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Handball Ein Derby mit vielen Geschichten

Derbys schreiben meist eigene Geschichten. Solche hatte auch das Prestigeduell zwischen der TSG Calbe und der SG Lok Schönebeck zu bieten.

Von Michael Jacobs 29.10.2018, 23:01

Calbe l Das Sachsen-Anhalt-Liga-Spiel gewannen die Calbenser mit 28:24 (17:7). Das Ergebnis war damit knapper, als viele es im Vorfeld der Partie erwartet hatten. Denn den Schönebeckern wurde von vielen Seiten eine deftige Klatsche prophezeit. Und alle Propheten dürften sich nach der ersten Halbzeit bestätigt gefühlt haben. Die Calbenser zeigten in den ersten 30 Minuten nämlich eine überragende Defensivleistung und führten mit 17:7. In den ersten zwölf Spielminuten war den Schönebeckern sogar kein einziger Treffer gelungen.

Folgerichtig erwarteten Teile des TSG-Anhangs, dass Lok in Halbzeit zwei aus der Halle gefegt wird. Doch dazu kam es nicht. Für TSG-Coach Andreas Wiese war jedoch einzig der Sieg entscheidend. Egal in welcher Höhe. „Die erste Halbzeit war sehr gut. Wir haben alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Allerdings haben auch die Spieler gespielt, die vernünftig trainiert haben. In der zweiten Halbzeit haben wir dann gewechselt und es lief nicht mehr ganz so rund. Unter dem Strich haben wir die zwei Punkte und das zählt“, erläuterte Wiese.

Calbes Coach verschwieg aber auch nicht, wie stark die Schönebecker aus der Kabine kamen. „Das hatte ich so erwartet und es ist auch so gekommen. Sie geben nie auf und haben die Halbzeit am Ende ja sogar gewonnen“, stellte Wiese fest.

Sein Gegenüber, Uwe Illig war deshalb auch nicht unzufrieden. „Ein Sieg war heute nicht drin. Calbe war zu stark und hätte sicher auch noch zulegen können. Dennoch ist unser Matchplan gut aufgegangen“, meinte Illig. Dessen Team wollte in erster Linie die Abwehr stabilisieren. Dies gelang, denn erstmals in dieser Saison kassierte Lok weniger als 30 Gegentore. Ein Fortschritt für den punktlosen Tabellenletzten. „Wir müssen die Dinge Stück für Stück anpacken, Das sage ich auch den Jungs immer wieder. Wenn es hinten passt, dann arbeiten wir die Baustellen im Angriffsspiel ab“, so Illig. Vor allem die 5:1-Deckung überzeugte Illig, der außerdem darüber erfreut war, dass auch von den Spielern, die von der Bank kamen, Impulse gesetzt wurden.

Diese waren auch nötig, denn gleich zwei Schönebecker erlebten das Spielende weder auf dem Feld, noch auf der Bank. Kevin Krause (glatt Rot) und Lukas Karau (3. Zeitstrafe) mussten in Minute 48 innerhalb weniger Sekunden vom Feld. Karau handelte sich beim Verlassen des Spielfeldes sogar noch die Blaue Karte ein. Das Schiedsrichter-Gespann Tobias Heck/Michael Köhler sorgte mit diesen Entscheidungen also für eine Zwei-Mann-Unterzahl der Gäste.

Zuvor hatten sich die Unparteiischen schon einmal in den Mittelpunkt des Geschehens gedrängt. In Minute 44 standen nämlich plötzlich nur drei Calbenser Feldspieler auf der Platte. TSG-Coach Wiese äußerte sich dazu sportpolitisch korrekt: „Sie haben gut gepfiffen. Die Zeitstrafen gegen uns waren berechtigt.“

Calbes Torwart Daniel Bertram nutzte die Gelegenheit und schaltete sich mit in den Angriff ein. Dies steigerte den Stimmungspegel in der Halle gewaltig. Sein Wurf landete jedoch nur am Pfosten.

TSG Calbe: Bertram - Walther (3), Fritz (4), Haverland, Barby, Krause (1), Gieraths (3), Hulha (2), Lück (4), Rätzel, Weiß (8), Sowa (2), Illig (1), Krautwald.

SG Lok Schönebeck: Dobertin, Knörich - Minet (1), Kessel, Schulz (1), Bauer, Roost (6), Willner (1), Bullmann (2), Riedel (1), Karau, Meyer (1), Ernst (2), Krause (9).

Rote Karte: Kevin Krause (48. o.B.), Lukas Karau (48., 3x2, m.B.)

Siebenmeter: TSG Calbe 6/7 - Lok Sbk 4/6

Zeitstrafen: TSG Calbe 8 - Lok Sbk 6