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Fußball Frischer Wind an der Seitenlinie beim TSV

Mit Christoph Berlau hat der TSV Kleinmühlingen aus der Landesklasse einen jungen Trainer an Land gezogen, der neue Impulse setzen soll.

Von Kevin Sager 08.07.2018, 23:01

Kleinmühlingen l Jung aber dennoch sehr erfahren. Wer allerdings einen Trainertypen wie Felix Magath erwartet, ist bei Christoph Berlau, dem neuen Trainer beim Landesklassisten TSV Grün-Weiß Kleinmühlingen/Zens, an der falschen Adresse. „Ob ich ein Schleifer bin? Nein, das würde ich nicht sagen“, sagt Berlau. Medizinbälle werden also in Kleinmühlingen nicht gebraucht. Dennoch ist der Coach ambitioniert. Bereits am Sonnabend gab es die erste kleine Einheit. Morgen startet dann die offizielle Vorbereitung, mit einem klaren Ziel. „Zu Beginn der Vorbereitung müssen wir unsere Körner holen, das ist ganz normal.“ Daher gab es am Sonnabend auch die klare Anweisung: „Ab jetzt immer Laufschuhe mitbringen.“

Für den Job als Trainer ist Berlau also geeignet. „Der Verein wollte jemanden, der den Verein gut kennt“, erzählt der 29-Jährige. Und wer würde besser ins Profil passen als Berlau? Das Fußballspielen erlernte der Coach allerdings beim MTV Welsleben. Doch danach ging es zum TSV. „Seit ich 20 Jahre alt bin, habe ich in Kleinmühlingen gespielt.“ Eine Verletzung am Kreuzband im Sommer 2017 stoppte die Fußballerkarriere, Berlau ging zum MTV zurück. Dort nahm er die Rolle des Co-Trainers ein. „Ein bisschen gespielt habe ich auch noch. Aber nur, wenn Not am Mann war.“

Mitte April erfolgte dann der Kontakt zu den Verantwortlichen des TSV. Doch so richtig war der Kontakt nie weg. „Ich habe alle zwei Wochen mit Mario Sens gesprochen und mich erkundigt. Dann kamen Gespräche mit Oliver Kaiser (Abteilungsleiter Fußball, Anm. d. Red.) und Sebastian Durrhack dazu und die haben mir gesagt, dass ich es mir überlegen kann.“ Doch Berlau brauchte nicht lange zu überlegen. Im Mai stand fest, dass der Coach Kleinmühlingen übernimmt. Des Öfteren war Berlau zu Besuch bei den Heimspielen des TSV, um sich einen Überblick zu verschaffen. „Ich habe mir einen Eindruck verschafft. Kleinmühlingen hat nicht schlecht gespielt“, sagt Berlau. Besonders beeindruckt war der 29-Jährige von den „Kleinmühlinger Tugenden“, wie er es beschreibt. „Der Einsatz und die mannschaftliche Geschlossenheit haben mich fasziniert.“

Die waren aber auch schon vorhanden, als Berlau selbst Spieler bei Kleinmühlingen war. Der Trainer war zu der Zeit? Richtig, Mario Sens. „Er ist menschlich ein sehr cooler Typ. Er hat gesagt, dass er nicht aus der Welt ist und ich ihn anrufen kann, wenn es Probleme gibt.“ Doch erstmal ist Berlau auf sich allein gestellt an der Linie. Über mögliche Co-Trainer wird diskutiert.

Eine klare Linie hat Berlau aber. „Wir wollen eine Mischung aus erfahrenen Spielern und jungen frischen Kräften finden“, sagt der Trainer. So könnten drei oder vier A-Jugend-Spieler den Weg in den Kader der Herren finden. Aber auch Sebastian Durrhack oder Christian Keller sollen weiter im Team bleiben. Zudem verstärken vier neue Spieler den Kader, um den Problemen aus der Vorsaison entgegenzuwirken. „Bei den Spielen habe ich gesehen, dass Andreas Kirchhoff oft auf sich allein gestellt war.“

Um dem Abhilfe zu schaffen, kehrt Kevin Junge, nach einem Jahr in Ottersleben, zurück nach Kleinmühlingen. „Er wollte sich mal in der Landesliga ausprobieren“, sagt Berlau. Nun kehrt der Torjäger zurück, um Unterstützung in der Offensive zu leisten. Ein weiterer Rückkehrer ist Norman Möbes vom MTV Welsleben. Noch ein Mann für die Offensive. Der dritte Neue im Offensivbund ist Philipp Schmoldt vom BSV Eickendorf aus der 1. Kreisklasse. Eine weitere Baustelle war die Defensive der Kleinmühlinger, doch auch dort konnte Berlau bereits für Abhilfe sorgen. Mit Philip Berner wechselt ein „erfahrener Spieler, der gut mit seinem Körper arbeitet“ von der TSG Calbe II zum TSV.

„Wir wollen hinten besser stehen. Ob wir mit einer Viererkette oder mit einem Libero spielen, kann ich nicht sagen“, erklärt Berlau. Aber auch nach vorn soll es deutlich schneller gehen. Denn wie lautet ein Sprichwort im Fußball? „Angriff ist die beste Verteidigung.“ Über die Saisonziele hat sich der Coach bereits Gedanken gemacht. „Ein Platz im Mittelfeld ist angepeilt. Wir wollen mit dem Abstieg nichts zu tun haben“, sagt Berlau.

Mit flotten Sprüchen und einer offenen Art leitete Berlau am Sonnabend das erste leichte Training. Am kommenden Sonnabend trifft das Team, im Rahmen des Sparkassen-Cups, auf den MTV Welsleben, den Ex-Verein von Berlau. Für Berlau etwas „ganz besonderes“.