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Handball Der Sport schweißt das Trio zusammen

Die Brüder Max, Martin und Michael spielen gemeinsam beim Glinder HV in ein und derselben Verbandsliga-Mannschaft

21.01.2017, 00:01

Glinde l Wenn man in der Handball-Verbandsliga gegen den Glinder HV spielt, kann es durchaus passieren, dass man gegen die Familie Kreyenberg antritt und es gar nicht merkt. So unterschiedlich die Positionen, auf denen Michael (Rückraum), Martin (Außen, Mitte) und Max (Kreis) spielen, sind, so unterschiedlich sehen die drei Brüder nämlich auch aus. Auf den ersten Blick wären sie auf der Straße wohl kaum als Brüder auszumachen. „Vielleicht, wenn unser Vater daneben steht. Dann sieht man das eher“, sagt Michael. „Max und mir glaubt man nicht, dass wir Brüder sind“, ergänzt Martin lachend. Es könnte die letzte Saison sein, in der man den drei Brüdern gleichzeitig auf dem Parkett gegenübertreten kann. Früher hat der Vater der drei Brüder mal Handball gespielt, doch ausschlaggebend war es für das Trio nicht, die schnelle und athletische Sportart zu wählen. Martin (30 Jahre), der bereits seit 20 Jahren Handball spielt, war einst im Gerätturnen, Tennis und Schwimmen aktiv, Michael (26) und Max (20) waren mal Ju-Jutsuka und Ruderer. „Es gab da mal einen Zeitungsartikel“, erinnert sich der Älteste, „da stand drin, dass in Schönebeck Handballer gesucht werden. Daraufhin habe ich mich angemeldet, bin zum Probetraining gegangen und bin da geblieben.“

Der Wechsel nach Glinde bedeutete für Martin eine neue sportliche Herausforderung. Die zweite Mannschaft war gerade in die Verbandsliga abgestiegen, als sie die sofortige Rückkehr in Sachsen-Anhalts höchste Spielklasse als Ziel vorgab. Zu diesem Zeitpunkt war Michael bereits in der Elbe-Sporthalle aktiv. Zunächst durchlief er ebenfalls in Schönebeck die Jugendmannschaften – mit Unterbrechung von Rudern und Ju-Jutsu – und lernte zu Schulzeiten viele Handballer aus Glinde kennen, zudem war GHV-Trainer Dieter Staat sein Sportlehrer. In der B-Jugend wechselte Michael nach Glinde, kletterte relativ schnell in den Verbandsliga-Kader auf und lotste schließlich auch seinen jüngeren Bruder zum Elbedorf. Dieser hatte nach seinen Engagements in Sportarten ohne Ball „keine Lust mehr auf Einzeldisziplinen“ und ließ sich gern überreden.

Seit 2013 laufen die Drei nun also in einer Mannschaft auf. Ein besonderes Gefühl für die Brüder? „Ich habe da nie drüber nachgedacht“, sagt Martin mit einem Lächeln. „Ich habe mit Max ja schon in der Jugend zusammengearbeitet, ich habe ihn zwei Jahre lang trainiert“, erklärt Michael. „Ein Wunsch war das schon immer. Wenn man Brüder hat, ist das schon ein Ziel“, pflichtet Max bei. Schürt diese Konstellation nun besondere Rivalität? Gibt es Streitigkeiten, die auch hinter geschlossenen Türen ausgetragen werden? „Auf keinen Fall“, betonen die drei unisono. „Es ist mehr so, dass uns der Sport enger zusammenschweißt.“ Förderlich ist in diesem Fall sicherlich, dass alle drei auf verschiedenen Positionen agieren. Dem liegt allerdings nicht das enorme Harmoniebedürfnis der Brüder zugrunde, sondern schlicht und einfach die physischen Voraussetzungen. Max als Hüne ist prädestiniert für den Kreis, Michael als Likshänder und Shooter für den Kreis und Martin als kleiner Wirbelwind auf Linksaußen oder Mitte. „So gibt es keinen Konkurrenzkampf zwischen uns.“ Aus welchem Grund Michael nun der einzige Linkshänder der Familie ist, kann er nicht beantworten. „Das ist wohl Zufall. Es ist einfach entstanden“, sagt er. Und es ist im Sport ein Vorteil, denn Linkshänder werden immer gesucht. „So stand ich auch mal im Regionalliga- und Oberliga-Kader von Glinde. Das hat mich weitergebracht.“

Wo kann es für das Brüder-Trio noch hingehen? „Mein Ziel ist es, mit der aktuellen Mannschaft nochmal aufzusteigen“, sagt Michael. „Ich würde gern nochmal Sachsen-Anhalt-Liga spielen. Dieses Jahr wird es vielleicht noch nichts, weil wir neu zusammengewürfelt sind. Aber in den nächsten Jahren könnte es durchaus passieren.“ Max möchte gern noch höher hinaus. „Ich möchte persönlich auf jeden Fall höherklassig spielen. So lange das mit der Mannschaft in Glinde synergiert, werde ich alles daran setzen, dass es mit dem Glinder HV ermöglicht wird.“ In dieser Saison heißt es in der Rückrunde vorerst Verbandsliga. Womöglich zum letzten Mal mit den drei Kreyenbergs gemeinsam auf dem Feld. Auch wenn den Gegnern die Verwandtschaft vielleicht nicht auf den ersten Blick auffällt.