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Triathlon Friedrich: Warten die Aussagen der Politik ab

Mit dem Tangermünder Elbdeichmarathon ist eine große Laufsportveranstaltung der Altmark wegen der Corona-Krise bereits ausgefallen.

Von Stefan Rühling 05.05.2020, 03:00

Arendsee l Im Juni steht mit dem Arendsee-Triathlon ein weiterer Höhepunkt für Ausdauersportler im Terminkalender. Doch ober der stattfinden kann, ist derzeit fraglich. Mit Chef-Organisator Kersten Friedrich hat Volksstimme-Autor Stefan Rühling über die aktuelle Situation gesprochen.

Volksstimme: Kersten Friedrich, wie geht es Ihnen?

Kersten Friedrich: So geht es meiner Familie und mir erst einmal gut. Alle sind gesund, was im Moment das Wichtigste ist. Natürlich ist das Zusammenleben – auch innerhalb der Familie – sehr eingeschränkt durch die Krise. Beispielsweise können wir unsere Kinder, die unter anderem in Hamburg und Magdeburg leben, und unser Enkelkind nicht sehen. Es ist also alles den Umständen entsprechend.

Welche Auswirkungen haben diese Umstände auf Sie?

Neben der Familie habe ich einen großen Bekanntenkreis. Der Kontakt ist aktuell sehr runtergefahren. Natürlich treffen wir uns mal, um unter Einhaltung der Vorgaben eine Runde Fahrrad zu fahren, doch ist es anders, schwieriger, als sonst. Auch das Seele baumeln lassen in Form von beispielsweise einem schönen Restaurantbesuch ist ja leider nicht möglich. Beruflich befinde ich mich im Homeoffice. Als Mitarbeiter im Außendienst finden aktuell keine Termine bei Kunden statt, alles läuft über das Telefon. Über Ostern hatte unsere Firma sogar Betriebsferien angeordnet.

Sie sind aber nicht nur angestellt, sondern mittlerweile auch Gründer?

Das stimmt wohl so, ich habe mich mit dem KF-VS Kersten Friedrich - Veranstaltungsservice als kleines Nebengewerbe vor gut etwa einem Jahr angemeldet.

Was machen Sie dort?

Unter dem Motto „Wir – sportlich für und mit der Region“ habe ich noch einige Ideen, die ich gern in der Altmark umsetzen würde. Beispielsweise ist für Anfang Mai auch ein Rad-Event geplant. Ob das allerdings stattfinden kann, ist aktuell noch offen.

Das klingt erstmal nach Veranstaltungen ähnlich derer bei den Triathlonfüchsen?

Radfahren steht natürlich eng mit dem Verein in Verbindung. Ich möchte diesen aber nicht mit dem zusätzlichen Mehraufwand belasten, da wir mit unseren Veranstaltungen dort genug zu tun haben. Daher läuft das über den KF-VS.

Es geht aber um Sportveranstaltungen? Wie bewerten Sie den aktuellen Stillstand des Sports?

Ja, auch aber nicht nur. Beispielsweise arbeite ich für Juni auch an einem Roxy-Revival in Ballerstedt. Das war zu unserer Jugendzeit die Disco. Es sollen die Diskjockeys von damals noch einmal auflegen. Doch auch das steht aktuell in den Sternen. Wir sind in einem Organisationsteam auch ständig in Kontakt und warten noch auf die nächsten Lockerungen nach dem Ministerpräsidententreffen am 7. Mai. Dann wird es final ebenfalls eine Entscheidung geben, ob das Event stattfinden kann oder auf das nächste Jahr verschoben werden muss. Die Krise hat dieses Projekt der Selbstständigkeit, der es sowohl um sportliche als auch kulturelle Events geht, im ersten Jahr ganz schön ausgebremst. Die Gesundheit geht aber vor.

Ich empfinde das als sehr traurig für alle Beteiligten – also nicht nur für die Sportler. Viele leben auch beruflich ihren Traum und geraten durch die aktuellen Einschnitte in Schwierigkeiten. Somit drohen Existenzen kaputt zu gehen. Denn im Moment weiß ja auch noch keiner, wie es nach Corona weitergeht. Es werden sicher nicht alle solange durchhalten können und danach weitermachen, als wäre nichts gewesen.

