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Kreissportbund Hallennutzungsgebühr sorgt für Unmut

Beim 2. Ordentlichen Kreissporttag des Kreissportbundes Salzlandkreis stand vor allem die Hallennutzungsgebühr im Fokus.

Von Nadja Reichert 18.11.2015, 00:01

Staßfurt l Thomas Gruschka, Geschäftsführer des Kreissportbundes Salzlandkreis, war nach Abschluss des 2. Ordentlichen Sporttages sicherlich etwas erleichtert. Er hatte mit etwas heftigeren Diskussionen gerechnet. Und diskutiert wurde auch – vor allem über den Gebührenbeschluss für die Sporthallennutzung, die am dem 1. Januar 2016 in Kraft tritt. Letztlich wurden die Gemüter aber erst einmal wieder beschwichtigt, gab es doch auch Rückhalt vom KSB Präsidium und vom Landrat Markus Bauer (SPD). Die Vereine des Salzlandkreises müssen ab kommendem Jahr eine Gebühr für die Nutzung der Sporthallen zahlen. Das bringt einige Probleme mit sich. Volkmar Teuke, selbst Präsidiumsmitglied des KSB, äußerte Kritik. Dies tat er in Funktion des Vereinsvorsitzenden von Lok Aschersleben. „Unsere Tischtennisspieler nutzen beispielsweise ohne Wettkämpfe 40 Wochen im Jahr die Sporthalle. Dafür müssen sie 4800 Euro aufbringen. Das ist natürlich eine ganz schöne Summe“, erläuterte Teuke. „Nach Rücksprache mit dem Landkreis wurde mir gesagt, dass die alten Verträge bestehen bleiben. Dort steht, man mietet für eineinhalb Stunde eine Halle. Nun soll man aber für zwei Stunden zahlen. Entweder müssen die Zeiten oder die Preise geändert werden. Oder ich muss als Verein die Möglichkeit haben, von bestimmten Hallenzeiten zurücktreten zu können. Ein weiteres Problem ergibt sich auch mit unserer Nachwuchsarbeit, von der wir dann ein Stück weit zurücktreten müssen.“

Noch deutlichere Worte fand Hans-Dieter Käferhaus, Vorsitzender des SV Serum Bernburg. „So wie der Beschluss verabschiedet wurde, geht es einfach nicht. Das ist ein Über-den Tisch-Ziehen verschiedener Sportarten. Müssen unsere Spieler, vor allem im Nachwuchs-Bereich dann im schlimmsten Fall sogar aufhören? Die Alternative wäre, die Kosten mit Beiträgen abzufangen und der steht für einige Familien dann mächtig zu Buche. Ich würde darum bitten, dass der Ausschuss eine härtere Seite zeigt, denn man kann sich nicht immer auf Partner wie die Salzlandsparkasse stützen, die dann alles bezahlen.“

Sven Hause, Vereinsvorsitzender der TSG Calbe, merkte an: „Man sollte für den Kinder- und Jugendsport noch einmal eine gesonderte Regelung herausbringen.“ Er wies auch daraufhin, dass „wenn die Hallennutzung zurückgeht, was glauben Sie, was die Konsequenz ist? Dann steigen die Kosten, für diejenige, die dann noch die Halle nutzen, noch mehr. Deshalb muss man noch mal darüber reden, denn letztlich ist es die Last, die alle tragen müssen.“

Gruschka lenkte ein. „Wir haben bei der Regionalkonferenz darüber gesprochen. Die Vereine, die noch einen alten Nutzungsvertrag haben, werden vom Salzlandkreis angeschrieben und es wird abgefragt, welche Hallennutzungszeiten ab Januar 2016 weiterhin genutzt werden wollen. Aufgrund dieser Rückmeldung wird der Bescheid erstellt. Es wird eine Möglichkeit geben, die Nutzungszeiten in den Ferien zu beantragen beziehungsweise von diesen Zeiten Abstand nehmen. Außerdem wird es eine Möglichkeit geben, nicht genutzte Hallenzeiten im Vorfeld abzumelden. Zur Problematik der Nutzungszeiten wird eine Übersicht erstellt und diese nochmal in den Kreistag eingebracht.“

Auch Landrat Bauer verteidigte den Beschluss: „Wir hatten als Landkreis nicht die Idee für den Beschluss, aber der Landkreis hat einen so hohen Fehlbetrag (94 Millionen Euro), dass wir gar nicht anders können und dürfen. Wir sind gesetzlich verpflichtet eine angemessene Beteiligung im Bereich der Betriebskosten umzulegen.“ Bauer betonte, dass dieser Schritt notwendig sei. „Wenn wir das nicht machen, stellen wir die ganze Arbeitsfähigkeit in Frage. Wir müssen uns gemeinsam auf einen Weg einigen. Das heißt natürlich auch, dass wir darüber reden und Vorschläge erarbeiten müssen.“

Neben der regen Diskussion über die Hallenutzungsgebebühr standen auch die Berichte des Präsidiums, Schatzmeisters, der Sportjugend und Revisionskommission auf dem Plan. Stolz wurde ein Zuwachs der in Vereinen um 317 engagierten Mitglieder im Salzlandkreis auf 26938 vermeldet. Damit hält der Kreis Platz eins im Ranking des Landesportsportbundes. Zudem steht im Haushaltplan ein Plus von 54000 Euro zu Buche, was den Vereinen zu Gute kommt. Es gibt in diesem Jahr zwei Euro pro Mitglied für die Vereine.

Probleme sprach vor allem der Jugendausschuss an. Es sei schwieriger die Jugend zu erreichen, was an der Größe des Einzugsgebietes läge. Auch bei den Kreis-Kinder- und Jugendspielen wurde die breite Masse nicht optimal erreicht. Hier will der KSB im nächsten Jahr noch stärker mit den Schulen und Vereinen zusammenarbeiten.

Als letzter Punkt stand die Wahl des Präsidiums und des neuen Präsidenten an. Der bisherige Amtsinhaber Detlef Gürth wurde mit 104 von 133 Stimmen wieder gewählt. Es gab zwölf Gegenstimmen und 17 Enthaltungen. Die übrigen Präsidiumsmitglieder wurden mit überwiegender oder ganzer Mehrheit in ihre Ämter gewählt.

Der 2. Ordentliche Kreissporttag endete mit letzten Worten von Präsidiumsmitglied Günter Döbbel. „Ich würde mir wünschen, dass im kommenden Jahr mehr Vereine teilnehmen. Hier werden wichtige Grundlagen für die folgenden Sportjahre genehmigt und es ist schade, wenn der Kommunikationsfluss zu den Vereinen fehlt. Ich freue mich allerdings sehr, dass wir Herrn Bauer für unser Präsidium gewinnen konnten. Denn ich denke, wir haben mit ihm einen guten Mitkämpfer für den Sport.“