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Porträt der Woche Sergio Luciano Barrano spielt seit drei Wochen für den Schönebecker SC "Man soll sich später an mich erinnern"

Von Nadja Reichert 29.03.2014, 02:23

Von Afrika über Spanien und von Frankreich nach Deutschland - und das mit erst 21 Jahren. Sergio Luciano Barrano hat schon viel von der Welt gesehen. Der Kamerun-Italiener trat vor drei Wochen dem Verbandsliga-Team des Schönebecker SC bei und soll bei den Fußballern den Sturm mit seiner Schnelligkeit zusätzlichen Aufwind verleihen.

Schönebeck l Geboren in Kamerun, begann Barranos Karriere jedoch nicht von Anfang an mit dem Fußball. Zunächst betrieb er Leichathletik. Doch die Familie erkannte schnell, dass die ernorme Schnelligkeit in einer anderen Sportart besser aufgehoben wäre. "Mein großer Bruder Vincent, der zu diesem Zeitspunkt schon selbst Fußball spielte, riet mir, mich doch mal im Fußball zu versuchen", erinnert sich Barrano. Also besuchte der damals 13-Jährige ein Training. Aufgrund seiner Schnelligkeit wurde er sofort im Sturm eingesetzt. Das Fußballspielen gefiel ihm so gut, dass er nicht mehr zur Leichtahtletik zurückkehrte.

Von Kamerun aus ging es für den jungen Spieler dann zunächst nach Spanien. "Das veränderte Niveau hat mir gut getan", erklärt Barrano. Zunächst spielte der nun 15-Jährige im zentralen Mittelfeld. Diese Position, so schätzt er rückblickend ein, "war allerdings nicht optimal für mich." Obwohl er sich dem höheren Niveau seines neuen Vereins anpasste, war Barrano auch nervös. "Ich hatte schon ein bisschen Angst, aber die verflog schnell."

In Spanien fiel Barrano erneut positiv auf und es ging schließlich nach Frankreich zu Aviron Bayonnais in die 3. Liga. Auch hier passte sich der junge Spieler gut an. In Frankreich lernte er auch seinen derzeitigen Manager kennen, der ihn schließlich nach Deutschland brachte. Zunächst trat Barrano dem FC Einheit Rudolstadt bei. "Die Mentalität war in Deutschland eine ganz andere als in Frankreich", so der Stürmer. "Auch das System ist anders. Ich musste mich auch auf die anderen Trainingsbedingungen- und anforderungen einstellen." In Rudolstadt spielte Barrano im offensiven Mittelfeld.

Von Rudolstadt aus wechselte der Kamerun-Italiener nun zum Schönebecker SC. "Er war sofort spielberechtigt", freut sich SSC-Trainer Heiko Böhler aus dem Gespann mit René Kausmann. "Wir haben Sergio vor allem wegen seiner Schnelligkeit geholt." Barranos Manager, den Böhler schon länger kennt, hatte seinen Schützling empfohlen. "Er klebt allerdings noch etwas zu sehr am Ball", so Böhler. "Aber das ist bei einem Spieler seiner Klasse normal. Wir gehen im Training darauf ein und arbeiten daran, dass er den Ball schneller abspielt."

Barrano selbst ist von seinem neuen Verein begeistert. "Ich wurde sehr herzlich aufgenommen und ich verstehe mich mit den Trainern ausgezeichnet. Zudem spiele ich jetzt als Mittelstürmer. Diese Position liegt mir mehr." Mit Teamkollege Luiz Adriano De Oliveira hat sich der Neuzugang schon angefreundet. Beide laufen zum Beispiel zusammen im Stadion der Magdeburger Straße Runden beim zusätzlichen Training.

Der Fußball ist für Barrano aber nicht nur eine rein sportliche Angelegenheit. "Ich spiele vor allem für Jesus Christus. Er ist meine Motivation im Leben", erklärt Barrano, der Protestant ist. Er lernt zurzeit noch Deutsch - auch, um die Messen zu besuchen. "Außerdem spiele ich Fußball, um meine Familie zu unterstützen. Und ich will, dass meine Kinder später mal sagen können, mein Vater war Sergio Luciano Barrano. Man soll sich an mich erinnern." Die Familie des Kamerun-Italieners lebt zurzeit in Frankreich. Von dort stammt auch sein Vater, seine Mutter ist Kameruner. Barrano hat insgesamt sechs Geschwister, eine Schwester und fünf Brüder. Er ist der viertjüngste. Auch privat läuft es für den Spieler gut. "Ich habe eine Freundin, sie heißt Carla und lebt auch in Frankreich. Sie arbeitet in der Immobilienbranche."

Sergio Barrano wird erst einmal bis zum Juni dieses Jahres beim SSC spielen, allerdings würden sich beide Seiten freuen, wenn er länger in Schönebeck bleibt.