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Handball Wann macht es klick im Kopf?

SG Lok Schönebeck empfängt im Heimspiel in der Sachsen-Anhalt-Liga das Topteam BSV 93 Magdeburg.

Von Enrico Joo 20.10.2017, 23:01

Schönebeck l Vielleicht ist das wirklich zu viel Lobhudelei für Martin Schröder. Aber Stefan Kazmierowski klang schon ziemlich froh, als er gestern berichten konnte, dass der Mittelmann der SG Lok Schönebeck in der Sachsen-Anhalt-Liga wieder an Bord ist. „Ja, er ist dabei“, bestätigt Kazmierowski, der seit dem Sommer nur noch Spieler auf Abruf ist und sich um organisatorische Dinge rund um den Verein kümmert.

Schröder, der in Kühnau wegen Schulterproblemen ausgefallen war, ist zurück. Und damit ist auch der vielleicht wichtigste Spieler zurück im Team. Der Mann, der die Fäden in der Hand hält. Der als Mittelmann dem Spiel Struktur gibt. Natürlich lag es nicht nur an der Absenz vom vergleichsweise kleinen Aufbauspieler, dass die Schönebecker vor einer Woche bei der SG Kühnau mit 25:29 verloren und weiter auf den ersten Saisonsieg warten. Kazmierowski sieht es wie Trainer Henning Stapf. „Wir müssen die Leistung einfach mal über 60 Minuten abrufen.“

Immerhin: In den vergangenen Wochen gab es Leistungssteigerungen. Lok biss sich immer mehr in die Liga hinein. Heute nun um 17.30 Uhr empfangen die Elbestädter zu Hause den BSV 93 Magdeburg. Den Tabellenzweiten. Nicht nur wegen der aktuellen Rangsituation befürchtet Kazmierowski eine schwere Aufgabe. „Das ist eine sehr eingespielte Mannschaft, die seit zehn Jahren eine gute Rolle in der Sachsen-Anhalt-Liga spielt. Die Aufgabe ist aber nicht unlösbar.“

Was Lok fehlt, um endlich das ersehnte erste Erfolgserlebnis einzufahren? „Die Erfahrung“, meint Kazmierowski. „In der Verbandsliga haben wir fünf Jahre lang oben mitgespielt und zum größten Teil gewonnen.“ Dieses Gefühl, eine Niederlage nach der anderen einzustecken, das kennen fast alle Spieler gar nicht mehr. „Es fehlt einfach das Erfolgserlebnis.“ Ist das dann da, da ist sich Kazmierowski ganz sicher, dann läuft es auch. Das Niveau für die Liga ist vorhanden.

Die Schönebecker sind aber eben auch immer noch in der Umorientierungsphase. „Die Torhüter sind besser, die Rückraumspieler größer“, erklärt Kazmierowski. „Die sind dann statt 1,88 eben 1,95 Meter groß.“ Was es für den naturgemäß eher kleinen Rückraum der Elbestädter schwer macht in der neuen Liga. „Sicher ist die Durchschlagskraft nicht so, wie wir uns das vorstellen“, sagt Kazmierowski. Wenn der wurfgewaltige Shooter einfach nicht vorhanden ist, dann müssen eben andere Lösungen gefunden werden. Wohl dem, der Martin Schröder hat. Denn der Glatzkopf ist die Denkzentrale. Der Mann, der neue Ideen im Aufbauspiel finden kann und muss. Aber bei der SG Lok sind sie sich sicher, dass der berühmte Schalter im Kopf bald umgelegt wird. Dass es einfach klick macht.

Dann wird auch Stefan Kazmierowski nicht mehr gebraucht. Er ist mittlerweile 44 Jahre alt. Er trainiert zwar noch einmal die Woche mit. Aber: „Ich brauche Abstand. Ich habe Familie.“ Er will dann auch einfach mal wieder private Termine wahrnehmen. Das konnte er ja 20 Jahre lang nicht. Auch heute wird der einstige Kapitän fehlen. Er ist auf einer Familienfeier, wird aber aus der Ferne die Daumen drücken. Und nächste Woche, wenn er wieder beim Training ist, will er nur Gutes hören. Das ist doch klar.