Fleißiges Scharren um die Spieler

Salzlandkreis l Der 30. Juni ist im Fußball ein magischer Tag. Denn er ist der alles entscheidende Stichtag für Abmeldungen und ablösefreie Transfers. Bis dahin geht bei den Vereinen das Zittern um. Mit dem 1. Juli werden aus mündlichen Zusagen feste Vereinbarungen, danach gibt es normalerweise kein zurück mehr. Zumindest nicht ohne finanzielle Entschädigungen und das Einverständnis beider Vereine. Hinter den Kulissen wurde viel gesprochen, taktiert, Überzeugungsarbeit geleistet, getrauert, sicher auch leise mit dem Kopf geschüttelt. Die meisten Wechsel sind nun über die Bühne gegangen. Doch nicht alle Vereine haben die Transferbemühungen schon eingestellt.

Schon kurz nach dem Ende der Aufstiegssaison in der Landesliga schrieb der Neuverbandsligist die ersten Neuzugänge in die Welt. Mit Florian Dethlefsen holte Union vielversprechende Offensiv-Power von Germania Olvenstedt. Nachwuchs-Talent Bastian Lorenz rückte aus der Jugend auf. Dazu werden Richard Schulz und Rückkehrer Karsten Bethke (TuS 1860 Magdeburg-Neustadt) in Zukunft Grün-Rot tragen.

Abgeschlossen sind die Transferbemühungen aber noch nicht. „Ein bis zwei Spieler sollen noch kommen“, sagte der sportliche Leiter Thomas Hartmann, um das Ziel Klassenerhalt in der Verbandsliga zu erreichen. Dafür kam mit Torsten Brinkmann auch ein neuer Trainer, der schon reichlich Verbandsliga-Erfahrung in seiner Vita stehen hat. Zuletzt stand er beim 1. FC Bitterfeld-Wolfen an der Seitenlinie. Michael Herzog, Danny Rothe und Christoph Breitmeier beendeten ihre Karierre. Auch Norman Möbes verließ Schönebeck. Heute ist Trainingsstart.

Die Calbenser aus der Landesliga haben aus der Not eine Tugend gemacht. Weil die Trainer in der A-Jugend keine spielfähige Mannschaft mehr hatten, wurden die Nachwuchs-Spieler gleichmäßig verteilt. Mit David Lull, Max Wioska, Justin Jakobs und Philipp Küster rückten gleich vier Spieler aus dem eigenen Nachwuchs in den Landesliga-Kader auf. Der Rest der alten A-Jugend wurde in die neu gegründete dritte Mannschaft der Calbenser integriert. Lull, Wioska und Jakobs hatten schon in der Saison 2016/2017 erste Erfahrungen in der Landesliga gesammelt.

Dazu kamen mit Lucas Schulz (Union Schönebeck, 19 Jahre), Evgeni Denisenko (Askania Bernburg, 18 Jahre) und Sebastian Rose (Union Schönebeck II, 20 Jahre) weitere Jungspunde an den Heger. Jugend forscht also in Calbe? „Nicht bewusst“, sagte Burkhard Faupel, sportlicher Leiter der TSG. „Wir haben auch immer noch genug Ältere in der Mannschaft. Ich denke, dass es eine gute Mischung ist.“ Maik Adrian, der im Winter aus privaten Gründen zurückgetreten war, ist ab sofort wieder „zu 100 Prozent dabei“. Sven Noack, Stefan Ristovski und August Schultz wurden als Abgänge gemeldet. Noack soll in der Zweiten aber weiter Fußball spielen. Am 12. Juli ist Trainingsauftakt bei den Calbensern.

Der SV Förderstedt stand wieder einmal vor der Aufgabe, wichtige Leistungsträger zu ersetzen. Auch für die Überlebenskämpfer aus der Landesliga war es bisher schon ein aufregender Sommer. Marcus Bolze wechselte zum neuen Liga-Konkurrenten SV 09 Staßfurt. Michael Buschke beendete seine Karriere und wechselte ins Management des Vereins. Dazu verließen mit Florian Abram, Manuel Gitschat, Tobias Hausdorf und Felix Tänzer vier weitere Kicker den Verein.

Aber der SVF blieb nicht untätig. Mit Hussein Alkabib (FC Hettstedt), Chris-Mario Tietzel (FSV Drohndorf/Mehringen), Rifat Rrakulli (Union Schönebeck II), Vincent Apelt (SC Seeland) und Justin Kramer holte Förderstedt schon fünf Neue. Und die Spielersuche ist noch nicht beendet. „Zwei oder drei Spieler werden noch kommen“, kündigte der sportliche Leiter Thomas Conrad an. Mit Marko Ulbrich gibt es zudem einen neuen Cheftrainer. Am 13. Juli ist Trainingsaufakt.

Nach dem souveränen Aufstieg in die Landesliga war das Selbstbewusstsein auch auf dem Transfermarkt groß gewesen. Entscheidende Rochaden gab es in Staßfurt nicht. Das Vertrauen ist groß, dass der alte Kader auch in der Landesliga bestehen kann. Mit Marcus Bolze (SV Förderstedt) und Matthias Härtl (Edelweiß Arnstedt) lockte der SV 09 trotzdem zwei Hochkaräter der Region an die Bode. Dave Nöpel (TSG Unseburg/Tarthun) soll den Konkurrenzkampf zwischen den Pfosten beleben. Patrick Lissek beendete seine Karriere. Am 10. Juli ist die Sommerpause vorbei. Da ist die Saisoneröffnung angesetzt. Trainingsstart ist einen Tag später, am 11. Juli.

Beim kleinen Verein ZLG Atzendorf aus der Landesklasse III ging es auch im Sommer beschaulich zu. Veränderungen gab es bei den Blau-Weißen so gut wie keine. Artan Isufi, der 46-jährige Deutsch-Albaner, der einst in seiner alten Heimat erste Liga gespielt hatte, war zuletzt nicht mehr Stammspieler in Atzendorf. Er beendete seine Karriere und wechselte ins Trainerteam von Salzlandligist Einheit Bernburg. Auch Daniel Ebeling verließ den Verein. Zugänge gab es keine. Die Atzendorfer starten am Wochenende mit einem Trainingslager am Arendsee im Norden von Sachsen-Anhalt in die Saison. Allerdings ohne Trainer Heinz Weile. Der ist im Urlaub.

Weniger ruhig lief es beim TSV Grün-Weiß Kleinmühlingen/Zens aus der Landesklasse II ab. Kevin Junge (VfB Ottersleben), Christoph Berlau und Marcel Fronecke (beide MTV Welsleben) verließen den Verein. Das tat weh. Alle drei waren Leistungsträger. Aber besonders Torgarant Junge, der in vier Jahren in der Landesklasse genau 50 Buden für den TSV machte, wird sicher schmerzlichst vermisst werden. Mittelfeld-Regisseur Christoph Berlau, den sie immer nur „Berli“ genannt haben, hatte immer für viel Ruhe und Übersicht im Spiel nach vorn gesorgt. Auch das wird fehlen. Und Neuzugänge gibt es keine. Bisher zumindest. Es könnte sich noch etwas tun. „Aber das wird schwer“, wie Coach Mario Sens sagte. Trainingsstart in Kleinmühlingen ist am 18. Juli.