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Laufsport Eine Schnapsidee, die sich auszahlt

Die kleine und recht junge Sparte des SV Eintracht Immekath, die Laufgruppe, hat bereits 25 Mitglieder.

Von Florian Schulz 02.09.2017, 05:00

Immekath l Entweder tragen die Mitglieder der Laufgruppe des SV Eintracht Immekath schwarz-weiße Shirts oder hellblaue Jacken. Doch nicht nur die einheitliche Kleidung schweißt die kleine, noch recht junge Sparte zusammen.

Es war so etwas wie eine Schnapsidee, doch im Nachhinein bereuen Jens Reinig und seine Mitstreiter die Gründung der Immekather Laufgruppe im Frühjahr 2016 nicht. Schließlich erhält sie immer wieder – wenn auch nur leichten – Zuwachs und umfasst mittlerweile um die 25 Sportlerinnen und Sportler. Sie alle verbindet der Spaß an der Bewegung. So ist die Sparte der Eintracht unter anderem schon bei namhaften Laufveranstaltungen wie dem Tangermünder Elbdeichmarathon oder auch dem Nachtlauf in Magdeburg zu Gast gewesen.

Jens Reinig ist in der Region normalerweise bekannt als ehrgeiziger Handballer und Tischtennis-Crack. Seine Freundin Antje Kampe ist hingegen eine ehemalige Sportstudentin und war dem Laufsport schon immer verfallen. So konnte sie auch ihren Lebensgefährten in den Bann ziehen. 2008 absolvierte Reinig seinen ersten Halbmarathon in Neuseeland. Später nahm er dann auch gemeinsam mit Freundin Antje an Triathlons und Marathons teil.

Bereits seit 1995 gehört der Westaltmärker dem SV Eintracht an. Damals stieg er als Tischtennis-Spieler ein, später startete er dann für den gleichen Verein auch noch seine Handballer-Laufbahn. Während der 38-Jährige seine Karriere an den grünen Tischen bereits beendet hat, ist er auch als Handballer für die SG Beetzendorf/Immekath nur noch sporadisch als Ersatztorhüter aktiv. Der Laufsport ist mittlerweile zur Nummer eins bei Jens Reinig aufgestiegen.

„Wir treffen uns in der Regel nur zwei- bis dreimal im Jahr zum gemeinsamen Laufen. Jeder macht für sich eine Strecke aus, wir laufen dann aber gemeinsam los und treffen uns anschließend noch zu einem gemütlichen Beisammensein. Ansonsten trainiert jeder meist für sich allein“, berichtet Reinig. Er selbst ist zwar der Strippenzieher in der Sparte, doch die Aufgaben sind generell auf mehrere Schultern verteilt.

Im August 2016 hatte die Immekather Laufgruppe dann ihren ersten echten Höhepunkt. Dort wurde nämlich der erste Immekather Lauf ausgetragen. Dies bot sich schon allein aufgrund des 95-jährigen Bestehens des Vereins an. „So wollten wir einfach ein Sportwochenende draus machen“, denkt der 38-Jährige zurück. Angeboten wurden Distanzen über 400, 800, 6000 und 10.000 Meter. „Die Wälder in der unmittelbaren Region sind uns bekannt, schließlich führen unsere Hausstrecken auch dort entlang. Die langen Distanzen laufen fast parallel zueinander, von der Organisation her war es einfach das Beste. Die Wege sind durch den Wechsel zwischen Waldboden, Feldweg und Kopfsteinpflaster sehr anspruchsvoll, zumal wir hier auch noch von gut 100 Höhenmetern reden“, beschreibt Jens Reinig die Strecken über sechs und zehn Kilometer.

