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Fußball Wer rotiert, verliert? Von wegen

Unterschiedlicher könnten die Vorzeichen im dem Derby der Fußball-Landesklasse IV kaum sein.

Von Björn Richter 16.11.2018, 00:01

Felgeleben/Atzendorf l Während Aufsteiger Felgeleben nach sieben sieglosen Spielen in Folge das nächste Erfolgserlebnis herbeisehnt, überrascht sich die ZLG Atzendorf in ihrem Erfolgslauf fast ein wenig selbst. Nach vier Jahrzehnten als Trainer hat Heinz Weile genug über die Regeln im Fußballgeschäft gelernt, um sie dann und wann auch einfach mal zu brechen. In seiner vierten Amtszeit an der Atzendorfer Seitenlinie scheint es jedenfalls, als würde ein ungeschriebenes Gesetz im Kosmos der Zentralen Landsportgemeinschaft keine Gültigkeit besitzen: Konstanz in den Leistungen funktioniert nur mit personeller Konstanz. Wenn die ZLG am Sonnabend ab 14 Uhr beim SV Wacker 90 Felgeleben ihr zehntes Saisonspiel angeht, wird Weile sehr wahrscheinlich zum zehnten Mal eine andere Startformation ins Rennen schicken. Weil er es muss. „Wir haben im Laufe der letzten Jahre gelernt, mit einem Problem umzugehen. Nämlich, dass eine Stammelf nur selten in der Konstellation zur Verfügung steht, wie man sie sich vorstellt.“

Wo ein Zweitligist in dieser Woche also den Trainer vor die Tür setzte, weil er unter anderem nach Ansicht der Vereinsoberen einmal zu häufig die Startaufstellung durchgemischt hat, macht die ZLG aus der Not eine Tugend. Der aktuelle Höhenflug, der vorläufig bis auf Tabellenplatz zwei geführt hat, folgt einer einfachen Formel: „Für jede Position gibt es Alternativen. Und egal, ob wir innerhalb des Teams umstellen oder andere hereinbringen, die in der Vorwoche nicht zum Einsatz gekommen sind, wir sind in der Lage, adäquat zu tauschen“, erklärt Weile.

Diese Sätze mögen in den Ohren der Felgeleber wie der blanke Hohn klingen. Seit Wochen begleiten den SV Wacker personelle Probleme wie jüngst bei der Niederlage in Altenweddingen, als ein Mix aus erster und zweiter Mannschaft mit 1:3 im Aufsteigerduell den Kürzeren zog. „Auch diesmal müssen wir abwarten, wer uns zur Verfügung steht“, so Trainer Thoralf Voß, dem bis zum Mittwochabend allerdings noch keine definitiven Absagen vorgelegen haben.

Angesichts der Umstände kann der Coach aktuell auch wenige Vorwürfe verteilen. „Das Glück ist uns nicht unbedingt hold. Wir werden sicher keinen Beton anrühren, aber vielleicht funktioniert es ja diesmal, dass wir nicht schon früh durch ein 25-Meter-Traumtor in Rückstand geraten und selbst unsere Chancen besser nutzen.“ Das wäre dem Neuling mit gerade einmal vier Punkten auf der Habenseite natürlich dringend angeraten, doch die Stimmung ist längst noch nicht gekippt, wie Voß versichert: „Wenn die Erfolge ausbleiben, geht mancher Kopf natürlich nach unten. Der ein oder andere weiß es aber realistisch einzuordnen. So ist es eben in einer Mannschaft mit vielen unterschiedlichen Charakteren, da muss man jeden ein wenig anders anpacken.“

Dem Erfolg zum Dank, muss sich Trainerkollege Weile derweil um die Chemie im Team keine Sorgen machen. „Trotzdem werden wir Felgeleben absolut ernst nehmen. Dieses Spiel wird nicht einfacher als alle anderen zuvor. Und letztlich liegt es an uns, ob uns das, was wir uns erkämpft haben, schon genügt oder ob wir weitergehen wollen. Die Spieler müssen sich Woche für Woche neu motivieren und konzentrieren.“ Von bestimmten Gesetzmäßigkeiten des Fußballs sind sie eben auch in Atzendorf nicht ausgenommen.