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Handball Glinder HV schlägt HSG Osterburg

Mit einer durchweg starken Leistung schiebt sich Glinde nach dem 31:28 (16:11)-Sieg bis auf einen Punkt an den Tabellenführer heran.

Von Enrico Joo 18.12.2017, 23:01

Osterburg/Glinde l Manchmal sind große Reden gar nicht notwendig, ein kleiner psychologischer Trick hilft von Zeit zu Zeit als entscheidender Anstoß. Die Handballer vom Glinder HV „Eintracht“ hatten für die Auswärtsfahrt in der Verbandsliga am Sonnabend zur HSG Osterburg von der Firma Netzbau GmbH einen Bus gestellt bekommen und eine motivierende Aussicht: Sollten sie das Gipfeltreffen beim Tabellenführer gewinnen, brauchen sie die Rückfahrt nicht bezahlen.

Es ist nicht überliefert, ob dieser Schub entscheidend dafür war, dass die Glinder 31:28 (16:11) bei der HSG Osterburg gewannen. Geschadet hat es sicher nicht. „Das war ein angenehmer Effekt“, sagte Glinde-Coach Peter Pysall.

Das wahre Erfolgsrezept war natürlich aber die Art und Weise, wie der GHV eingestellt war. „Wir hatten klare Vorstellungen“, sagte Michael Kreyenberg, der mit elf Toren bester Werfer war. „Und wir haben das gut umgesetzt, was ‚Py‘ (Peter Pysall, Anm. d. Red.) von uns verlangt hat.“ Zuallererst sollten die Glinder natürlich Philipp Kiebach und Thomas Kuhlmann, die gefährlichen Spieler aus dem Rückraum ,aus dem Spiel nehmen. „Die Blockarbeit war sehr gut von allen Spielern, wir sind permanent herausgegangen“, erklärte Kreyenberg. „Dadurch gab es viele Ballgewinne in der Abwehr.“ Der GHV konnte so sein gefürchtetes schnelles Spiel umsetzen. „Volle Pulle aufs Tempo drücken, das war auch eine Vorgabe.“

Die Spieler hielten sich 60 Minuten an das Konzept. „Wir haben von der ersten Sekunde an dominiert, das war sehr souverän“, lobte Pysall. „Das war eine geschlossene Mannschaftsleistung und für mich die beste Saisonleistung im Ligabetrieb.“ Das sah auch Kreyenberg so. „Es ist schön zu sehen, dass wir uns steigern.“ Und das genau zum richtigen Zeitpunkt. „Teilweise passen wir uns dem Spiel des Gegners an.“ Wenn es aber darauf ankommt, kann Glinde das Leistungsmaximum herauskitzeln. Auch das zeichnet den GHV aus.

So führte Glinde in der 33. Minute bereits 18:12. Zwar kam Osterburg in Halbzeit zwei mehrmals auf zwei Tore heran. Auch, weil Glinde „Probleme mit den Zeitstrafen hatte“, wie Kreyenberg sagte. Am Ende hielt die „Eintracht“ aber Osterburg sogar unter 30 Tore. „Bezeichnend“, so Pysall.

In der Euphorie konnte dann auch Julian Bartels sein Comeback geben. Der Torhüter, der sich im Februar zum zweiten Mal das Kreuzband gerissen hatte, stand bei einem Siebenmeter zwischen den Pfosten. „Es ist gut, dass er wieder da ist“, freute sich Kreyenberg. „Aber natürlich hält er sich noch zurück.“ Er braucht noch Zeit. Und er musste am Sonnabend auch gar nicht öfter auf die Platte, weil Philipp Giesemann seine Sache ziemlich gut gelöst hatte. „Er hat das hervorragend gemacht“, sagte Pysall.

Nur noch ein Punkt fehlt dem Tabellenzweiten auf Osterburg. Kommt jetzt der große Angriff auf die Tabellenspitze? Ist der Aufstieg das neue klare Ziel? Kreyenberg bleibt da mit all seiner Erfahrung auf dem Boden der Tatsachen. „Wir müssen von Spiel zu Spiel schauen. Wir wollen besser abschneiden als letzte Saison.“ Da war Glinde Dritter. „Also mindestens Zweiter.“ Ob es zu mehr reicht, muss die Rückrunde zeigen. „Wir müssen die Kirche im Dorf lassen“, sagte auch der Trainer. „Und rückwärts schauen. Es gibt mehrere Mannschaften auf Augenhöhe. Das ist jetzt alles spekulativ. Im Moment sind wir aber voll im Soll nach einem grandiosen Sieg.“ Und nun? „Feiern wir erstmal Weihnachten“, sagte Kreyenberg. Das schönste Geschenk haben sich die Glinder sowieso schon selbst gemacht.

Glinde: Giesemann, Bartels - Bauer (6), Knoblauch, Schmidt (4), Rosemeier, Rockmann (2), Max Kreyenberg, Kowaczeck (1), Kralik (2), Deumeland (4), Tacke, Michael Kreyenberg (11/4), Herrmann (1)

Siebenmeter: Osterburg 5/5 - Glinde 5/5 Zeitstrafen: Osterburg 2 - Glinde 7