Die kurzen Distanzen, 400 und 800 Meter, werden ausschließlich im Dorfstadion ausgetragen. Vor wenigen Tagen ging bereits die zweite Auflage über die Bühne. Die Strecken blieben identisch – fast jedenfalls. Leicht verändert wurde bei den langen Distanzen der Ein- und Auslauf. „Somit ist die Strecke 200 Meter länger“, berichtet Reinig. Auf genau sechs beziehungsweise zehn Kilometer sind die Teilnehmer zwar auch diesmal nicht gekommen, doch es fehlten nur rund 50 Meter. Gemessen wurden die Streckenlängen zuvor bei mehreren Testläufen mit Google Maps oder auch Lauf-Apps.

Alle Mitglieder der Laufgruppe sind übrigens auch selbst aktiv. Für den eigenen Wettkampf gilt dies allerdings nicht. Dort müssen einige von ihnen verzichten, schließlich werden auch Helfer für die Zeitmessung und die Verpflegungspunkte benötigt. Alle arbeiten toll mit und haben nun schon zweimal zum Gelingen der Veranstaltung – Einladungen gingen unter anderem über Facebook heraus – beigetragen. „100 Teilnehmer wäre irgendwann eine wünschenswerte Zahl. Dann können wir vielleicht auch mal über die Zeitmessung mit Transpondern nachdenken“, so Jens Reinig. Noch wird alles per Hand gemessen („So zieht sich das alles zeitlich doch immer etwas hin“) und notiert. In diesem Jahr stieg die Zahl auf 77 Teilnehmer an.

„Die Qualität hat sich verbessert, genauso wie die Zeiten. Ich denke, unser Lauf hat sich mittlerweile herumgesprochen und die Leute kommen gern her“, erklärt der 38-Jährige, der selbst die Sechs-Kilometer-Distanz unter die Laufschuhe nahm und guter Dritter wurde. Im Vergleich zum Vorjahr waren es diesmal allerdings mehr Zehn-Kilometer-Läufer, von denen der Miester Patrick Müller mit knapp 43 Minuten ebenso einen neuen Streckenrekord aufstellte wie der Gardelegener Ronald Neuling über die kürzere Distanz mit nicht einmal 25 Minuten. Dabei spielte das gute Laufwetter – weder zu kalt noch zu warm – sicherlich auch eine entscheidende Rolle.

Dank der vielen Sponsoren gab es bei der Siegerehrung nicht nur Medaillen und Urkunden, sondern auch für alle teilnehmenden Kinder – es war eine tolle Geste – Spielsachen zur Auswahl. Zudem wurden eine Hüpfburg, ein Pool und eine Schlitterbahn aufgebaut.

In der Breite würde sich die Sparte des SV Eintracht Immekath gern noch verstärken. „Es kommt ab und an schon vor, dass jemand Neues bei uns einsteigen möchte. Darunter auch Auswärtige, beispielsweise aus Kunrau oder Kusey. Generell haben wir ja in der Region nicht allzu viele Laufgruppen sowie auch nur wenige Laufveranstaltungen“, so Reinig. Nicht nur in Tangermünde beim Elbdeichmarathon ist die Sparte zumeist zahlreich vertreten, sondern auch bei diversen Stadtläufen. Da der Verein allgemein doch immer kleiner wird, verfolgt Jens Reinig ein konkretes Ziel: „Der Sport soll hier einfach irgendwie erhalten bleiben. Mittlerweile sind wir nach der Tischtennis-Sparte die zweitstärkste Kraft.“ Zudem würde sich der 38-Jährige freuen, wenn sich auch jedes einzelne Mitglied leistungstechnisch verbessert.

„Wir wollen natürlich weiterhin vor allem Spaß haben. So gut sind wir alle nicht, um bei größeren Veranstaltungen ganz vorne mitzumischen. Doch die Begeisterung und der Ehrgeiz sind da, um besser zu werden“, verrät der Westaltmärker. Und wer weiß: Vielleicht macht sich die Laufgruppe des SV Eintracht Immekath dauerhaft vielleicht nicht nur durch tollen Zusammenhalt und gute Organisation einen Namen, sondern auch durch mehrere sportliche Erfolge.