„Individuelle Fehler fressen uns auf“

Schönebeck l Während auf dem Platz die Spieler vom Verbandsligisten Union Schönebeck auf den Boden sanken, reagierte Co-Trainer Andreas Rauchensteiner auf einige Sätze eines aufgebrachten Fans. Schon während der Partie waren immer Sprüche über die Spielweise der Unioner gefallen. Der Unmut bei den Fans ist groß. Denn erneut konnte Schönebeck keine Punkte einfahren. Zuhause verloren die Elbestädter im Kellerduell gegen den SV Blau-Weiß Dölau deutlich mit 1:5 (0:2) und ist weiterhin auf dem letzten Tabellenplatz.

Während Rauchensteiner sich mit dem Fan aussprach, saß Trainer Andreas Sommermeyer auf der Trainerbank. Sein Blick schweifte ins Leere. Trost bekam der Coach von seiner Familie. Die 90 Minuten verliefen gar nicht nach der Vorstellung des Übungsleiters. War das Motto doch vor der Partie: „Verlieren verboten“. Dabei begann Union schwungvoll, „genau so, wie wir uns das vorgestellt haben. Dölau ist nichts eingefallen“, so der Coach zur Anfangsphase. Union verzeichnete sogar die eine oder andere Chance. Doch Dustin Jurkiewicz machte alle Hoffnungen zunichte. Nach einem „individuellen Fehler“ von David Kühn, nutze der Gast die Unachtsamkeit aus und ging mit 1:0 in Führung.

Danach wirkte Union verunsichert, machte viele einfache Fehler. Nach einem Eckball wurde der Ball nur unzureichend geklärt, Julian Müller fasste sich ein Herz und schloss aus gut 20 Metern ab. Der Ball flog in die lange Ecke, keine Chache für Stephan Pingel im Kasten.

Da war der Bann gebrochen. Auf dem Platz haderten die Spieler mit sich selbst, während Dölau weiter Fußball spielte. Danach stand wieder Pingel im Mittelpunkt, nicht das letzte Mal in dieser Partie. Ein Schuss von Julian Müller parierte der Keeper glänzend.

Nachdem der Halbzeitpfiff ertönte, verschwanden die Teams in der Kabine. Sommermeyer und Rauchensteiner blieben vorerst auf der Bank sitzen, gingen Minuten später hinterher. So war es auch der Coach, der als erster wieder den Platz betrat.

Doch die Ansprache scheint nicht geholfen zu haben. Dölau entschied die Partie mit einem Doppelschlag zu ihren Gunsten. Toni Pultke nutze erst eine Unachtsamkeit der Abwehr aus (51.) und danach war er nach einem Fehler von Pingel, dem der Ball durch die Hände rutschte, zur Stelle (54.).

Doch in der Schlussphase machte der Schlussmann seinen Fehler wieder gut. Zahlreiche starke Paraden verhinderten eine höhere Niederlage. Offensiv war von Union im zweiten Durchgang wenig zu sehen. Nach einem Foul an Marcus Bolze, der danach verletzt raus musste, erzielte Philipp Glage den Treffer zum 1:4. Das war aber nur Ergebniskosmetik, denn Justin Kreideweiss erzielte in der 87. Minute das 5:1.

„Nach dem 2:0 bekommen wir den Kopf nicht mehr hoch. Die individuellen Fehler fressen uns auf“, sagte der Coach nach der Partie. „Das zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison.“

Nach der erneuten deutlichen Niederlage wurde der Unmut der Fans nun also lauter. Ein klein wenig auch verständlich, denn aus acht Spielen holten die Schönebecker gerade einmal einen Sieg.

Union: Pingel - Kühn, Dehnecke (56. Bojang), Glage, Rhode, Bolze (82. Langhans), Fichte, Irmscher, Wagner, Bubke (62. Keita), Schäfer Tore: 0:1 Dustin Jurkiewicz (16.), 0:2 Julian Müller (33.), 0:3, 0:4 Toni Pultke (51., 54), 1:4 Philipp Glage (80./FE), 1:5 Justin Kreideweiß (87.); SR: Tim Heyder (Halberstadt); ZS: 52