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Sportpolitik Corona-Virus legt Sportwelt lahm

Nun haben die Auswirkungen der Verbreitung des sogenannten Corona-Virus auch die Sportwelt der Region erreicht.

Von Thomas Koepke 13.03.2020, 04:00

Salzwedel l Am Donnerstag sagten der Fußball Verband (FSA), der Handball Verband (HVSA), der Basketball Verband (BVSA) und auch der Volleyball Verband VVSA den Spielbetrieb ab. Weitere werden voraussichtlich folgen. Es war bereits abzusehen und ist nun Realität geworden. Die Auswirkungen des Corona-Virus haben die Sportwelt in Sachsen-Anhalt und damit auch in der Altmark erreicht und für die nächste Zeit komplett lahmgelegt.

So heißt es auf der Internetseite des FSA: „Das Coronavirus stellt nicht nur die Gesellschaft vor eine große Herausforderung, sondern auch den Fußball. Maßgeblich sind die verbindlichen behördlichen Anordnungen der Gesundheitsämter auf der Grundlage des Infektionsschutzgesetzes und der Infektionsschutzzuordnungsverordnungen der Länder. Im Ergebnis hat das FSA-Präsidium auf Antrag der Abteilung Spielbetrieb des Fußballverbandes Sachsen-Anhalt beschlossen, dass der gesamte Spielbetrieb im Verbandsgebiet ausgesetzt wird. Der Beschluss gilt für alle Spielklassen des Kreis- und Landesspielbetriebs, vom 12. bis einschließlich 22. März 2020“.

Natürlich zeigt auch der Kreisfachverband (KFV) Fußball Altmark West für die Aussetzung großes Verständnis.

„Es ist sicher eine schwierige Situation, aber der Schutz der Menschen steht absolut im Vordergrund. Da muss eben ein Fußballspiel hinten anstehen. Sicherlich wird es viel Krisenmanagement benötigen, um die Nachholspiele dann zu koordinieren, aber im Vordergund steht die Gesundheit. Daher haben wir vollstes Verständnis für die Entscheidung des FSA“, so Spielausschussvorsitzender Axel Garz.

Dagegen setzte sich der BVSA keine Frist und sagte den Spielbetrieb bis auf Weiteres ab. Auf der BVSA-Homepage heißt es dazu: „Der Basketball-Verband Sachsen-Anhalt setzt aufgrund der Verbreitung des Corona-Virus (COVID-19) mit sofortiger Wirkung den gesamten Spielbetrieb in allen seinen Ligen aus. Die Sicherheit und Gesundheit unserer Spieler, Schiedsrichter, Trainer, Besucher, Eltern und Unterstützer muss in diesen Zeiten mehr wiegen, als der verständliche Wunsch, unser Hobby ausüben zu dürfen. Wir bitten um euer Verständnis. Wann und in welcher Form der Spielbetrieb fortgesetzt wird, werden wir gemeinsam entscheiden“.

Auch der HVSA hat eine Entscheidung getroffen und die Spiele zunächst ausgesetzt. „Aktuell können wir uns einzig an den Vorgaben der politischen Entscheidungsträger auf Landes- und Kommunalebene orientieren. Seitens des DHB wurden an die Landesverbände noch keine Handlungsempfehlungen gegeben. Der Spielbetrieb des HVSA und der Bezirke des HVSA wird für die Zeit vom 13. bis 29. März 2020 ausgesetzt. Der HVSA wird rechtzeitig vor Ablauf der benannten Frist weitere Entscheidungen bekannt geben. Bleibt gesund und passt auf euch und eure Familien auf“, so HSVA-Präsident Steffen Müller.

Gestern gegen 16.30 Uhr folgte auch der Volleyball Verband Sachsen-Anhalt (VVSA). „Der VVSA stellt seinen Spielbetrieb auf Landes-, Stadt- und Kreisebene in der Zeit vom 13. bis einschließlich 29. März 2020 ein. Der VVSA wird rechtzeitig vor Ablauf der benannten Frist weitere Entscheidungen bekannt geben. Dazu wird sich in den nächsten Tagen im Spiel- und Jugendausschuss sowie mit den SFA/KFA beraten, wie wir mit Tabellen und auf Landesebene mit den Auf- und Abstiegsregelungen umgehen werden beziehungsweise müssen. Auch wurde zeitgleich entschieden, dass der Sparkassen-Landespokal am 19. April 2020 in Wittenberg nicht stattfinden wird“, so Geschäftsführerin Corina Wagner in einer Pressemitteilung.

Es ist davon auszugehen, dass weitere - wenn nicht gar alle - sachsen-anhaltischen Verbände nachziehen und sich den Entscheidungen des FSA, das HVSA, VVSA und des BVSA anschließen werden.

