1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Lokalsport Magdeburg
  6. >
  7. Vielfältige Angebote beim DTSB

Sportpolitik Vielfältige Angebote beim DTSB

Der Deutsche Turn- und Sportbund mit seinen Kreisorganisationen hielt seit Ende der 50er Jahre in der DDR die Fäden in den Händen.

Von Thomas Koepke 06.06.2020, 05:00

Salzwedel l Ähnlich wie beim heutigen Kreissportbund wurden verschiedene Wettkämpfe und Veranstaltungen ausgerichtet und Vereine betreut.

Auch in der Altmark gab es einige Kreisverbände, die im DTSB organsiert waren. So auch der Kreisverband Kalbe/Milde. Als Beispiel für ein Sportjahr soll die Chronik des Jahres 1986 dienen. In der wird beispielhaft aufgezeigt, wie die Sportargansiation damals ablief. Viele Daten und Zahlen belegen dabei die sportliche Vielfalt und Aktivität.

Ziel war es in der damaligen DDR natürlich, die gesteckten Ziele und den verfassten Plan nicht nur zu erfüllen, sondern eher überzuerfüllen. So wurden gleich im Monat Januar mit sämtlichen Sportgemeinschaften und Vereinen sogenannte Leistungsgespräche geführt. Diese hatten das Ziel, gemeinsam mit den Vereinsvertretern die abrechenbaren Aufgaben für das Sportjahr abzustimmen. Für das Jahr 1986 kamen auch spezifische Schwerpunkte hinsichtlich des Wettbewerbes „Sportstafette XI. Parteitag“ hinzu.

Am 24. Januar 1986 fand dann die bereits 7. Tagung des Kreisvorstandes des DTSB Kalbe statt. Auf dieser Beratung wurden die Ergebnisse des Jahres 1985 abgerechnet und auch der Jahressportplan 1986 beschlossen. Übrigens wurde die BSG Traktor Kalbe/Milde für das Sportjahr 1985 als Wettbewerbssieger ausgezeichnet. Weitere Vereine erhielten für gute Ergebnisse der Planerfüllung Urkunden.

Leitsatz für den Sportplan 1986: „Richtungsweisend für die Erfüllung der Aufgaben sind die Beschlüsse des X. und XI. Parteitages der SED, die Dokumenteder VII. Turn- und Sporttages des DTSB der DDR sowie die Tagungen des Bundesvorstandes. Ziel dabei ist es, die Aufgabenstellung zur Erhöhung der Wirksamkeit von Körperkultur und Sport für die Persönlichkeitsentwicklung, für die sozialistische Lebensweise und für die Gestaltung einer sinnvollen Freizeit zu realisieren. Besonderes Augenmerk gilt weiterhin der umfassenden Durchsetzung des Massencharakters des Sports bei ständig steigendem Niveau“, hieß es im Bericht des DTSB Kalbe.

Als Ziel gab der DTSB Kalbe weiterhin aus, einen Mitgliederzuwachs von 60 zu erreichen und außerdem auch zwei neue Sektionen (Federball und Schach) und eine allgemeine Sportgruppe zu gründen. Mit diesem Zuwachs würde eine Mitgliederzahl von 3527 und damit ein Organisierungsgrad von 18,93 Prozent erreicht werden.

Natürlich stand auch der Erwerb des Sportabzeichens, der Übungs-, Trainings- und Wettkampfbetrieb, der Kinder- und Jugendsport, der Freizeit- und Erholungssport im Vordergrund. Eine entscheidende Rolle spielte - wie oft in der DDR - auch der Nachwuchsleistungssport. Auch die politisch-ideologisch geprägte Sportarbeit durfte nicht fehlen.

Der Monat Februar wurde von den Sportgemeinschaften genutzt, um die Organisation zu festigen und zu stärken. Der Kreisverband führte indes zahlreiche Qualifizierungsmaßnahmen und Übungsleiterlehrgänge durch. So konnten in gleich sieben Sportarten gleich 26 neue Übungsleiter beschult und ausgebildet werden.

Traditionell im März begann auch die Freiluftsaison. Die wurde mit dem Lauf in den Frühling gestartet. Dabei gingen die Läufer/innen und Wanderer in Berkau, Winterfeld, Badel, Späningen, Engersen, Büste, Kakerbeck, Bismark und Kalbe an den Start. Insgesamt beteiligten sich knapp 300 Aktive.

Auch beim Kreissubotnik, der am 22. März durchgeführt wurde, waren viele Sportfreunde aktiv. Der Subotnik wurde genutzt, um Arbeiten zur Werterhaltung an den Sportstätten auszuführen. In Brunau waren zum Beispiel 43 Sportler/innen mit dabei und leisteten gemeinsam 156 Stunden ab.

