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Frauen-Handball Der Fehlstart ist perfekt

Die TSG Calbe unterliegt im nächsten Salzland-Derby der Sachsen-Anhalt-Liga. Es herrscht erste Ratlosigkeit.

Von Tilman Treue 18.09.2017, 23:01

Calbe l Einen Gewinner kannte einzig die Anzeige: Als beim 19:20 (12:11) abgepfiffen wurde, hatte die TSG einmal mehr das Nachsehen. Bernburg verließ erleichtert, aber nach schwacher Vorstellung keineswegs glücklich die Halle. „Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen“, sagte SVA-Coach Torsten Plaue treffend.

Calbes Trainer Frank Falke war nach dem Spiel ratlos. „Alles, was uns bisher über bestimmte Strecken getragen hat, haben wir außen vor gelassen“, analysierte er bitter. Die guten Fortschritte der vergangenen Wochen, die Freude am Handball waren am Sonnabend wie weggeblasen. „Wir gehen mit null Körperspannung rein, vergeigen die Anfangsphase, holen uns das Spiel zurück und verlassen dann wieder unsere Linie“, resümierte der TSG-Coach das Auf und Ab, bei dem am Ende jedoch „die Summe der Fehler die gute Aktionen um ein Vielfaches überstieg“.

Positives erlebten die Calbenser Fans nur zwischen der 18. und 30. Minute: Die TSG war durch unvorbereitete und schlecht platzierte Würfe mit 3:8 (17.) in Rückstand geraten, fand nach einer Auszeit und deutlichen Worten aber in die Spur. Antje Schreiber und Elisa Mennecke holten die ersten dieser wichtigen Treffer und Lisa-Marie Prokop glich schließlich zum 9:9 (25.) aus. Mit einem hauchdünnen Vorsprung ging es dann in die Kabinen.

Die zweite Hälfte fasste Falke als „Rückfall in ganz alte Zeiten“ zusammen. Nach einer Verletzung von Schreiber war kaum noch Tiefenbewegung zu spüren, die Außen kamen gar nicht zum Zug, das Wurfbild der Rückraumspieler war für Anhalt-Torhüterin Patricia Hoffmann ein offenes Buch.

Besonders ärgerlich: Die zwei Punkte lagen förmlich vor den Füßen, denn Bernburg zeigte eine rabenschwarze Vorstellung. „Im Angriff hat die Säge geklemmt“, haderte Plaue, „wir kamen immer einen Tick zu spät.“ Für die erste Halbzeit sprach er von 50 Prozent Leistung, danach wurde es auch nicht viel mehr. Immer wieder verfielen die Anhalterinnen in Lethargie, scheiterten an der überragenden TSG-Torfrau Michaela Möhring oder ließen sich zu einfachen Fehlern verleiten. Genau das war es auch, was Calbe am Ende wehtat. „Wir haben einen extremen Rückhalt von Micha und bringen es einfach nicht rüber“, ärgerte sich Falke, der nicht verstand, warum die Sicherheit nicht mit in den Angriff genommen wurde.

Nach drei Niederlagen in Folge darf man in der Hegersporthalle wohl von einem Fehlstart sprechen. Die Aufgaben in den kommenden Wochen werden zudem nicht leichter, die personelle Situation mit dem Studienbeginn einiger junger Spielerinnen auch nicht. Der Weg aus dem Tal gehe aber nur gemeinsam, ist man sich bei den TSG-Handballern sicher, den Kopf in den Sand zu stecken, sei dabei sicherlich die schlechteste Option.
Calbe: Baier, Möhring – Dähms (1), Feilhaber (1), Gaul (8/4), Lehmann (3), Mennecke (1), Prokop (4), Schreiber (1), Schumann, Thomas, Wenzel
Bernburg: Hoffmann – Balliet (1), Beyer (6), Dasbach, Hädicke (2), Müller (1), Nagel (3), Pajung (2), Richter (5/3), Welzel, Zilke
Siebenmeter: Calbe 4/4 – Bernburg 4/3; Zeitstrafen: Calbe 3 – Bernburg 1