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Handball „Kann rundum zufrieden sein“

Mitte Juli des vergangenen Jahres leitete Klaus Gobat seine erste Trainingseinheit beim Handball-Landesligisten SVT Uelzen/Salzwedel.

Von Florian Schulz 04.01.2018, 04:00

Herr Gobat, Sie sind nun gut ein halbes Jahr beim SVT Uelzen/Salzwedel im Amt. Wie bewerten Sie die Entwicklung in dieser Zeit?

Eigentlich ist bislang das eingetreten, was ich auch erwartet hatte. Mir war bewusst, dass es ein schwieriges Jahr wird. Leider haben wir derzeit noch keine A-Jugend. Wir müssen die Zeit, bis die B-Jugend-Spieler aufrücken, irgendwie überbrücken. Vor allem die Arbeit mit den jüngeren Spielern bereitet mir viel Spaß. Wenn sie gefordert sind, sind sie da. Allerdings muss ich als Trainer auch den Spagat zwischen zwei Punkten hinbekommen: Einerseits sind es ja oft die älteren Spieler, die die Verantwortung übernehmen und für die nötigen Punkte, die wir unbedingt brauchen, sorgen, andererseits sollen auch die Jungen ihre Einsatzzeiten bekommen. Wenn sie mal draußen waren, hatten sie bislang aber viel Verständnis, nehmen viel an und haben den Kopf nicht hängen lassen. Alles in allem habe ich es nie bereut, nach Salzwedel gegangen zu sein. Die Mannschaft, die Zuschauer und das Drumherum bereiten mir viel Spaß. Eine wirkliche Bilanz der bisher geleisteten Arbeit kann ich aber erst nach frühestens zwei Jahren ziehen.

Mit 6:16 Punkten und Platz elf steckt Ihre Mannschaft aktuell im Abstiegskampf fest. Warum wird sie sich am Ende der Spielzeit – wie schon in der Vorsaison – retten?

Uns ist bewusst, dass es knapp wird und wir uns strecken müssen. Allerdings ist mir auch nicht bange. Gemeinsam können wir es schaffen. Meine Spieler sind begeistert und frohen Mutes. Sie zerreißen sich selbst im Training und verlieren nie den Mut. Dazu haben wir mit Philip Duda und Daniel Kolley zwei sehr gute Torhüter, die sich im Training quälen und auch einige Male sehr stark gehalten haben. Mein Ziel für die nächste Saison ist, dass wir die dann in die A-Jugend aufrückenden Spieler, wo viele Talente dabei sind, in unser Training integrieren und sich die älteren Akteure womöglich ein wenig zurückziehen können. Allgemein würde ich mir wünschen, dass mehr junge Leute aus Salzwedel und Umgebung ihre Begeisterung für den Handball finden. Wie wir am besten dafür werben können, werde ich mit dem Vorstand womöglich noch einmal besprechen. Dann könnten wir vielleicht auch über eine Neuformierung einer zweiten Herrenmannschaft sowie eines Frauenteams sprechen.

Der SVT markiert in dieser Saison zwar recht wenig eigene Tore, kassiert aber auch verhältnismäßig wenig Gegentreffer. Wie ist das zu erklären?

Die Spiele gewinnt man hinten. Man braucht zwei gute Torhüter, aber auch eine Abwehr, die dichthält. Vorne macht man die Dinger immer mal rein. Manchmal fehlte speziell unseren jungen Spielern vor dem Tor noch die Cleverness, doch Fehler passieren und ich mache ihnen auch überhaupt keinen Vorwurf. Sie sollen auch weiterhin den Mumm haben, selbst auf das Tor zu werfen, selbst wenn sie auch mal nicht treffen sollten. In der Abwehr zerreißt sich jeder Spieler. Schön wäre es, wenn wir auch mal einen sogenannten Großen in dieser Liga schlagen könnten. Das würde eine Menge Auftrieb geben. Man muss sagen, dass alle hier bei uns motiviert sind und Spaß haben. Die Stimmung ist sehr gelöst, was man nicht oft erlebt.

