Überraschungserfolg mit Rekordwert

Schönebeck l Da saßen sie also, die Kegler von Union Schönebeck aus der Verbandsliga, und starrten gemeinsam gebannt auf den Monitor, der die immer wieder gleichen Abläufe zeigte. Videoanalyse stand auf dem Programm. Auch in der Abteilung Kegeln geht der Verein immer mehr professionellere Wege. Das gab es schon früher. „Aber nicht in diesem Umfang“, wie Spieler Michael Hagemeyer erklärt. Seit dem Sommer ist das alles ein bisschen anders. Und besser. „Wir haben das jetzt schon drei- bis viermal gemacht.“ Da werden einzelne Schritte beobachtet, die Haltung der Hand mit der Kugel. Man gibt sich Tipps.

Die Vorbereitung in Bild und Ton als Siegfaktor zu bezeichnen, wäre sicher übertrieben. Aber ein ganz kleiner Baustein war es dann doch für den etwas überraschenden 6:2-Heimsieg am Sonnabend gegen den Magdeburger SV 90 mit 3512:3374 Gesamtkegeln. Die Landeshauptstädter hatten viele Jahre in der Bundesliga im 200-Wurf-Bereich gespielt, waren eigentlich favorisiert. Und waren dann doch ohne Chance gegen fast entfesselt aufspielende Schönebecker. „Vor allem die Höhe des Sieges war überraschend“, meinte Hagemeyer. Im gesamten Kollektiv räumte Union gut ab. „Das war das beste Ergebnis, seit wir 120 Wurf spielen“, so Hagemeyer. Und die Schönebecker gehen immerhin schon in ihre fünfte Saison. Ausfälle gab es keine. Im Gegenteil. „Ich glaube, dass jeder noch ein bisschen Luft nach oben hat.“

Wie alle anderen Kegler überzeugte auch Nico Just. Der Neuzugang holte am Sonnabend 589 Gesamtkegel und holte natürlich den Mannschaftspunkt (MP) gegen Steffen Gotsch/Dirk Sommermeyer. „Er ist wirklich eine qualitative Verstärkung für uns.“ Auch durch die Leistung von Just stachelten sich die Schönebecker gemeinsam zur neuen Höchstleistung an. Auch Thomas Große (594), Matthias Janke (597), Hagemeyer (585) und Guido Müller (556) gewannen ihre MP. Nur Lars Schneidereit (591) musste trotz starker Leistung seinen MP abgeben.

Und auch der fleißige Sommer tat gut. „Wir hatten eine extrem gute Vorbereitung mit fünf Spielen. Das hat uns nach vorn gebracht“, erläuterte Hagemeyer. Nun fangen die Unioner also schon an, die Früchte des Sommers zu ernten. Nach der Auftaktniederlage gegen Kayna folgte also der erste Saisonsieg.

War der Erfolg gegen die ambitionierten Magdeburger auch ein Fingerzeig? Ist für die Grün-Roten nach dem dritten Platz in der Vorsaison vielleicht mehr möglich? „Es ist noch zu früh, Prognosen zu treffen“, warnt Hagemeyer. „Bis Weihnachten müssen wir die Saison abwarten.“ Das Motto „von Spiel zu Spiel denken“ funktioniert auch im Classic-Kegeln. Auch bei Union Schönebeck. Fakt ist aber: Spielen die Schönebecker so weiter wie am Sonnabend, könnte es vielleicht etwas werden mit der Blickrichtung Aufstieg. Die Grundlagen hatten die Elbestädter ja auch mit der Videoanalyse im Training gelegt.