Natürlich ist davon auch die altmärkische Region und deren Veranstaltungen betroffen. Ein kleiner Blick in die Zukunft lässt dazu nichts Gutes erahnen. So soll am 19. April 2020 mit dem 13. Tangermünder Elbdeichmarathon ein absolutes Großereignis mit weit über 2000 Teilnehmern über die Bühne gehen.

„Ich kann dazu derzeit keine Fragen beantworten. Wir sind aber in engem Austausch mit den Behörden. Es wird am Montag auch eine Sitzung mit Ordnungsamt, Gesundheitsamt und Vereins-Vorstand dazu geben, dann wissen wir sicher mehr“, so Carsten Birkholz, Vorsitzender des Tangermünder Elbdeichmarathon Vereins, am Donnerstagmittag.

Die Verantwortlichen hatten nach der Absage des Hamburg-Marathons, der ebenfalls am 19. April stattfinden sollte, eine echte Anmeldeflut Richtung Tangermünde bekommen. „Da haben wir erstmal alles gestoppt. Da haben natürlich viele Sportler reagiert und sich bei uns in Tangermünde angemeldet“, so Carsten Birkholz.

Ebenfalls stark frequentiert sind auch immer die Läufe der Elbe-Ohre-Cup-Serie, die mittlerweile langsam Fahrt aufnehmen - oder besser gesagt sollten. So werden in Letzlingen zum Kaisersteinlauf am 28. März 2020 diesmal sogar an die 500 Starter oder gar mehr erwartet, da die Ausrichter auch den Landescup zu Gast haben. Ob der Lauf stattfinden kann, ist natürlich fraglich.

Allerdings gilt das nicht nur für den Letzlinger Lauf, sondern auch für die anderen Veranstaltungen des EOC. 400 Teilnehmer sind mitlerweile nämlich keine Seltenheit mehr bei den Laufevents dieser Serie.

„Naja, es ist sicher zurzeit schwierig, aber von mir persönlich kann und wird keine Absage von Läufen erfolgen. Das machen die Ausrichter dann eigenständig. Nach meinen derzeitigen Informationen, soll zumindest die Osterburger Schlammschlacht am 21. März wie geplant stattfinden. Da habe ich Stand jetzt nichts Gegenteiliges gehört“, so Bernd Ebert, Initiator der EOC-Laufserie und Verantwortlicher der Zeitmessung.

Doch nicht alle Verbände und Organisationen haben ihren Spielbetrieb bereits ausgesetzt. So zum Beispiel die Partien des Tennis Verbandes (TSA). Auf der Homepage heißt es dazu: „Mit dem bevorstehenden Landesverbandstag und der Jubiläumsveranstaltung am 14. März im Dorint Herrenkrug Parkhotel in Magdeburg stellt sich auch für die Verantwortlichen des TSA die Frage, inwiefern diese Veranstaltung durchgeführt werden kann. Wir vertrauen den Vorgaben der Gesundheitsbehörden und informieren uns regelmäßig über die aktuelle Lage. Die Eindämmungsstrategie der Stadt Magdeburg, die sich an den Empfehlungen des Bundesgesundheitsministeriums orientiert, untersagt Zusammenkünfte von über 1000 Menschen. Stand heute werden zu unserer geplanten Veranstaltung zirka 90 Teilnehmende erwartet“.

Allerdings wird es heute im Laufe des Tages noch eine finale Beratung geben, wie Maximilian Pefestorff, Vizepräsident und Ressortleiter Sport im TSA, gegenüber der Volksstimme bestätigte. „Stand jetzt ist noch nichts abgesagt, dennoch nehmen wir die Thematik sehr ernst. Derzeit prüfen wir die Austragung der Punktspiele noch. Ob unser Verbandstag dann am Sonnabend stattfinden kann, wird sich auf unserer Beratung entscheiden“.

Auch beim Kreissportbund (KSB) Altmark West überlegt man, wie es in den nächsten Wochen weitergehen soll. Momentan laufen die Vorrunden des „Komm, mach mit!“-Wettbewerbes mit zehn Grundschulen auf Hochtouren, sollte es jedoch zu Schulsschließungen und/oder weiteren Vorgaben des Landkreies kommen, kann auch dieser Wettbewerb und weitere anstehende Veranstaltungen nicht mehr durchgeführt werden.

„Momentan gibt es noch keine genauen Informationen dazu. Bei uns betrifft das in Zukunft einige Veranstaltungen, nicht nur die Komm, mach mit!-Wettbewerbe. So sind eigentlich am Wochenende der Kreisschützentag, am 26. März der Hauptausschuss der Sportjugend und am 24. April der 9. Kreissporttag geplant. Hinzu kommt das große Familiensportfest am 1. Mai in Salzwedel“, so KSB-Geschäftsführer Andreas Lenz.