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Tischtennis An der Elbe zur alten Stärke finden

Mit Marcus Schmidt haben die Verbandsliga-Tischtennis-Herren von Union Schönebeck nochmal reichlich Erfahrung dazu gewonnen.

Von Kevin Sager 11.09.2020, 23:01

Volksstimme: Herr Schmidt, wie kam es dazu, dass Sie sich dazu entschieden haben, für Schönebeck an die Platte zu treten?

Marcus Schmidt: Bei Biederitz war ich zuvor zehn Jahre Kapitän und habe dann für eineinhalb Jahre eine Pause eingelegt. Danach spielte ich für Benndorf. Als ‚Strohpuppe‘ war ich dann für Hettstedt aktiv und habe eines meiner zahlreichen Comebacks gefeiert. Das Problem war nur, dass in der Landesliga immer in Halle gespielt wurde, ich hatte somit immer ein Auswärtsspiel. Das wollte ich nicht mehr. Ich wohne in Magdeburg und da liegt Schönebeck natürlich sehr nahe. Ich kenne einige von hier und wir hatten immer ein gutes Verhältnis. Im Umkreis von Magdeburg zählen die Schönebecker mit zu den besten Teams.

Neben der Fahrstrecke hatte Ihr Wechsel doch sicherlich auch sportliche Ziele, oder?

Natürlich, ich bin im oberen Paarkreuz gesetzt. Das ist ein guter Beigeschmack. Dennoch wird es ein hartes Brot, da die Liga doch sehr ausgeglichen ist.

Sportlich gesehen haben Sie schon einiges erlebt. Zum Beispiel konnten Sie Erfahrung in der 2. Liga bei Hertha BSC sammeln...

Das war im Jahr 2004. Eigentlich war ich für die zweite Mannschaft vorgesehen, da es aber bei der Ersten personelle Probleme gab, wurde ich hochgezogen. Der Manager kam auf mich zu und hat mich gefragt, ob ich Lust darauf hätte. Das Niveau war natürlich sehr hoch. Ich habe zum Beispiel gegen Dimitrij Ovtcharov gespielt. Natürlich habe ich kaum Land gesehen und mehr oder weniger um die Ehre gespielt. Trotzdem ist es eine Zeit, die ich nicht missen möchte, weil mir diese Eindrücke niemand mehr nehmen kann. Ich habe vieles gelernt, was mir in der Folge geholfen hat. Natürlich gebe ich die Erfahrungen auch an die Mannschaft weiter.

Zum Saisonauftakt gegen Altenweddingen haben Sie und Ihre Kollegen einen 8:4-Erfolg eingefahren. Mit Ihrer eigenen Leistung waren Sie allerdings nicht wirklich zufrieden. Können Sie erklären, woran das lag?

Nach langer Zeit stand ich mal wieder aktiv an der Platte. Ich muss mich erstmal wieder langsam an das Niveau herantasten. Mit den Bedingungen in Altenweddingen bin ich nicht so gut zurechtgekommen. Ich bin ein Spieler, der auf Ballwechsel aus ist. Die hohe Luftfeuchtigkeit in der Halle war daher für mich tödlich. Ich hatte wenig Gefühl und somit auch keine Kontrolle über mein Spiel und habe zu viele Fehler produziert. Ich bin zu keinem Zeitpunkt ins Spiel gekommen. Wenn mir im Vorfeld allerdings jemand gesagt hätte, dass ich ohne Punkte bleibe und wir dennoch gewinnen, hätte ich das sofort unterschrieben. Diesmal hab ich halt ‚verloren‘, dafür gewinne ich beim nächsten Mal. Für uns steht ein Heimspiel (gegen den TTC Börde Magdeburg II, Anm. d. Red.) an. Da kann es nur besser werden.

Von diesem eher mäßigen Einstand lassen Sie sich aber nicht aus der Ruhe bringen. Was zeichnet Sie als Spieler in diesen Situationen aus?

Ich gebe nie auf und beiße immer bis zum Schluss. Abgerechnet wird immer erst nach den elf Punkten und das möchte ich auch auf die Mannschaft übertragen.

Welche persönlichen und sportlichen Ziele setzen Sie sich für die kommende Spielzeit mit Ihrer neuen Mannschaft?

Aus persönlicher Sicht möchte ich ein ausgeglichenes Spiel zeigen. Da ich im oberen Paarkreuz gesetzt bin und dort schon die besten einer jeden Mannschaft antreten, möchte ich mich langsam an das Niveau herankämpfen. Durch die vielen Pausen und Comebacks ist doch vieles auf der Strecke geblieben. Ich muss wieder einen Bewegungsablauf hinbekommen und das Timing trainieren, um richtig zum Ball zu stehen. Die Physis ist selbstverständlich nicht mehr wie früher. Ich habe in letzter Zeit aber auch kaum trainiert, das hat sich erst in Schönebeck wieder gebessert. Hier schiebe auch noch ein paar Extraschichten, um meine Form von früher so schnell wie möglich wieder zu erreichen. Sportlich geht es in erste Linie nur um den Klassenerhalt. Ich denke aber, dass wir bis zum Ende der Spielzeit immer auf den unteren Plätzen stehen. 13 Teams spielen in der Verbandsliga, alle sind recht ausgeglichen. Der Klassenerhalt ist auch mit Blick auf den Nachwuchs das gesteckte Ziel. Sie können sich besser entwickeln und sind mehr gefordert. Alle im Verein erhoffen sich dadurch, dass sie schneller einen großen Sprung machen.