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Fußball Breitere Bank=erster Dreier?

Im Heimspiel gegen Blau-Weiß Dölau kehren bei Verbandsligist Union Schönebeck einige Spieler in den Kader zurück.

Von Enrico Joo 07.09.2017, 23:01

Schönebeck l Torsten Brinkmann ist kein Trainer, der Internas in die Welt trägt. Der Coach von Verbandsligist Union 1861 Schönebeck würde nie verraten, wie die Startelf am Sonnabend gegen den SV Blau-Weiß Dölau aussehen könnte. Trotzdem lehnt er sich keineswegs zu weit aus dem Fenster, wenn er ankündigt, dass es am Sonnabend gegen Dölau (Anstoß 15 Uhr) „Veränderungen in der Startformation geben wird“.

Ob das ein Signal des Trainers an die Spieler ist, nachdem es zum Saisonstart ja aus zwei Partien nur einen Punkt gegeben hatte? Nein, das nicht. In Schönebeck hat sich einfach die Personallage deutlich entspannt. So ist Mathias Braunert als wichtige Alternative in der Abwehr ins Training zurückgekehrt. David Kühn ist aus dem Urlaub wieder da. Und Karsten Bethke und Bastian Lorenz, die sich beide mit Verletzungen herumgeplagt hatten, trainieren seit vergangene Woche Montag ebenfalls wieder mit. „Gerade im Zentrum haben wir jetzt mehr Optionen“, freut sich Brinkmann. „Der Konkurrenzkampf ist deutlich größer geworden.“ Was die Wahl zur Qual macht. „Das ist aber gut. Viele bieten sich an. Da muss man viel auf Kleinigkeiten achten im Training.“ 19 bis 20 Spieler werden zur Verfügung stehen. Es kann durchaus passieren, dass einige nicht mal im Kader der Mannschaft stehen. So ist aber eben Fußball.

Die vergangenen zwei Wochen haben die Schönebecker genutzt, um einerseits regenerativ (auch für den Kopf) herunterzufahren, aber auch, um andererseits im Kraft-/Ausdauerbereich ein paar Reserven aufzufüllen. Das vergangene Wochenende zum Beispiel hatten die Spieler komplett frei. Bis auf die fünf Spieler, die zur Dritten heruntergeschickt worden. Am Montag stand dann in Magdeburg eine Crossfit-Einheit an. Dafür konnte Coach Brinkmann am Dienstag und am Donnerstag im Training mehr Wert auf Technik und Taktik legen.

Klar, ein Sieg sollte schon her. „Mit der genauen Taktik habe ich mich noch nicht festgelegt“, sagt Brinkmann. „Aber sie wird offensiv ausgerichtet sein. Wenn wir hinten zu null spielen, werden wir gewinnen.“ Abwarten? Nein, das will Union diesmal nicht. Für die Schönebecker ist es natürlich vor allem wichtig, gleich von der ersten Minute an hellwach zu sein. Und nicht erst ab Minute 46, wie in den ersten beiden Partien. „Das ist eine mentale Geschichte“, erklärt Brinkmann. „Da ist die Angst dabei, Fehler zu machen. Vielleicht gibt es auch noch zu viel Respekt vor der Liga.“ Aber das Training in den vergangenen beiden Wochen hat dem Coach Mut gemacht, dass die rätselhafte Schlafmützigkeit diesmal abgeschüttelt wird. Intensiv seien die Einheiten gewesen. Union hat noch immer Lust auf die neue Liga.

Freilich wartet aber auch mit Dölau eine unangenehme Mannschaft. Die Rand-Hallenser, die im vergangenen Jahr als Aufsteiger gleich Siebter wurden, haben sich zwar im Sommer kräftig verstärkt, bestehen aber im Kern seit Jahren aus den gleichen Spielern. Vor fünf Jahren noch spielte Dölau in der Stadtoberliga. Den steilen Aufstieg bis in Sachsen-Anhalts höchste Spielklasse haben inklusive Trainer Frank Schnerr fast alle mitgemacht. „Das ist eine erfahrene Mannschaft, die spielerisch sehr gut ist. Vor allem über die Außen“, schätzt Brinkmann ein.

Er kennt die Dölauer noch aus der vergangenen Saison als Trainer vom 1. FC Bitterfeld-Wolfen. „Das ist eine eingeschworene Truppe.“ Die aber mit viel Leidenschaft durchaus auf dem falschen Fuß erwischt werden kann. Es sind weniger die Einzelkönner, die Dölau auszeichnen, als vielmehr das fleißig zusammenarbeitende Kollektiv. Trotzdem: drei Punkte? Nein, unmöglich ist das nicht. Zeit wird‘s ja auch.