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Vereinssport Erster Schritt in die richtige Richtung

Nachdem Sachsen-Anhalt Lockerungen der Beschränkungen beschlossen hat, hoffen Sportvereinen, davon zu profitieren.

Von Tobias Zschäpe 07.05.2020, 23:01

Staßfurt l Zuletzt war das Bild allerorts gleich. Sportstätten, egal ob draußen oder drinnen, waren gesperrt. Insbesondere Mannschaftssport und das dazugehörige Training war nicht oder nur individuell möglich. An Wettkämpfe war nicht zu denken. Doch das könnte sich jetzt ändern. Mit der von Ministerpräsident Reiner Haseloff verkündeten Lockerung der Corona-Eindämmungsverordnung wurde ein erster Schritt in Richtung Normalität gemacht. Erstmals ist wieder das gemeinsame Ausüben von Sport gestattet, wobei dies zum Teil mehr Fragen aufwarf, als es klärte. Viele Sportler fragen sich: Was darf ich aktuell machen, ohne eine Strafe zu riskieren?

Klar ist: Die neuen Regelungen gelten nur für den Sport im Freien und ihre Umsetzung muss beim Rechtsträger der Sportstätte explizit beantragt werden. Öffentliche Sportplätze dürfen wieder genutzt werden, Sporthallen bleiben jedoch geschlossen. Und auch was die Öffnung der Sportstätten angeht, herrschen klare Regelungen. Vereinsgaststätten aber auch Umkleidekabinen müssen geschlossen bleiben. Das Umziehen sowie das Duschen nach dem Sport muss zu Hause erfolgen. Allerdings muss der Betreiber der Sportstätte gewährleisten, dass jederzeit ein Zutritt zu den WC-Anlagen, insbesondere zum Waschen der Hände möglich ist. Darüber hinaus gelten die inzwischen aus dem Alltag bekannten Maßnahmen, beispielsweise die Einhaltung eines Mindestabstandes von 1,5 Metern zu den anderen Sportlern.

Doch wer darf zusammen am Training teilnehmen? Während in den vergangenen Wochen galt, dass nicht mehr als zwei Personen, die nicht im selben Haushalt leben, gemeinsam unterwegs sein dürfen, wurde die Anzahl nun auf bis zu fünf Personen erhöht. Immer unter Beachtung des Mindestabstandes. Ein effektives Training, gerade im Mannschaftssport, ist somit vorerst weiterhin nicht möglich, da beispielsweise im Fußball keine komplette Mannschaft auf dem Platz stehen darf. Dennoch überlegen viele Vereine, den Weg der kleinen Trainingsgruppen nach Vorbild der Bundesligavereine zu gehen. So hat der FSV Saxonia Tangermünde aus der Landesklasse I als erster Verein angekündigt, am heutigen Donnerstag wieder in das Training einzusteigen. Auch Christian Krüger von Landesligist SV 09 Staßfurt bestätigte, dass man über diesen Schritt vereinsintern beratschlagen würde.

Doch wie kann dieses Training aussehen? „Training von Spielsituationen insbesondere bei Kontakt- und Mannschaftssportarten, in denen ein direkter Kontakt erforderlich oder möglich ist, erfolgt nicht“, heißt es in der neuen Eindämmungsverordnung. Somit ist auch hier der Fußball mit am stärksten betroffen, da die Trainingsinhalte stark eingegrenzt sind. Körperkontakt gehört bei der „schönsten Nebensache der Welt“ dazu, sodass sich die Einheiten auf die Kondition sowie den Torabschluss und das Passspiel beschränken. Allerdings betonte beispielsweise Steffen Baumgart von Bundesligist SC Paderborn bereits, dass es am wichtigsten sei, „dass die Spieler den Ball an die Füße bekommen“. Diese Meinung wird auch im Salzlandkreis geteilt.

Andere Sportarten haben es da leichter. Beispielsweise können die Sportschützen ihrem Hobby wieder nachgehen, solange dies im Freien vonstattengeht, wie bei den Bogenschützen. Schießstände in Gebäuden bleiben vorerst – ähnlich wie Sporthallen – geschlossen. Auch ein Wettkampfbetrieb ist weiterhin von behördlicher Seite untersagt.

Sollte es dennoch zu Zuschauerverkehr auf den Sportstätten kommen, ist dieser zu unterbinden. Das Betreten selbiger ist nur den aktiven Sportlern gestattet, unabhängig von deren Anzahl.

Es ist offenkundig, dass es noch ein großer Schritt hin zur Normalität ist, welcher erst gemacht werden kann, wenn die Corona-Krise komplett überwunden ist. Kontaktarme Sportarten wie Tennis oder Golf profitieren von den derzeitigen Lockerungen deutlich mehr, als Kontaktsportarten wie Karate oder Handball, welche aktuell weiterhin komplett ruhen.

Doch nicht nur der sportliche Wettkampf sollte derzeit im Vordergrund stehen. Auch die von vielen Vereinsvertretern angesprochene Wiederaufnahme der sozialen Kontakte mit den Mannschafts- und Vereinskollegen ist in der aktuellen Phase eine bedeutende Weiterentwicklung. Wenn alle Beteiligten diesen Schritt mit der nötigen Vernunft angehen, könnte es sich als ein erster Schritt in die richtige Richtung herausstellen.