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Fußball Der „Neuanfang“ des SSV Blau-Weiß Barby

Im Juni 2013 wurde Sachsen-Anhalt von einem schweren Hochwasser getroffen. Viele Orte im Land waren überflutet.

Von Kevin Sager 05.10.2018, 23:01

Barby l Auch der Sportplatz des SSV Blau-Weiß Barby war davon betroffen. Seit dem 29. September 2018 spielen die Fußballer nun wieder auf ihrer Anlage. Auch der Sportplatz des SSV Blau-Weiß Barby war davon betroffen. Seit dem 29. September 2018 spielen die Fußballer nun wieder auf ihrer Anlage. Es waren schwere Tage, Monate aber auch Jahre für Fred Bläsing, den Abteilungsleiter des SSV Blau-Weiß Barby. Fünf Jahre zogen ins Land, bevor der Verein wieder zuhause spielen durfte. Dann war es endlich soweit. Am 29. September bestritt Barby auf dem heimischen Rasen wieder ein Fußballspiel. Gegen den MTV Welsleben holte Barby einen Punkt beim 3:3-Unentschieden. Bis zu diesem Zeitpunkt war es aber ein langer, sehr steiniger Weg.

Ein Rückblick: Im Sommer 2013 war Deutschland vom Hochwasser betroffen. Auch Barby wurde schwer erwischt. Und damit auch die Spielstätte des SSV Blau-Weiß. Die sanitären Anlagen, die Sporthalle, Trikots und andere wichtige Sachen fielen den Wassermassen zum Opfer. Damit begann auch die Leidenszeit des Abteilungsleiters.

„Die ganze Anlage stand vier Wochen unter Wasser. Wir haben mit einem Arbeitseinsatz versucht, alles wieder trocken zu bekommen. Es lag ein schwarzer Filzteppich auf dem Platz.“ Die Bemühung, etwas zu retten, misslang. Habseligkeiten, die noch intakt waren, wurden auf einem alten Firmengelände untergebracht. Die Umkleideräume und die angrenzende Sporthalle wurden abgerissen. Dann ging die Suche nach einem Ausweichplatz los.

Der Spielbetrieb sollte trotzdem weiter laufen. Die Wahl fiel auf Gnadau und Glinde. Doch der Aufwand war für den Verein kaum tragbar. Denn während dieser Zeit kümmerte sich der Verein auch um die Instandhaltung der beiden Plätze.

Endgültig fiel die Wahl dann auf Gnadau. „Der logistische Aufwand war sehr groß. Wir haben da auch den Rasen gemäht und die Linien gezogen“, sagt Bläsing. Einer, der sich dafür sehr engagierte, war Dirk Brandt, der Coach des Vereins. Er kümmerte sich darum, dass der Rasen immer die richtige Länge hatte. „Der Aufwand war enorm.“ Denn drei Nachwuchs- und drei Herrenteams sollten weiter Fußball spielen. Das hinterließ auch Spuren bei den Verantwortlichen. „Der Verein war sehr zerrissen. Die Gemeinschaft war nicht mehr vorhanden.“ Denn die vielen Wege, die alle tätigen mussten, rissen die Mitglieder immer weiter auseinander.

Während der Verein dann den Platz in Gnadau in Anspruch nahm, wurde an der heimischen Anlage fleißig gearbeitet. Vom Hochwasserschutz bekam der Verein fünf Millionen Euro, der Deutsche Fußball Bund gab 50.000 Euro und Lotto Toto unterstützte Barby mit 5.000 Euro.

Nachdem die Gelder zur Verfügung standen, begannen die Bauarbeiten. Begonnen wurde mit dem Platz und der Halle sowie den Umkleideräumen. „Uns wurde erklärt, dass der Trabant nur restauriert wird und wir keinen neuen Mercedes bekommen“, sagt Bläsing. Bedeutet: Die sanitären Anlagen wurden genau an der gleichen Stelle errichtet, bloß moderner ausgestattet.

Ganze vier Jahre dauerte es dann noch, bevor Barby wieder zuhause spielen durfte. „Es war ein Hin und Her. Dass der Verein daran nicht zerbrochen ist, das ist der Wahnsinn“, blickt der Abteilungsleiter auf die schweren Jahre zurück.

Aber auch der Verein engagierte sich, damit die Anlage schnell wieder im neuen Glanz erstrahlt. „Wir haben uns um die Außenanlagen gekümmert. Wir haben zum Beispiel die Bänke für die Zuschauer aufgestellt. Die Wechselkabinen mussten wieder zurück auf ihren Platz.“ Dabei verteilte sich die Arbeit auf viele Schultern. „Das geht alles nur gemeinsam“, meint Bläsing.

Doch der Verein, der sich seit 2008 neu gefunden hat, wie Bläsing sagt, überstand die Strapazen und blickt nun in eine goldene Zukunft. Eine Feier zur Eröffnung der Anlage ist zum Saisonende geplant. Am 16. November soll die offizielle Übergabe im Rahmen des Sportlerballs stattfinden.