Mit Ihrem Verein waren Sie auch schon betroffen. Die traditionelle Schlammschlacht in Osterburg wurde zunächst abgesagt. Haben Sie schon einen neuen Termin?

Wir sind im Vorstand im ständigen Austausch, können das aber gar nicht allein entscheiden. Es gilt für uns zunächst abzuwarten, was überhaupt wird und ob beziehungsweise wie Sport wieder stattfinden darf. Es macht keinen Sinn, jetzt einen neuen Termin zu suchen, um diesen notfalls wieder absagen zu müssen. Sobald die Einschränkungen für den Sport gelockert sind, bemühen wir uns, einen Termin im Herbst zu finden – allerdings nicht um jeden Preis. Denn dort gibt es auch schon andere Veranstaltungen, die nicht für Events, die im Frühjahr ausfallen mussten, Platzmachen werden und sollen.

Mit den Triathlonfüchsen steht im Juni der Höhepunkt des Jahres, der Arendsee-Triathlon, auf dem Terminkalender. Wie ist hier der Stand der Vorbereitung?

An dieser Stelle sind wir sehr froh, dass wir die hohen Kosten für beispielweise Medaillen, T-Shirts und die behördlichen Genehmigungen noch ausstanden. Als erste Maßnahmen wurde vom Vorstand ein Kostenstop beschlossen. Derzeit warten wir die nächsten Aussagen der Politik, die ja Anfang Mai kommen sollen, ab. Bis dahin werden wir uns schon einmal mit dem Ordnungsamt der Stadt Arendsee in Verbindung setzen, wie dort die Situation eingeschätzt wird.

Könnte ein Triathlon denn überhaupt stattfinden, wenn aktuell das Training nur schwer möglich ist, gerade mit Blick auf das Schwimmen?

Ich würde hier zwischen erfahrenen Sportler und dem Anfänger unterscheiden. Letztere können so eine Schwimmdistanz wie bei unseren Triathlons sicher nicht ohne Training leisten. Die Erfahrenen trauen sich das sicher zu, werden aber auch etwas mehr Muskelkater bekommen. In Summe werden natürlich auch keine Bestleistungen beim Schwimmen erzielt werden können. Wichtiger aber wäre, dass wir unseren Sport überhaupt betreiben können.

Wie sieht Ihr Szenario aus, sollte es zu einer Absage kommen?

Daran möchte ich noch gar nicht denken. Den Schaden, den die Veranstaltung und der Verein davon nehmen könnten, ist nicht absehbar. Daher würden wir den Triathlon lieber unter strengen Auflagen durchführen, als ihn komplett abzusagen. Natürlich auch nicht um jeden Preis. Da wir in engem Austausch mit den Machern des Elbdeichmarathons stehen, können wir aus den Erfahrungen der Sportkameraden jetzt schon Nutzen schlagen.

Würde eine Absage die Existenz Ihres Vereins bedrohen?

Es stimmt schon, dass unser Verein von der Ausrichtung unter anderem des Arendsee-Triathlons lebt. Es sind hier durch den Anmeldeprozess ja auch schon Kosten entstanden und auch die laufenden Vereinskosten entfallen ja nicht. Dennoch sehe ich unseren Verein als gut aufgestellt, was auch unseren Partnern und Sponsoren zu verdanken ist. Ihnen möchte ich an dieser Stelle unseren Dank aussprechen, dass sie – obwohl einige auch mit der Krise zu kämpfen haben – zu uns halten.

Sie haben den Elbdeichmarathon angesprochen – könnten Sie sich für den Arendsee-Triathlon auch eine virtuelle Version vorstellen?

Natürlich stecken solche Gedanken in unseren Köpfen, doch solange wir den tatsächlichen Wettbewerb nicht absagen müssen, werden wir das nicht vertiefen. Es steckt auch hier ein großer Aufwand hinter der Umsetzung.

Zum Abschluss: Welche Auswirkungen der Krise sehen sie mittelfristig bei den Triathlonfüchsen?

Wir werden zur Stelle sein und weitermachen, sobald uns die Möglichkeiten wiedergegeben werden.