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Nachwuchsfußball Eintracht Salzwedel nah dran

Eine knappe 1:2-Niederlage nach Verlängerung haben die C-Junioren von Eintracht Salzwedel gegen den 1. FC Magdeburg kassiert.

Von Marc Wiedemann 05.12.2017, 07:00

Salzwedel l Es hätte ein denkwürdiger Tag für die C-Junioren des SV Eintracht Salzwedel 09 werden können. Im Achtelfinale des Landespokals empfingen die Schützlinge von Matthias Licht und Marcel Wagner den Regionalligisten 1. FC Magdeburg und mussten sich erst in der Verlängerung knapp mit 1:2 geschlagen geben.

Nach torloser erster Hälfte brachte der Kapitän Louis Licht den Underdog verdient mit 1:0 in Front. In der Schlussphase schaltete die Mannschaft von Lars Fuchs einen Gang höher, kam noch in den regulären 70 Minuten zum 1:1-Ausgleich und entschied dann auch die Verlängerung für sich.

Fuchs - vor allem als einer der Aufstiegshelden der Herren des 1. FC Magdeburg in die eingleisige Dritte Liga bekannt - wechselte erst vor kurzem von der U 17 in die U 15, tauschte damit mit dem bisherigen Übungsleiter Steffen Mühmer die Position und wollte mit seiner Mannschaft nun einen souveränen Landespokal-Auftritt hinlegen, um ins Viertelfinale einzuziehen. Für die Salzwedeler, die als Verbandsligist als krasser Außenseiter ins Spiel gingen, war es natürlich das Spiel des Jahres.

Das Salzwedeler Trainerteam begann im Defensiverhalten mit einer stabilen Fünferkette, was im Angriff dann zu einem 4-4-2 werden sollte, und machte es so dem Tabellenachten der Fußball-Regionalliga Nordost sehr schwer. Zwar hatte der FCM nach verteilter Anfangsphase etwas mehr Ballbesitz, doch Chancen waren auf beiden Seiten zunächst Mangelware.

In der 17. Spielminute setzten die Domstädter den ersten offensiven Akzent. Nach einem leichten Stellungsfehler von Louis Licht war der Weg frei für Ahmad Wali Nori, doch dieser fand seinen Meister in SVE-Schlussmann Toni Tarras, der mit einer starken Fußabwehr klärte.

Nur vier Zeigerumdrehungen später setzten auch die Jeetzestädter die erste Duftmarke. Ein direkt getretener Freistoß von Licht flog nur knapp am FCM-Gehäuse vorbei. Insgesamt wurde mit längerer Spieldauer allen Beteiligten klar, dass durchaus die Überraschung möglich ist. Die Magdeburger schienen die Eintracht schlichtweg unterschätzt zu haben, verbuchten zwar ein paar mehr Spielanteile, doch zwingende Tormöglichkeiten gab es kaum.

Auf der anderen Seite zeigten die 09er eine sehr disziplinierte Leistung, in welcher die Laufbereitschaft und die Umsetzung der taktischen Vorgaben absolut stimmten. Nach torlosen 35 Minuten, für Salzwedel bereits ein Teilerfolg, ging es schließlich in die Kabinen.

Im zweiten Durchgang änderte sich zunächst nicht viel. Die Salzwedeler Eintracht agierte weiter auf Augenhöhe, stellte hinten gut zu und setzte vorne immer mal wieder kleine Nadelstiche. Chancen für den Favoriten, die in die Rubrik Hochkaräter eingestuft werden müssten, waren selten zu bestaunen. In der 50. Minute wurde der Magdeburger Justin Koderisch nach einem Fehler der Platzherren im Spielaufbau in Szene gesetzt, lief unbedrängt auf Tarras zu, doch wieder zeigte der Salzwedeler Schlussmann eine Glanzparade und klärte zur Ecke.

Direkt im Gegenzug aber wieder Salzwedel. Erneut trat Salzwedels Innenverteidiger und Kapitän Licht zum Freistoß nahe der Strafraumkante an, zirkelte den Ball schön über die Mauer hinweg zum nicht unverdienten 1:0 für den Underdog. Damit war die große Sensation zum Greifen nahe.

