Doppelte Unterzahl bricht Barby das Genick

Gnadau l Auch Dirk Brandt hat am Sonntag gespannt vorm Fernseher gesessen und das WM-Finale zwischen Kroatien und Frankreich verfolgt. Und auch der Trainer vom Kreisligisten SSV Blau-Weiß Barby war sich unsicher, ob es vor dem 2:1 für Frankreich ein Handspiel gab von Ivan Perisic. „Kann man geben, muss man aber nicht“, sagte Brandt.

Er fühlte sich da an seine eigene Mannschaft erinnert, die am Sonnabend in der 1. Runde des Sparkassen-Cups gegen den Landesklassisten SV 08 Baalberge mit 1:6 (0:1) verlor. Auch da gab es eine strittige Szene. Bei einem Zweikampf kurz nach der Halbzeit mit Beteiligung des Barbyers Florian Brandt hatte der Linienschiedsrichter Strafstoß angezeigt, wurde aber vom Hauptreferee überstimmt. „Es war ein Kontakt da“, so Dirk Brandt. Auch hier galt: kann man geben, muss man aber nicht.

Die Barbyer brachte diese Konzessionsentscheidung aber vielleicht um den Lohn ihrer Arbeit. Denn bis dahin lieferte der Gastgeber im Fliederparkstadion in Gnadau eine ordentliche Leistung ab. „Die Spieler haben sich alle Mühe gegeben. Bis zur 60. Minute haben wir gut mitgehalten“, so Brandt. Der Favorit aus Baalberge brauchte schon einen Aufsetzer aus 20 Metern von Benjamin Pankrath Marke „Sonntagsschuss“, um in Führung zu gehen (39.).

Auch nach der Halbzeit war lange kein Klassenunterschied zu erkennen. „Der Knackpunkt war die Gelb-Rote Karte gegen Florian Brandt in der 68. Minute“, sagte Dirk Brandt. Zehn Minuten vor dem Ende verletzte sich zudem Martin Fleischer. Weil der vierte Einwechsler gesundheitlich angeschlagen war, verzichtete der Coach auf einen Wechsel. Barby spielte so gegen den großen Favoriten am Ende sogar in doppelter Unterzahl. Das Landesklasse-Team hatte so gegen den aufopferungsvoll kämpfenden Kreisligisten leichtes Spiel. Martin Stille (59., 66., 81.) und Ladislav Kesner (60., 69.) sorgten im Alleingang für den deutlichen Sieg des Favoriten. Der Barbyer Treffer durch ein Eigentor von Martin Olejnik (78.) blieb Ergebniskosmetik. „Baalberge hat das am Ende clever heruntergespielt. Bei uns waren auch die Kräfte am Ende“, musste Trainer Dirk Brandt anerkennen. „Da hat die Vorbereitung vielleicht zu sehr geschlaucht.“

Denn die Barbyer stehen schon seit dem 3. Juli wieder im Training, haben viel früher angefangen als fast alle anderen Mannschaften im Kreis. „Durch die vielen Urlauber war das für uns ganz sinnvoll“, erklärt der Coach. Der Rhythmus hat zumindest geholfen, den SV 08 Baalberge am Sonnabend spürbar zu verunsichern. „Ich bin zufrieden. Wir haben uns achtbar aus der Affäre gezogen.“ Dass es am Ende doch noch eine hohe Niederlage gab, geschenkt. Die Fallhöhe war im Sparkassen-Cup ja auch nicht so hoch wie bei einem WM-Finale, der größtmöglichen Bühne für einen Fußballer. Perisic wird vielleicht noch sehr lange darüber nachdenken, warum er in diesem Moment mit der Hand zum Ball gehen musste. Und Antoine Griezmann wird noch lange auf seine vermeintliche Schwalbe vor dem 1:0 für Frankreich angesprochen werden. Probleme, die Dirk Brandt, den Trainer des standhaften Kreisligisten Blau-Weiß Barby nur am Rande beschäftigen.

Barby: Allenstein - Waschmann, Kade, Treutler (63. Eichstädt), Pinkert (75. Weckner), F. Brandt, B. Brandt, Willberg, Schmutzler, Bittkau (68. Fleischer), Frauendorf

Tore: 0:1 Benjamin Pankrath (39.), 0:2 Martin Stille (59.), 0:3 Ladislav Kesner (60.), 0:4 Martin Stille (66.), 0:5 Ladislav Kesner (69.), 1:5 Martin Olejnik (78., ET), 1:6 Martin Stille (81.); SR: Stefan Schmuck (Gröna); ZS: 60