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Fußball Gegen die alten Bekannten

Torsten Brinkmann, Trainer bei Verbandsligist Union Schönebeck, trifft auf den 1. FC Bitterfeld-Wolfen, den er bis Mai trainierte.

Von Enrico Joo 21.09.2017, 23:01

Schönebeck l Natürlich. So langsam geht es los. Die Sticheleien unter alten Kollegen werden nicht ausbleiben. Torsten Brinkmann wird die Tage vielleicht öfter auf sein Handy schauen und schmunzeln, wenn Nachrichten aus Bitterfeld einfliegen.

In der Fußball-Verbandsliga trifft Union 1861 Schönebeck am Sonnabend zu Hause auf den 1. FC Bitterfeld-Wolfen (Anstoß 15 Uhr). Jedes Spiel ist freilich wichtig. Aber für Union-Coach Brinkmann ist das keine normale Partie. Schließlich war der 38-Jährige bis zum Mai selbst Trainer bei Bitterfeld-Wolfen. Besonders will er das Spiel aber nicht nennen. „Aber anders ist es schon“, erzählt er. Die Sticheleien mit dem neuen Trainer Daniel Trettner, den er selbst noch gecoacht hat, werden aber harmlos sein, weil der Abschied im Mai einvernehmlich erfolgte. Böses Blut gibt es nicht.

Der Umstand aber, dass Brinkmann fast eine ganze Saison Bitterfeld trainierte, kann für Union sehr nützlich sein. „Vielleicht ist das ein kleiner Vorteil“, sagt Brinkmann. „Ich kenne die individuellen Stärken und Schwächen des Gegners, kenne auch die Abläufe.“ Er weiß zum Beispiel, dass Bitterfeld-Wolfen arg am Ausfall von Michael Gohla zu knabbern hat. Der Mittelfeldspieler wird dem Verein wegen eines Kreuzbandrisses lange fehlen. Trotzdem hat Brinkmann auch ein paar Fragezeichen im Kopf. Denn bei seinem alten Verein gab es im Sommer einen großen Umbruch. Sieben Spieler gingen, acht neue kamen. Vier davon aus dem eigenen Nachwuchs. Rund läuft es noch nicht. Mit nur drei Punkten steht Bitterfeld-Wolfen auf dem vorletzten Platz. Nur ein Dreier steht auf der Habenseite.

Nicht nur deswegen fordert Brinkmann drei Punkte. Auch das Selbstvertrauen ist nach dem ersten Saisonsieg vor einer Woche in Piesteritz groß. Obwohl nicht alles perfekt war. „Die Defensiv-Arbeit lässt manchmal zu wünschen übrig. Da müssen wir noch enger spielen, die Räume schließen. Auch die Chancenverwertung ist nicht optimal. Wir hätten gegen Piesteritz fünf Tore schießen können“, so Brinkmann. Es waren „nur“ zwei.

Was gut ist in Schönebeck: Im Training kann der Übungsleiter diese Schwächen gezielt bearbeiten. 16 bis 18 Spieler sind meist bei den Einheiten dabei. „Da muss ich ein Kompliment machen. Die Trainingsbeteiligung ist sehr gut“, sagt Brinkmann. Er weiß ja auch, dass es anders sein kann. In Bitterfeld waren es oft nicht viel mehr als sechs bis acht Spieler. Das war auch ein Grund, warum der Trainer die Zusammenarbeit einvernehmlich beendete. „Das ist schon ein Unterschied jetzt in Schönebeck. In Bitterfeld war die Quantität nicht da. Auch jetzt im Sommer ist nicht viel passiert, es ist eher schlimmer geworden.“ Der jetzige Union-Coach bereut den Schritt an die Elbe nicht. Und natürlich will er es seinem alten Verein zeigen.

Kleines Manko ist, dass der Kapitän fehlen wird. Denny Klepel ist im Urlaub. Mathias Rhode wird die Binde übernehmen. Florian Dethlefsen und Christoph Irmscher haben zudem grippegeschwächt beim Training in der Woche gefehlt. Der Heimsieg soll trotzdem her. Gerade jetzt. Gerade gegen Bitterfeld-Wolfen. Schließlich ist der Aufsteiger Union Schönebeck seit drei Spielen ungeschlagen. Die Serie soll halten.