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Sportart im Portrait Power-Walking: Der Weg ist das Ziel

Sportjournalisten kennen sich mit vielen Sportarten aus, das liegt in der Natur ihres Jobs.

Von Thomas Wartmann 17.04.2020, 05:00

Salzwedel l Privat sind die meisten aber auch sportlich unterwegs. In loser Folge stellen unsere Kollegen ihre Sportarten vor oder probieren neue aus und berichten darüber.

Das Licht bricht durch die laubfreien Bäume. Es ist ruhig, die Vögel singen. Nach der nächsten Ecke, freier Blick über das Feld, einfach schön! Beim Walking oder intensiver ausgeführt beim Power Walking ist der Weg das Ziel. Es geht um Bewegung an der frischen Luft bei einer moderat erhöhten Pulszahl.

Joggen ist gut. Das machen wirklich viele. Walker sieht man dagegen noch nicht so oft. Spaziergänger natürlich sind viele unterwegs. Wahrscheinlich trauen sich viele nicht, weil sie denken, das wäre uncool. In anderen Ländern ist Power Walking dagegen eine sehr verbreitete Sportart. Vor allem ist sie bei älteren Sportlern beliebt. Die Vorteile liegen klar auf der Hand. Jeder kann gehen und die meisten von denen können auch schnell oder zügig gehen. Wenn man die Trainingseinheiten auf über 30 Minuten ausdehnt, erzielt man schon einen schönen Trainingseffekt. Anders als beim Laufen bleibt beim Gehen /Walken immer ein Fuß am Boden. Das ist wichtig und hat große Vorteile.

Der Schwerpunkt des eigenen Körpers bleibt dabei nämlich fast auf einer Höhe, während er beim Laufen hoch und runter geht. Je nach dem wie schwer man ist, müssen die Gelenke bei der ständigen „Landung“ des Körpers ordentlich Gewicht abfedern. Dass das auf Dauer zu Verschleiß führt, ist logisch. Jeder kennt sicher einige Sportler, die vor 20 Jahren an allen vorbeigelaufen sind, jetzt geht bei ihnen vieles nicht mehr, weil die Knie nicht mehr mitmachen. Darum mein Rat, fangen Sie ruhig jetzt schon mit dem Walken an, auch wenn Sie noch joggen könnten. Ihr Körper wird es Ihnen danken und Sie können den Sport bis ins hohe Alter machen.

Natürlich ist man deutlich langsamer als ein Jogger. Während gute Läufer in einer Stunde schon mal 15 Kilometer schaffen, liegt ein schneller Walker nur bei rund der Hälfte. Aber das ist nicht wichtig. Wichtig ist die eine Stunde Bewegung.

Und für alle, für die auch Fettverbrennung wichtig ist: Die verbrauchte Energie während einer Stunde Ausdauersport steigt nicht proportional mit der absolvierten Strecke. Klar verbraucht eine Läufer, der 12 Kilometer in einer Stunde gelaufen ist, mehr Kilokalorien als ein Walker, der sechs Kilometer geschafft hat. Aber eben nicht doppelt so viele. Wichtig ist, dass man den Sport eine gewisse Dauer betreibt und seinen Puls 20 bis 30 Schläge über den Ruhepuls bringt. Dann ist alles gut und je nachdem wie man sich fühlt, kann man Strecke, Dauer und Geschwindigkeit erhöhen.

Was brauchen Sie für den Sport? Eigentlich nur das, was Sie schon im Schrank haben. Ein paar Sportschuhe und Sportsachen lang oder kurz, das war es schon. Wer hat, legt seine Sportuhr an, die ist aber wirklich entbehrbar.

Wer den Sport intensiver betreibt kommt schnell auf neue Strecken. Oft geht es durch den Wald oder über Feldwege. Dann machen sich Trailschuhe ganz gut. Ich bevorzuge die der französischen Firma mit dem großen S, die Sohlen haben ordentlich Grip und das Schnellschnürsystem finde ich super. Aber egal mit welcher Marke Sie unterwegs sind, besorgen Sie sich gute Schuhe, in denen Sie sich von Anfang an richtig wohl fühlen.

Dann kann es losgehen. Gehen Sie allein oder mit einem Partner, idealerweise jetzt mit einem Familienmitglied. Wenn Sie allein sind, nehmen Sie sich etwas Entertainment mit. Gute Ohrhörer, ein tolles Hörbuch oder die Playlist ihrer Lieblingsband können einen über die ersten Minuten bringen. Bei mir ist es oft so, dass ich nach 20 Minuten ausschalte, die Hörer verpackte und den Sound der Natur genieße.

Bereiten Sie sich vor und nehmen Sie morgens mal nach dem Aufstehen Ihren Ruhepuls. Wenn der so um die 70 Schläge pro Minute liegt, ist das ok. Während Ihrer ersten Trainingseinheiten können Sie in gewissen Abständen ihren Puls checken. Das geht flink, 15 Sekunden fühlen, dann mal vier rechnen. Wenn er dann bei 20 bis 30 Schlägen über dem Ruhepuls liegt, ist das ganz ok. Als Regel gilt: Ihr Pulsschlag sollte 180 minus Lebensalter nicht übersteigen. Also ein 60-Jähriger fährt mit maximal 120 Schlägen pro Minute gut. Wenn sie schnell über Ihren Maximalpuls kommen, dann seien Sie vorsichtig und lassen sich, wenn es die Situation wieder zulässt, beim Arzt unter Kontrolle belasten. Das bezahlen viele Krankenkassen gern.

Machen Sie sich einen Trainingsplan und zwingen Sie sich dazu, das Auto mehr und mehr stehen zu lassen. Binden Sie normale Wege in Ihr Training ein. Sie können doch den Weg zum Bäcker mit einem Extra-Umweg verbinden. Ansonsten planen Sie ein bis zweimal die Woche längere Strecken. Sie werden ganz schnell merken, dass zehn oder 15 Kilometer zu Fuß eigentlich kein Problem sind.

Viel Spaß und guten Trainingserfolg!