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Handball SVO klopft am Tor zu dritten Bundesliga

Der SV Oebisfelde scheiterte in der Saison 2009/2010 erst in den Aufstiegsspielen zur dritten Liga.

Von Sabine Menz 20.04.2020, 06:00

Oebisfelde l Nach dem Aufstieg in die Regionalliga Nord im Jahr 2005, sorgten die Handballmänner des SV Oebisfelde nach ihrem Abstieg aus der Liga im Jahr 2009 ein Jahr später erneut für Furore - 2010 klopften sie an die Tür zur dritten Bundesliga.

Es war ein echter Höhepunkt, den die Oebisfelder vor inzwischen zehn Jahren ihrer treuen Anhängerschaft damals geboten haben. Nach der vom Deutschen Handballbund inszenierten Neuordnung der Spieklassen, wegfall der zwei Staffeln der 2. Bundesliga sowie der fünf Regionalligen, dafür wurden eine eingleisige 2. Bundesliga sowie vier dritte Bundesligen gebildet, hätten sich die Allerstädter als Landesmeister 2009/10 von Sachsen-Anhalt als Aufsteiger für die dritte Bundesliga Ost qualifizieren können. Qualifizierten hatten sie sich indes bereits schon für die ebenfalls neu geschaffene Mitteldeutsche Oberliga.

Um dagegen in Liga Nummer drei, Konkret in die Staffel Ost, aufzusteigen, waren Aufstiegsspiele notwendig. Kontrahenten der Oebisfelder waren Sachsen-Meister SC DHfK Leipzig sowie Thüringen-Champion SV Hermsdorf. Die Hermsdorfer verzichteten jedoch auf mögliche höhere Gefilde, so dass sich nur noch die Oebisfelder und Leipziger gegenüberstanden. So kam es am 8. und 9. Mai in zwei Spielen zum großen Show-Down.

Bei den Allerstädtern saß inzwischen nach der erfolgreichen Ära von Enrico Nefe sowie einem glücklosen Kurzeinsatz von Mirko Holstein, nach vier Auftaktpleiten in der Regionalliga-Saison 2008/09 warf er das Handtuch, Thomas Meinel auf der Bank. Er kam nach Holstein, konnte den Abstieg aus der Regionalliga zwar auch nicht verhindern, doch eine Spielserie danach führte er die SVO-Sieben zur ganz souverän errungenen zweiten Landesmeisterschaft. Außerdem holte er mit seiner Truppe auch den HVSA-Cup (Landespokal).

„Natürlich waren wir gegen die ambitionierten Leipziger, die in früheren Jahren mehrere DDR-Meisterschaften einfahren konnten, die klaren Außenseiter. DHfK verfolgte ganz andere Ziele, plante, auch mit Unterstützung von prominenten Handballern wie Stefan Kretzschmar, den Durchmarsch in die 1. Bundesliga. Doch auch meine Schützlinge waren ambitioniert und in den beiden Spielen vor allem fokussiert. Unser Ziel war auch der Aufstieg. Dazu hatten wir grünes Licht“, erinnerte sich SVO-Trainer Meinel.

Der hatte seine Truppe in den beiden Aufstiegsspielen bestens eingestellt. Sehr zur Überraschung der Leipziger, die noch souveräner als der SVO, mit nur einem Minuspunkt (51:1), vor dem HC Elbflorenz Dresden (45:7) die Sachsenmeisterschaft sowie auch den Landespokal gewonnen hatten.

Im ersten Spiel am 8. Mai in der mit 500 Zuschauern ausverkauften Hans-Pickert-Halle gelang der Meinel-Sieben dann die große Überraschung. Die Allerstädter wuchsen über sich hinaus. Trotz Unterstützung der zahlreich mitgereisten DHfK-Fans ließen sich die SVO-Männer um die Torhüter Timo Ellenberg und Thomas Drese nicht die Butter vom Brot nehmen. Sie hielten gemeinsam mit ihren Fans dagegen und sorgten für ein kaum für möglich gehaltenen Sieg. Die Oebisfelder bezwangen den großen Favoriten Leipzig, trainiert vom jungen Sven Strübin, der einst für Eintracht Glinde spielte, doch aufgrund einer schweren Verletzung schon früh gestoppt wurde, mit 30:27.

Während nach der Begegnung im Oebisfelder Lager der Jubel unbeschreiblich war, war in den Leipziger Reihen das Zittern angesagt. Denn mit einer Niederlage gegen den kleinen Provinz-Verein aus dem Norden Sachsen-Anhalts hatten die selbstbewussten Sachsen nicht gerechnet.

„Es war eines der besten Spiele meiner Mannschaft. Wir waren sehr stolz auf unsere Jungs. Als Nachteil empfand ich allerdings, dass wir bereits am nächsten Tag das Rückspiel in Angriff nehmen mussten. Das hat mir nicht so recht gepasst“, erklärte Übungsleiter Meinel.

Am 9. Mai standen zum Rückspiel in Leipzig, zumindest aus Sicht des SC DHfK, alle Zeichen auf Aufstieg. Der Verein hatte aufgefahren. Mit einer großen Aufstiegspartie sollte die Qualifikation für die dritte Liga gefeiert werden. Gekommen waren dazu 1450 Zuschauer. Damals Rekordkulisse für die Leipziger.

Doch da waren noch die Oebisfelder. Die galten, wie einen Tag zuvor erlebt, für die Leipziger als unberechenbar. Und die Allerstädter, auch viele SVO-Anhänger waren in der Messestadt vor Ort, stellten den großen Favoriten erneut vor Probleme.

„Wir haben wieder ein starkes Spiel gemacht, hatten unsere Möglichkeiten, doch die Leipziger hatten mit Michael Galia einen bestens eingestellten Torhüter in ihren Reihen. Wir waren im Rückspiel in der Offensive nicht effektiv genug. Der Erfolg des SC DHfK ging daher in Ordnung“, blickte Thomas Meinel zurück.

Während den Leipzigern ein Jahr später der sofortige Aufstieg in die 2. Bundesliga gelang, mittlerweile haben sie sich in der 1. Liga etabliert, spielten die Oebisfelder bis zur Saison 2014/15 in der Mitteldeutschen Liga.

Ihre beste Platzierung erreichten sie mit Rang drei in der Serie 2013/14. Trainer war damals Hendrik Tuschy. Nach dem Abstieg und drei Landestiteln unter Trainer Meinel spielt der SVO, nun mit Christian Herrmann auf der Bank, erneut in der Mitteldeutschen.