Drei Minuten später - der Jubel über die Führung war kaum verstummt - sogar fast das 2:0. Der fleißige Rechtsaußen Martin Homeyer fand im Zentrum den eingewechselten Lucas Müller, der sich nun allein vor dem FCM-Keeper Emilio Schöne wiederfand. Allerdings zeigte Müller Nerven, scheiterte am ebenfalls stark aufgelegten Magdeburger Torwart und vergab so das vorentscheidende 2:0.

In der 60. Minute mussten die Salzwedeler einen Wechsel vollziehen, der notwendig war, aber am Ende schmerzen sollte. Licht, der sich beim letzten Hinrundenspiel beim 1. FC Magdeburg II einen Muskelfaserriss zugezogen hatte, musste das Feld verlassen. Das hatte zur Folge, dass die Eintracht nun auf eine defensive Viererkette umstellen musste, wodurch sich natürlich mehr Räume für die spielstarken Magdeburger ergaben.

Nur vier Minuten nach der Umstellung der Ausgleich. Der eingewechselte Lukas Brix - sonst Stammspieler in der Regionalliga - gewann zunächst das Kopfballduell gegen Salzwedels Tino Lemke, profitierte anschließend sogar noch von der fehlenden Kommunikation zwischen Lemke und Tarras und vollendete im Rutschen zum 1:1.

In den letzten Minuten vor dem Schlusspfiff erhöhte der FCM noch mal die Schlagzahl, doch ein weiterer Treffer sollte nicht mehr gelingen, so dass es in die Verlängerung ging. Nach den ersten ereignislosen fünf Minuten sollte im zweiten Durchgang die Entscheidung fallen. Am Ende haben nur 60 Sekunden gefehlt und die Westaltmärker hätten sich ins Elfmeterschießen gerettet.

Nach einer eigenen Ecke rannten die Salzwedeler in einen Konter des FCM. Schließlich landete der Ball bei Torjäger Brix, der den Gegenstoß mit seinem zweiten Treffer zum 2:1-Endstand aus Sicht der Gäste vollendete.

„Die Jungs sind jetzt natürlich alle enttäuscht, weil heute die große Sensation wirklich greifbar war. Unterm Strich muss man aber sagen, dass der Sieg der Magdeburger aufgrund der größeren Spielanteile schon in Ordnung geht. Natürlich können wir durch Lucas Müller auch das 2:0 machen, und dann wären die Magdeburger wohl nicht mehr zurückgekommen. Auch in der Verlängerung war mehr drin. Gerade beim 1:2 sind wir hinten viel zu offen. Allerdings ehrt es die Jungs, dass sie in dieser Situation die Entscheidung für uns erzwingen wollten. Insgesamt haben wir, vor allem mit Blick auf die unterschiedlichen Bedingungen beim Training, gut mitgehalten. Wir haben uns gegen den klaren Favoriten sehr teuer verkauft“, fasste Salzwedels Co-Trainer Marcel Wagner nach der Partie zusammen.

Angesprochen auf die Auswechselung von Licht sagte er: „Er klagte bereits in der ersten Hälfte über Schmerzen in der Wade und es stellte sich dann heraus, dass seine Verletzung wirklich wieder aufgebrochen war. Nach einem klaren Signal von ihm haben wir Louis kurz vor Schluss herunter genommen. Die Gesundheit des Spielers geht nun einmal vor, auch wenn es im Nachhinein schade ist.“

Torfolge: 1:0 Louis Licht (51.), 1:1, 1:2 Lukas Brix (64., 79.).

Schiedsrichter: Michael Damke.

Zuschauer: 62.

SV Eintracht Salzwedel 09: Tarras - Wagner, Lemke, Gose (40./Müller), Homeyer, Grabowski (31./Hassan), Ohmenzetter (40./Meineke), Vesely, Holtermann, Licht (60./Picht), Krietsch.

1. FC Magdeburg: Schöne - Heise (44./Brix), Raeck, Neumann (56./Schneider), Halilaj (36./Bergmann), Sachrau, Nori (36./Domitz), Seifert, Kauka, Koderisch, Riemann.