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Fußball Ein Novum in der Salzlandliga

Der VfB Neugattersleben und die TSG Calbe II gehen in eine Spielgemeinschaft.

Von Michael Jacobs 03.07.2020, 23:01

Salzlandkreis l Selten Schaden ohne nutzen. Unter diesem Motto betrachtet man beim VfB Neugattersleben und der TSG Calbe die Entwicklungen im kreislichen Fußball. Denn beide Vereine sorgen nun für ein Novum: Sie bilden zur neuen Saison die erste Spielgemeinschaft in der Salzlandliga. Mit der Entscheidung, Spielgemeinschaften nicht nur im Nachwuchsbereich und den unteren kreislichen Ligen zuzulassen, sondern auch im Oberhaus des Kreisfußballs, tat man sich lange schwer. Die Corona-Krise hat, so scheint es zumindest, die Entscheidungsfindung beim KFV nun beschleunigt. Und damit ist die Kombination aus VfB Neugattersleben und der Landesklasse-Reserve der TSG Calbe nun in eine Vorreiterrolle gerutscht. Weitere Spielgemeinschaften waren Gerüchten zufolge ebenfalls angedacht, kamen schlussendlich aber (noch) nicht zustande.

Für Tim Pülicher, Abteilungsleiter Fußball beim VfB Neugattersleben, war die Erlaubnis von Seiten des KFV unumgänglich: „Ich denke der KFV war zum Handeln gezwungen. Man sieht ja, wo die Entwicklung hingeht. Es sind ja jetzt schon nur noch 13 Mannschaften in der Salzlandliga dabei.“

Doch wie kam es zu der Idee, eine Spielgemeinschaft zu bilden? Tim Pülicher klärt auf: „Wir haben uns schon seit zwei Jahren Gedanken gemacht, weil wir gesehen haben, in welche Richtung die Entwicklung bei uns geht“, umschreibt der Abteilungsleiter den immer größer werdenden personellen Schwund innerhalb der Neugatterslebener Mannschaft. Dabei war es nicht so, dass die Spieler dem Verein weggelaufen sind. „Die meisten haben aus Altersgründen aufgehört“, berichtet Pülicher.

Dadurch hatte man bei VfB bereits im vergangenen Jahr immer wieder Besetzungsprobleme. Trotzdem war das bestreben zunächst, eigenständig weiterzumachen. Doch dieser Plan wurde verworfen.

VfB-Präsident Gernot Resch nahm dann bereits Ende 2019 intensiveren Kontakt mit Rainer Schulze, dem Abteilungsleiter der TSG Calbe auf. Auch bei der TSG-Reserve war die personelle Not mehr als offensichtlich. Da traf es sich im Endeffekt gut, dass die zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen den Beteilgten gut funktionieren. „Die Vereine haben ein gute Verhältnis zueinander. Ich selber habe ja auch mal in Calbe gespielt und deshalb auch noch gute Verbindungen dort hin“, sagt Tim Pülicher. Der inzwischen 34-jährige schnürte einst sogar in der Verbandsliga die Töppen für die TSG. Calbes Abteilungsleiter Rainer Schulze war es dann letztendlich, der den Antrag auf Spielgemeinschaft einreichte. Durch die Corona-Pause und all ihre Folgen dauerte es jedoch eine gefühlte Ewigkeit, bis das Okay kam.

Folgerichtig hatten beiden Vereine in den letzten Wochen einen regen Austausch miteinander. Es galt, die Mannschaft mit Leben zu füllen und alle organisatorischen Dinge zu besprechen. Klar ist nun, dass die Neugattersleber nicht nur die Federführung bei der SpG inne haben, sondern auch das Trainerduo stellen. Ronny Schütze wird als Coach fungieren. Daniel Kirchhoff übernimmt das Amt des Co-Trainers. Beiden wird ein Kader von ungefähr 20 Spielern zur Verfügung stehen. „Bei uns sind es etwa 15 Mann und bei Calbe waren es nach aktuellem Stand vier“, klärt Pülicher über die aktuellen Zahlen auf. Trainiert und Gespielt wird indes hauptsächlich in Neugattersleben. „Zu 95 Prozent soll das bei uns stattfinden. Bei Spielen, die für Calbe Derbys sind, also gegen Felgeleben, Groß Rosenburg oder Pretzien, werden wir aber in Calbe spielen“, so Pülicher.

Und wie sieht der VfB-Abteilungsleiter die sportlichen Chancen des Teams? Gibt es eine konkrete Zielstellung? „Da haben wir noch nicht drüber gesprochen. Ich bin erstmal froh, dass es so geklappt hat. Dennoch glaube ich, dass ich mich nicht zu weit aus dem Fenster lehne, wenn ich sage, dass wir eine gute Rolle spielen können“, meint der VfB-Mann. Zumindest wünscht er sich, dass die SG besser dasteht, als der VfB Neugattersleben beim Saisonabbruch mit Platz zwölf.

Insgesamt erwartet Pülicher eine sehr ausgeglichene Liga. „Im vergangenen Jahr war Plötzkau das Maß aller Dinge. In der neuen Saison wird wohl keine Mannschaft zehn oder 15 Punkte vorrausreiten. Das wird schon spannend“, frohlockt Pülicher.