1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Ein Versprechen an die Jugend

Schönebecker SC Ein Versprechen an die Jugend

Der Umbruch beim Schönebecker SC ist überschaubar ausgefallen. Leichter wird die Mission Klassenerhalt dadurch nicht.

Von Björn Richter 08.08.2015, 10:31

Schönebeck l Mitleid gibt es bekanntlich auch im Sport umsonst. Und besonders viel Neid konnte sich der SSC in seiner ersten Spielzeit nach dem Abgang des nahezu gesamten Verbandsliga-Kaders nicht verdienen. „Trotzdem hat uns die zurückliegende Saison nachhaltig geprägt. Wir haben uns Woche für Woche der Aufgabe gestellt. Und machen wir uns nichts vor: Es wird auch in diesem Jahr sehr schwer“, sagt SSC-Trainer Christian Kehr.

Doch ebenso wie der Spott, der im Verlauf des vergangenen Jahres von außen häufiger über sein Team ausschüttet wurde, ist vor der dritten Schönebecker Verbandsliga-Saison auch Resignation fehl am Platz. Dazu haben auch Gesamtverein und die Fußball-Abteilung nach Ablauf der Spielzeit 2014/2015 ein zu klares Bekenntnis zur höchsten Spielklasse Sachsen-Anhalts abgegeben. „Es geht darum, den Spielern der Jugendmannschaften eine sportliche Perspektive zu bieten“, sagt der Coach.

So wird gern vergessen, dass der gesamte SSC eher eine Ausnahme in der hiesigen Fußballlandschaft darstellt – im positiven Sinne wohlgemerkt. Kehr erklärt: „Es wird eine wahnsinnig gute Nachwuchsarbeit geleistet. Dass von der C- bis zur A-Jugend alle Jugendmannschaften in der höchsten Spielklasse des Landes vertreten sind, gibt es nicht so häufig.“

Derweil lässt sich auch die erste Mannschaft in der Verbandsliga noch als quasi-Ausbildungsteam sehen. Zur neuen Spielzeit rücken sechs A-Jugendliche in den Herrenbereich auf. Der Durchgang zu erster und zweiter Mannschaft ist wie schon in der abgelaufenen Saison nicht geschlossen, so dass Erfahrungen außer in der 1. Kreisklasse auch im „Haifischbecken“ Verbandsliga zu sammeln sind.

Das Versprechen, dem Nachwuchs eine Perspektive zu bieten, ist die eine Seite. Auf der anderen steht die persönliche Motivation von Trainer und Team. Zum Ligastart in einer Woche gilt es, „ein funktionierendes Konstrukt hinzustellen“. Neben den Nachwuchsspielern wollen auch die drei Neuzugänge „von außerhalb“ – neben den beiden Rückkehrern Joahnnes Schliemann und Christoph Irmscher ist auch Michael Herzog neu dabei – ins Team integriert werden. „Wir haben in der Vorbereitung hart daran gearbeitet, das Team neu aufzubauen und dieser Prozess ist sicher noch nicht abgeschlossen. Aber genau diese Arbeit macht unglaublich viel Spaß“, bekennt der Trainer, verschweigt aber nicht, dass Rückschläge unvermeidlich sein werden.

Wenn am Freitag in einer Woche die Verbandsligasaison mit der Partie beim TV Askania Bernburg II startet und erst recht, wenn die vermeintlich „Großen“ der Liga gegen den SSC antreten, „sind wir es unseren Fans schuldig, dagegenzuhalten. Egal, gegen welchen Gegner“, stellt der Trainer klar.

Zum heutigen Start in die Pflichtspiele sieht die 1. Runde im Landespokalwettbewerb mit dem Auswärtsspiel beim seit je her ambitionierten Landesligisten VfB Ottersleben einen guten Gradmesser vor. Wenn um 15 Uhr der Anpfiff am Schwarzen Weg im Magdeburger Südwesten ertönt, ist die Testphase offiziell beendet. „Es ist unser erstes Pflichtspiel. Daher nehmen wir diese Aufgabe total ernst“, so Kehr.

Auch für den Entwicklungsprozess seines Teams könnte der Aufgalopp heute wegweisend sein – idealerweile geht es gleich in die richtige Richtung, wie der Trainer hofft: „Es schweißt nichts mehr zusammen als ein gemeinsames Erfolgserlebnis. Insofern wäre unmittelbar zum Saisonstart der optimale Zeitpunkt.“