeglichen Punktverlust dominiert und damit der Aufstieg perfekt gemacht wurde, ging das Märchen auch in der Kreisoberliga weiter. Was in dieser Spielzeit noch fehlt, ist letztlich das direkte Aufeinandertreffen dieser beiden Top-Teams. Eigentlich sollte diese Partie am 3. Dezember über die Bühne gehen, wurde aber aufgrund der Witterung abgesagt. Neben dieser Partie muss der Tabellenzweite noch zwei Spiele nachholen. Zum einen das Duell vom elften Spieltag gegen den SV Eintracht Vienau sowie das erste Rückrundenspiel der vergangenen Woche gegen die Salzwedeler Eintracht-Reserve.

Doch der Aufstiegskampf dreht sich nicht nur um den SV Langenapel oder den Kuhfelder SV. Mit dem FSV Eiche Mieste - um Top-Torjäger Felix Pitzner (26 Treffer) - und dem FC Jübar/Bornsen befinden sich zwei Teams in Lauerstellung. Aktuell ist Mieste punktgleich mit dem Kuhfelder SV, absolvierte allerdings schon zwei Spiele mehr. Auch der FC ist Dauergast in der oberen Tabellenhälfte. Derzeit hat Jübar/Bornsen 27 Punkte auf der Habenseite. Mit einem Sieg in der Nachholpartie gegen den FSV Eiche Mieste, welches am kommenden Sonntag stattfindet, konnte der Tabellenvierte punktetechnisch zu den drittplatzierten Eichen aufschließen und hätte dann noch immer eine Partie weniger absolviert.

Mindestens genauso spannend wie der Kampf um den Aufstieg ist der Kampf um den Klassenerhalt. Bei einem Blick auf die Tabelle fällt auf, dass der Abstand zwischen dem SV Schwalbe Schwiesau und dem SSV 80 Gardelegen II nur acht Punkte beträgt. Zusätzlich haben die Rolandstädter aus Gardelegen noch eine Partie weniger absolviert und könnten rein theoretisch sogar noch auf Punkte heranrücken. Was eben noch so unwahrscheinlich klang, sollte nun zum Nachdenken anregen. So könnte der diesjährige Kampf um den Klassenerhalt spannender denn je werden.

Neben dem Tabellenschlusslicht TSV Adler Jahrstedt und der Landesklasse-Reserve des SSV 80 Gardelegen, denen man bereits vor dieser Spielzeit eine schwierige Saison prophezeite, finden sich auch prominentere Namen im Tabellenkeller wieder. Zum Beispiel der Diesdorfer SV. Auch die zweite Mannschaft des SV Eintracht Salzwedel 09, die sich nach drei schwierigen Jahren zwischen 2011 und 2014 wieder begann zu stabilisieren, steckt nun in Mitten des Abstiegskampfes. Während beim DSV nach dem Landesklasse-Abstieg vor eineinhalb Jahren viele personelle Probleme hinzukamen, sind die Probleme bei den 09er vielschichtiger. Zwar hat die Eintracht-Reserve auch eine lange Verletztenliste und aktuell keinen festen Stammtorhüter mehr, doch das Problem scheint in der Arbeit gegen den Ball zu liegen.

Aktuell führt der SV Schwalbe Schwiesau die zweite Tabellenhälfte an. Zwar können die Schwalben nicht an die überragende letzte Saison anknüpfen, spielen dennoch eine insgesamt sehr solide Saison. Drei Zähler hinter Schwiesau folgen zwei weitere prominente Namen mit längerer Landesliga-Historie. Zum einen die SG Eintracht Mechau und außerdem der punktgleiche VfB Klötze. Beide Mannschaften stehen aktuell bei 15 Zählern. Während die Mechauer ihr - ohne Frage - großes Potenzial zu unkonstant abrufen und sich durch einige unnötige Disziplinlosigkeiten zumeist selber schwächen, haben die Purnitzstädter ein anderes Problem. Die 07er befinden sich aktuell in einem Übergangsjahr.

Ebenfalls 15 Punkte auf dem Konto hat der Vorjahres-Aufsteiger SV Rot-Blau Sanne. Sanne hat als einzige Mannschaft bislang 14 Saisonspiele absolviert und befindet sich damit absolut im Soll. Dass sich die Elf von Rainer Schulz aus sportlicher Sicht auf ein schönes Weihnachtsfest freuen kann, liegt nicht zuletzt daran, dass drei der letzten fünf Saisonspiele gewonnen werden konnten. Neben dem TSV Kusey und dem SV Eintracht Vienau wurde zudem der damalige Tabellenführer aus Kuhfelde auf fremdem Boden gestürzt. Daran wollen die Rot-Blauen natürlich auch im neuen Jahr anknüpfen.

Abschließend geht es noch um den TSV Kusey. Wie die Mechauer kann der TSV ein Lied von zu großen Leistungsschwankungen reden. In elf Spielen fuhr die Steckhan-Elf „nur“ 14 Punkte ein, was den eigenen Ansprüchen einfach nicht genügen kann. Dass der TSV Kusey Potenzial hat, ist unbestritten. Man muss es nur regelmäßig abrufen und schon schwimmt man oben im Klassement mit.