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Handball Mehr Optionen, mehr Varianten

Lok Schönebeck empfängt in der Sachsen-Anhalt-Liga den Dessau-Roßlauer HV II. Die Elbestädter wollen den ersten Saisonsieg in der Liga.

Von Enrico Joo 06.10.2017, 23:01

Schönebeck l Training muss keinen Spaß machen. Dafür ist das Jonglieren mit den Grundlagen viel zu wichtig. Doch bei Henning Stapf dürfte seit zwei Wochen dann doch ab und zu ein entspanntes Lächeln über das Gesicht huschen, wenn der Trainer der Handballer der SG Lok Schönebeck aus der Sachsen-Anhalt-Liga seinen Männern dabei zuschaut, wie sie die Linien in der Franz-Vollbring-Halle auf und ab flitzen. Wie sie vor allem die volle Breite und Länge des Feldes ausnutzen. Denn das ist neu seit zwei Wochen.

Mit Mark Illig hatten die Schönebecker mitten im Ligabetrieb einen neuen Torhüter verpflichtet. Es ist nicht nur so, dass Robert Knörich nun ab und zu durchpusten kann. Die Verpflichtung von Illig bringt viele weitere Vorteile mit sich. „Wir können jetzt ganz anders trainieren“, sagt Stapf. Vorher waren oft nur taktische Grundspiele möglich. Mit zwei Torhütern ist nun ein 5:5 oder sogar 6:6 möglich. Spielerisch lässt sich viel mehr ausprobieren. Das wird Schönebeck sicher irgendwann helfen.

Heute um 17.30 Uhr empfangen die Schönebecker in der heimischen Franz-Vollbring-Halle den Dessau-Roßlauer HV II. Das ist für die in der Liga noch sieglose Mannschaft auch eine Nagelprobe für das Markenzeichen der Lok: Schnelles Spiel über Konter oder die erste und zweite Welle. „Wir brauchen sicher flinke Füße“, mutmaßt Stapf. Weil Dessau ein Team mit vielen jungen Spielern ist. Und hier hilft vielleicht das vermehrt spielerische Training. Denn: „Wir können jetzt viel mehr Konter oder auch die schnelle Mitte trainieren. Vorher konnten wir bestimmte Sachen nur andeuten.“

Wobei: Es ist ja nicht so, dass die Lok-Spieler das schnelle Spiel verlernt hätten. „Wir haben das nie vernachlässigt“, erklärt Stapf. „Aber in der Sachsen-Anhalt-Liga“, Lok war im Sommer aus der Verbandsliga aufgestiegen, „sind die Mannschaften noch schneller. Da kommt das nicht mehr so zur Geltung.“

Ja, Schönebeck will wieder schneller spielen. Vor allem heute gegen Dessau. Dazu braucht es aber nicht nur flinke Füße. Sondern auch technisch saubere Abläufe. Stapf wirft das Zauberwort „Passgeschwindigkeit“ in den Raum. Die stimmt oft noch nicht bei den Schönebeckern. Nicht erst den Ball annehmen, nicht den Handball noch einmal tippen, sondern schnell auf die Nahtstellen stoßen, die Mitspieler gleich mitnehmen. „Das muss eine Bewegung sein“, fordert Stapf. Das gilt übrigens nicht nur für Konter, sondern auch im Positionsangriff. „Aber es sind gute Ansätze da“, meint Stapf zufrieden. Und weil Mark Illig seit zweit Wochen ein Schönebecker ist, können die Ansätze weiter zu etwas Greifbarem ausgebaut werden.

Der Trainer ist natürlich zuversichtlich, dass es etwas wird heute mit dem ersten Saisonsieg. Auch wegen des Brustlösers vor einer Woche im Pokal in Landsberg. „So etwas hellt die Stimmung auf.“ Was den Coach noch glücklicher macht: Alle Spieler sind da. „Ich bin heilfroh, dass alle an Deck sind“, sagt Stapf. Ob das Spiel gegen Dessau ein Spiel auf Augenhöhe wird, kann der Trainer auch gar nicht sagen, dafür kennt er den Gegner zu wenig. Was er weiß: Robert Lux, der in Dessau viele Jahre dritte und zweite Liga gespielt hat und Marco Hüls, der in Magdeburg und Dessau in Liga drei war, sind Spieler, die schwer zu stoppen sind. „Mit Leidenschaft und Teamgeist wollen wir aber dagegenhalten.“ Und vielleicht mit einer noch schneller dampfenden Lok.