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Handball Calbe II gewinnt Kampf Not gegen Elend

TSG-Reserve zieht durch ein 32:30 nach Verlängerung gegen Post Magdeburg II in die nächste Runde im HVSA-Pokal ein.

Von Enrico Joo 04.10.2017, 23:01

Calbe l Fast hätten sich Peter Weiß und Carsten Richter verpasst. Der eine kam aus dem Urlaub wieder, der andere machte sich gerade fertig für die mentale Auszeit. Der Rückkehrer Weiß war aber neugierig. Also fuhr der Trainer der Handballer der TSG Calbe II aus der Verbandsliga Süd am Dienstagabend zum Mannschaftsbetreuer Richter, der in Weiß‘ Abwesenheit die Calbenser beim Heimspiel am Sonnabend in der zweiten Runde des HVSA-Pokals gecoacht hatte.

Richter war gerade beim Packen und Weiß wollte nicht lang stören. Und trotzdem gab es in aller Kürze einen intensiven und interessanten Austausch. Die TSG Calbe II hatte die Partie am Wochenende zwar mit 32:30 nach Verlängerung gewonnen, aber noch immer schütteln Weiß und Richter die Köpfe. „Das war ein Spiel Not gegen Elend“, sagte Weiß. „Das macht stutzig. Wir werden uns zusammensetzen und drüber reden.“ Heute Abend trifft Weiß das erste Mal nach dem Urlaub wieder auf sein Team und dann wird er die Gretchenfrage stellen. Wie haltet ihr es mit der Einstellung? Denn die ließ gegen Post II stark zu wünschen übrig.

Zwar führten die Saalestädter in der achten Minute bereits mit 5:2, es sollte aber der größte Vorsprung während der gesamten Partie sein. 9:9 stand es (18.), 14:14 (28.), zur Halbzeit lag Calbe II dann 15:16 hinten.

In der zweiten Halbzeit rannten die Gastgeber permanent einem knappen Rückstand hinterher, führten nicht einmal, bis zur 60. Minute. Beim Stand von 27:28 aus Calbe-Sicht brachte Tobias Tischler den Ball neun Sekunden vor dem Ende im Tor unter und rettete seine Farben in die Verlängerung, in der sich Calbe schnell absetzte und den Sieg einfuhr.

Aber: „Wir sind glücklich weitergekommen“, meinte Weiß. Was das Problem war? „Die Chancenverwertung. Es wurden viele völlig freie Gelegenheiten vom Kreis vergeben.“ Und dann musste mit Tischler ein 36-Jähriger, der älteste Spieler im Kader, das Ruder herumreißen. „Da hat der Alte den jungen Spielern gezeigt, wo der Hase lang läuft und die Steine aus dem Feuer geholt.“

Gerade die jungen Spieler zählt Weiß also an. „Das kann nur Kopfsache sein“, so Weiß. Nur Nico Haverland, Tim Gieraths und Leon Dobertin nahm er aus seiner Generalkritik heraus. Dobertin zeigte eine „starke Torhüterleistung“. Dem 20-Jährigen im Kasten war es zu verdanken, dass Calbe überhaupt im Spiel blieb. Haverland spielte trotz kräftiger Erkältung und war einmal mehr der Matchwinner. Mit acht Treffern stieg der Rückraumspieler erneut zum besten Werfer für die Calbenser auf.

Die Kopfwäsche in den nächsten Tagen wird kräftig ausfallen. „Für den Trainer ist das sehr ärgerlich, wenn du machst und tust und dann nichts dabei rumkommt.“ Vielleicht fragt in ein paar Tagen oder Wochen keiner mehr danach, wie Calbe eigentlich die nächste Runde im Landespokal erreicht hat. Aber Peter Weiß wird das noch eine ganze Weile beschäftigen. Ganz sicher.

Calbe II: Dobertin - Tischler (5), Salti (1), Bullmann (1), Haverland (8/1), Kessel (3), Fahrholz (2), Ulrich (7), Gieraths (5)

Siebenmeter: Calbe II 1/1 - Post II 7/5; Zeitstrafen: Calbe II 2 - Post II 3

Rot: Tim Bullmann (Calbe, 26:36, o.B.), Sebastian Marmuth (Post, 26:36, m.B.)