1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Nach dem Aufstieg soll der Titel her

Fußball Nach dem Aufstieg soll der Titel her

Wacker Felgeleben spielt in der nächsten Saison in der Landesklasse, da Neugattersleben und Drohndorf/Mehringen auf den Aufstieg verzichten.

Von Kevin Sager 01.06.2018, 23:01

Schönebeck l Etwas irritiert wirkte Thoralf Voß, Trainer des Salzlandligisten SV Wacker Felgeleben, auf die Nachricht, dass sowohl der Tabellenzweite, VfB Neugattersleben, als auch der Dritte der Liga, Drohndorf/Mehringen, darauf verzichtet, in die Landesklasse aufzusteigen. „Echt?“, fragt Voß etwas unglaubwürdig. „Da freuen wir uns aber. Damit hat keiner gerechnet.“

Die Erklärung liefert Mike Klein, Vorsitzender des Spielausschusses des KFV Salzland: „Sowohl Neugattersleben als auch Drohndorf/Mehringen verzichten auf das Aufstiegsrecht zum 30. Mai.“ Da der Tabellenvierte der Salzlandliga, die TSG Unseburg/Tarthun, punktetechnisch nicht mehr zu Felgeleben aufschließen kann, ist der Aufstieg beschlossene Sache. „Hätte uns das einer vor der Saison gesagt, dem hätte ich den Vogel gezeigt“, meint Voß lachend. Denn zwischenzeitlich betrug der Abstand auf Neugattersleben 15 Punkte.

Dank einer fulminanten Serie von nun mehr 12 Spielen ohne Niederlage kletterte Felgeleben unaufhaltsam in der Tabelle nach oben und grüßt von der Spitze. Was aber macht das Team so stark? „Wir haben eine stabile Defensive“, meint Voß. In bis dato 24 Spielen kassierten die Rand-Schönebecker nur 28 Gegentore. Das ist gleichbedeutend Ligabestwert. Da wurmt es den Coach sogar ein bisschen, dass seine Mannschaft gegen Bernburg (2:2-Unentschieden) zwei Gegentore kassiert hat. „Dabei haben wir zwei starke Torhüter. Thomas Apel zeigt immer eine Top-Leistung. Aber auch Paul Voß ist ein starker Rückhalt.“

Zudem überraschte der Salzlandligist vor kurzem mit einer Systemumstellung, die auf Anhieb den gewünschten Erfolg brachte. „Mit Benny König haben wir einen Sechser, der vor der Abwehr seinen Job super macht“, lobt der Coach weiter. Ordentlich Erfahrung bringen Tom Simon, Sebastian Mergel, der bereits Landesklassenerfahrung mit dem TSV Kleinmühlingen/Zens sammeln konnte und Nico Kietzmann, der ebenfalls in der Landesklasse (MSC Preussen) aktiv war, ins Spiel der Felgeleber.

In den letzten beiden verbleibenden Spielen der Saison trifft das Team aus Schönebeck auf die Verfolger. Am Sonntag gastiert der VfB Neugattersleben in Felgeleben (Anstoß 14 Uhr). „Ich hoffe, dass wieder viele Zuschauer den Weg ins Stadion finden. Die Mannschaft tut auch viel dafür“, sagt Voß. Und das Spitzenspiel dürfte den einen oder anderen auch anlocken. Denn unabhängig vom Ausgang der Partie, der Aufstieg ist sicher. „Es sind dennoch alle heiß drauf. Ich selbst bin guter Dinge. Es ist keiner gebremst auf Grund der Ausgangslage. Wenn wir die Leistung aus den Vorwochen wieder zeigen, dann bin ich optimistisch, dass wir gewinnen.“

Da der Verein bereits sicher in der Landesklasse ist, da Felgeleben die Chance wahrnimmt, erreicht die Mannschaft etwas Historisches, wie Voß erzählt: „Im Land wäre es meines Wissens nach der erste Aufstieg. Zu DDR-Zeiten wurde mal um die Relegation in die Bezirksklasse gespielt. Aber in die Landesklasse ist der Verein noch nicht aufgestiegen.“ Doch der Aufstieg ist für den Trainer nur ein schönes Zubrot. „Wenn wir die Chance schon bekommen, dann nehmen wir diese auch mit“, sagt Voß. Denn wichtiger ist für den Übungsleiter der Titel der Salzlandliga. „Wir brauchen nur noch einen Schritt machen. Das größere Ziel ist der Titel.“

Eine Feier wird es am Sonntag nach der Partie aber nicht geben, da einige der Spieler am Montag wieder los müssen. „Wir machen alles Step-by-Step. In der darauf folgenden Woche müssen wir noch ein Spiel absolvieren“, sagt Voß. Es besteht sogar eine Möglichkeit auf das Triple. Zuerst kann Felgeleben sich die Meisterschaft holen. In der Fairplaytabelle belegen die Schönebecker derzeit den ersten Rang. „Ich hoffe, das bleibt auch so“, sagt der Coach lachend. Den dritten Titel könnte sich der Torgarant des SV Wacker sichern. Chris Müsing führt die Torjägerliste souverän an. 26 Tore erzielte der Stürmer in 24 Spielen. Ganze fünf Tore mehr als Matthias Jahnke (SV Rot-Weiß Groß Rosenburg).

Trotz aller Euphorie spricht der Coach dennoch kleine Bedenken aus. „Meine Jungs dürfen nur nicht überdrehen. Neugattersleben oder auch Drohndorf/Mehringen beginnen oft druckvoll“, analysiert Voß. Doch Felgeleben hat in der Rückrunde gezeigt, dass Rückschläge das Team nicht aus der Bahn werfen. Jetzt soll der finale Schritt gemacht werden, um den Titel zu holen.