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Leichtathletik Union schafft gelungene Abwechslung

Lange hat es gedauert, bis die Leichtathleten von Union Schönebeck wieder trainieren konnten. Nun hat das Warten ein Ende.

Von Kevin Sager 04.06.2020, 23:01

Schönebeck l Es war eine Mammutaufgabe, welche die Trainer der Leichtathleten von Union Schönebeck zu bewältigen hatten. Durch die Corona-Pandemie ist das Training zwar in Kleinstgruppen wieder möglich, doch im Vorfeld musste Manfred Steffan, einer der Trainer von Union Schönebeck, viel Zeit aufbringen, um allen Sportlern Trainingszeiten zu gewähren. Also wurden die Namen auf einen Zettel geschrieben und geguckt, wer am besten mit wem trainieren kann. Abhängig ist das vom Alter und selbstverständlich der Disziplin. Alles führte Steffan feinsäuberlich auf, hatte aber die zugelassene Anzahl an Sportlern falsch interpretiert und durfte somit von neuen anfangen. Als Rentner hat Steffan Zeit dafür, doch Spaß hat es ihm nicht gemacht.

So war es ebenfalls bei Heike von Mackrodt. Die beruflichen Verpflichtungen gehen vor und so wurde jede freie Minute genutzt, um ebenfalls an den Trainingsplänen zu arbeiten. Alle Trainer waren involviert und griffen Steffan tatkräftig unter die Arme. „Wir wollten vor allem den Kindern helfen und einen Ausgleich schaffen. Die Schulen hatten nicht geöffnet und zum Sport durften sie auch nicht. Wir haben für etwas Abwechslung gesorgt“, erzählt Heike von Mackrodt, die selbst Athletin bei Union Schönebeck ist.

Doch die Entschädigung folgte prompt. Am Abend, bevor das Training wieder startete, verschickte Steffan den letzten Trainingsplan an die Sportler und schon in der Gruppe war die Freude über die Rückkehr auf die Tartanbahn ungebremst. „Die ersten Sätze lauteten: Ich bin froh, wieder trainieren zu können“, erzählt Steffan. Bevor die Sportler anfangen konnten zu trainieren, mussten sich alle mit dem Hygiene- und Sicherheitskonzept vertraut machen. Ausgearbeitet hat das ebenfalls Steffan. Jede Trainingseinheit wird dokumentiert und abgeheftet. „Wir desinfizieren die Geräte nach jeder Einheit, selbst wenn jemand seine eigenen mitbringt. Aber die Athleten achten auch selbst sehr gut drauf“, fügt Heike von Mackrodt an.

Damit auch wirklich alle die Chance bekommen, auf der Anlage wieder zu trainieren, herrscht an fünf Tagen in der Woche Betrieb auf dem Gelände. Immer mit dabei: Manfred Steffan. Dafür mussten die Trainingszeiten allerdings eingekürzt werden. Während vor Corona zwei Stunden trainiert wurde, sind es nun eine Stunde und 30 Minuten. „Wir haben Sportler aus Magdeburg oder Barby. Die wollen natürlich auch aktiv sein“, erzählt Steffan.

Und legt im selben Atemzug ein weiteres Problem offen, welches aber gelöst werden konnte. „Die Eltern der Kinder sind sehr flexibel und nehmen jede Strecke auf sich“, lobt Steffan die Einsatzbereitschaft der Erziehungsberechtigten. Ebenfalls im Mittelpunkt stehen an diesen Tagen die Trainer. Sie müssen ein besonderes Auge auf die Sportler haben. „Bei der Zusammenstellung der Pläne war es kompliziert, da sich die Sportler auf bestimmte Bereiche spezialisiert haben. Beim Laufen zum Beispiel gibt es die Sprinter. Dort kann keiner mittrainieren, der über 400 Meter gut ist“, sagt Steffan. Somit musste auch immer der richtige Trainer gefunden. „Es ist schlichtweg nicht machbar, für jeden spezielles Training anzubieten. Nicht jeder Trainer kann fünf Mal die Woche auf der Anlage sein“, so Steffan, der dennoch einen guten Mittelweg gefunden hat.

Jedoch macht sich bei den Sportlern und auch Trainern etwas Wehmut breit. Das liegt aber keinesfalls daran, dass nur bestimmte Übungen abgehalten werden können. Vielmehr sind es die zahlreichen abgesagten Wettkämpfe. „Wir waren im Winter bei jeder Witterung auf der Anlage und haben Trainingseinheiten absolviert. Ein Stück weit werden die Sportler auch um ihren Lohn gebracht“, so Heike von Mackrodt. In absehbarer Zeit steht auch für die Unionerin kein Wettkampf auf dem Plan. Bei den Jugendlichen sieht das noch anders. Die Landesmeisterschaften (Altersklasse 12 bis U 20) wurden in den Juli verlegt. Es besteht die Hoffnung, dass das Event stattfindet.

Am wichtigsten war für die Trainer von Union aber erstmal, dass die Leichtathleten wieder aktiv sind, auch wenn der Aufwand enorm war. Mit viel Organisationstalent haben sie in den schweren Zeiten aber einen Ausgleich geschaffen.