Was hat Ihnen in der Hinrunde besonders gefallen, was müsste dringend noch verbessert werden?

Genau genommen kann ich rundum zufrieden sein. Es stimmt an allen Ecken und Kanten, auch die Zusammenarbeit mit dem Vorstand ist super. Ich würde mir wünschen, dass es so weitergeht. Dann kommt der Erfolg zumeist auch von ganz allein.

Gab es Spieler, die Sie ganz besonders überrascht beziehungsweise überzeugt haben?

Die Mannschaft hat das bislang im Verbund gut gelöst. Das Gefüge passt einfach. Daher kann man eigentlich niemanden hervorheben, wobei mir aber speziell meine beiden Torhüter bislang viel Spaß bereitet haben. Sie geben selbst im Training alles, werden dort ordentlich gefordert, klagen aber nie. In der Truppe ziehen alle an einem Strang und bislang hat jeder das gebracht, was von ihm verlangt wurde.

Haben Sie über die Feiertage die Zeit genutzt, um auch mal abzuschalten, oder haben Sie den Handball trotzdem weiterhin im Hinterkopf gehabt?

Natürlich bereitet man sich auf den zweiten Teil der Saison vor und überlegt, an welchen Schrauben man drehen könnte. Wir haben schon vor der Pause besprochen, wie wir es hinbekommen, dass wir in diesem Jahr die A-Jugend-Spieler am besten in unser Training aufnehmen können. Zudem habe ich überlegt, ob es nicht vielleicht besser wäre, statt freitags schon am Donnerstag zu trainieren. Dazu habe ich auch schon ein wenig für die neue Saison – vorausgesetzt wir bleiben in der Landesliga – geplant und alte Kontakte geprüft. Ich habe vor allem auf junge Spieler, die ich noch von früher kenne, geschaut, die mich vielleicht nach Salzwedel begleiten könnten. Ansonsten habe ich aber auch ein wenig abschalten können und Weihnachten und Silvester ruhig mit meiner Familie verbracht.

Wie werden Sie Ihre Mannschaft auf eine vermutlich schwierige Rückrunde – erst einmal stehen gegen Hollenstedt (13. Januar) und Müden/Örtze (20. Januar) noch zwei Partien aus der Hinserie an – vorbereiten?

Wir haben bereits am Dienstag wieder trainiert und wollen jetzt erst einmal dreimal wöchentlich proben. Dazu wollen wir am kommenden Donnerstag eventuell noch ein Testspiel gegen Ehmen in der BBS-Halle bestreiten. Wir haben jetzt erst einmal wieder an der Kondition gearbeitet, wobei der Zustand der Spieler nach den Feiertagen wirklich gut war. Wir haben viel geschwitzt, aber auch viel gelacht. Bis zum Spiel in Hollenstedt wollen und werden wir topfit sein.

Was glauben Sie: Wer wird am Ende ganz oben und wer ganz unten im Klassement stehen?

Das ist in dieser Liga wirklich schwer abzuschätzen. Natürlich ist die HSG Heidmark als verlustpunktfreier Tabellenführer ein heißer Titelkandidat, doch ob sie auch aufsteigen möchte, weiß ich nicht. Ich denke, dass sich die HSG mit den drei Verbandsliga-Absteigern Eyendorf, Müden/Örtze und Wietzendorf einen spannenden Fight um Platz eins liefern wird. Dahinter wird es schon eng. Auch uns kann jeder Sieg ins Mittelfeld verhelfen. Daher sind jedes Spiel und womöglich sogar jedes Tor wichtig. Auch die Tagesform spielt eine wichtige Rolle. Ich denke, dass wir uns unten mit Luhdorf/Scharmbeck, Celle, Clenze und Uelzen einen harten Kampf liefern werden.

Vielen Dank für das Gespräch und maximale Erfolge für den zweiten Teil der Saison für Sie und Ihre Mannschaft.