Der politische und gesellschaftliche Höhepunkt war auch für die Sportler/innen des DTSB Kalbe der XI. Parteitag der SED, der vom 17. bis 21. April abgehalten wurde. Kurz davor wurde die BSG Traktor Kalbe mit dem Ehrenbanner des Bundesvorstandes des DTSB ausgeziechnet. Aus den Händen des Genossen Dr. Wolfgang Koplin nahm Traktor-Chef Manfred Judeck die Auszeichnung entgegen.

Der Mai ist traditionell geprägt von einer Reihe sport-politischer Höhepunkte. Allen voran sind für das Jahr 1986 die Wettkämpfe und Kampfdemonstrationen in Kalbe, Bismark, Winterfeld oder auch Badel zu nennen. Auch der XII. Gedenkstättenlauf am 3. Mai war einer der Höhepunkte. Mehr als 100 Läufer/innen machten sich auf den Weg von Kremkau bis nach Jemmeritz. Auch die kleine Friedensfahrt am 7. Mai und die zweite Auflage des Wilhelm-Bahnik-Gedenklaufes am 11. Mai werden als Eckpunkte dargestellt.

Das Ende des vielfältigen Mai läuteten die Woche der Jugend und Sportler vom 16. bis 25. Mai und die Sitzung des Kreisverbandes am 30. Mai ein. Hier wurden auch die Ergebnisse der „Sportstafette XI. Parteitag“ veröffentlicht. Auch die Vorbereitungen des VIII. Turn- und Sportfestes in Leipzig für das kommende Jahr wurden fetsgezurrt.

Im Juni stiegen dann auch die Motocrosser ins Geschehen ein. Im Rahmen der Arbeiterfestspiele wurden am 22. Juni in Altmersleben auf dem Mühlenberg einige Rennen ausgetragen. Tausende Zuschauer überzeugten sich dabei vom sportlichen Geschick der Fahrer.

Im Blickpunkt stand natürlich auch die Spartakiade. Die wurde am 14. Juni im Bismarker Waldstadion eröffnet und zog insgesamt 3359 Sportler/innen mit sich. Die Medaillen wurden in 15 verschiedenen Sportarten vergeben.

Auch die Bezirks-Spartakiade war für den DTSB Kalbe sehr erfolgreich. So konnten in acht Sportarten 301 Punkte erkämpft werden, wobei die Leichtathleten (94), die Pferdesportler (91), die Gewichtheber (44) und die Fußballer (36) die fleißigsten Punktesammler waren.

Die Kreisorganisation Kalbe unterstützte natürlich auch die Gestaltung des Feriensommers. So wurden in den Lagern für Arbeit und Erholung den Kindern und Jugendlichen aus der DDR, Polen und der CSSR sportliche Veranstaltungen angeboten, die eine gute Resonanz aufwiesen.

In Kakerbeck standen dabei Leichtathletik, Volleyball oder auch Pferdesport auf dem Programm, während in Winterfeld die Tischtennisspieler, Kegler und Bogenschützen auf ihre Kosten kamen. In Badel wurde dagegen das Sportabzeichen abgelegt.

Im August durfte auch das Sportfest der Pädagogen nicht fehlen. Das wurde im Jahr 1986 erstmals angeboten und mit einer Beteiligung von 80 Lehrkräften durchgeführt.

Im September folgte dann das 17. Kreissportfest der Werktätigen in Kalbe/Milde mit 450 Teilnehmern (darunter 160 Frauen). Neben sehr vielen Sportarten und Disziplinen bekam jeder Teilnehmer am 6. September in Kalbe ein Los, welches zur Teilnahme an der Tombola berechtigte. Der Hauptpreis war übrigens eine Flugreise nach Leningrad. Natürlich standen aber nicht nur die spezifischen Sportarten im Vordergrund, sondern auch das kulturelle Miteinander. So konnten sich die Werktätigen auch beim Bierfassrollen, Luftgewehrschießen, Pfeilwerfen oder Tauziehen beweisen.

Das Sportabzeichenprogramm der DDR hatte ebenfalls einen immens hohen Stellenwert. Unter dem Motto „Bereit zur Arbeit und zur Verteidigung der Heimat“ konnten gleich drei verschiedene Stufen abgelegt werden. So wurden auch im Kreis Kalbe/Milde im Jahr 1986 die Bedingungen für 1804 Sportabzeichen (Erwachsene) und 507 (Jugendliche) erfüllt. Eine gesonderte Auszeichnung erhielt in diesem Rahmen die SG Vorwärts Brunau mit dem Pokal des Präsidiums des DTSB der DDR.

In insgesamt 77 Sektionen, 30 allgemeinen Sportgruppen, sechs Kreisfachverbänden und 23 Sportgemeinschaften wurden Wahlen durchgeführt. Dabei lag die Beteiligung bei starken 91,4 Prozent, wobei gleich 692 Funktionäre in die verschiedenen Positionen gewählt wurden. Sieben Sportgemeinschaften wählten sogar neue Vorsitzende.