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Volksstimme-Aktion Von Frühaufstehern und Dauerbrennern

Manche nutzen die Volksstimme-Aktion, um den „inneren Schweinehund“ zu besiegen, andere brauchen den Sport wie die Luft zum Atmen.

Von Kevin Sager 21.01.2021, 23:01

Schönebeck l Ein Kontrollblick: Das Licht ist an Ort und Stelle und funktioniert. Der Sattel und auch das Lenkrad sind perfekt eingestellt. Die Reifen besitzen genug Luft. Mängel stellt Hans-Jürgen Wolf aus Schönebeck an seinem Drahtesel nicht fest. Und so schwingt sich der Elbestädter jeden Tag auf sein Fahrrad und absolviert fleißig Kilometer. „Alles im Stadtgebiet“, wie er versichert. Und da kommt einiges zusammen. 168 Kilometer in vier Tagen sind der eindrucksvolle Arbeitsnachweis.

Neben Wolf, der tagsüber in den wuseligen Straßenverkehr der Elbestadt abtaucht, ist unter anderem Christopher Witt jeden Tag auf dem Gehweg in und um Schönebeck sichtbar. Einziges Problem: Kaum jemand wird ihn erspähen können. Witt läuft dann, wenn andere noch ein paar Stündchen im Bett liegen. Die Uhrzeiten in seiner App lügen nicht: 4:14 Uhr, 4:11 Uhr oder auch 4:17 Uhr. „Ich laufe gerne morgens vor der Arbeit. Ich brauch das zum wach werden. Die 15 Kilometer sind eine recht angenehme Distanz“, erklärt Witt. „Manchmal werden es auch 21 Kilometer. Danach geht es dann unter die Dusche und munter zur Arbeit. Dann fahre ich allerdings mit dem Auto“, so der Schönebecker lachend.

Nach der Arbeit ist an manchen Tagen aber noch nicht Schluss mit Laufen. Zuhause wartet Sohn Liam Noel auf seinen Vater – die Laufschuhe sind beim Nachwuchs dann natürlich schon geschnürt. Mit dem Sohn zusammen kommen dann nochmal drei Kilometer auf die Uhr. Witt verbindet somit geschickt die sportlichen Aktivitäten mit dem Familienleben. Wie viele andere Sportbegeisterte aus dem Salzlandkreis eben auch, die eifrig dabei sind, die Weltumrundung zu erledigen.

Jeden Tag eine ausgiebige Radtour erledigt Andreas Rogat aus Schönebeck. Meist führt ihn der Weg in die Landeshauptstadt nach Magdeburg. Da bleibt dann auch die Zeit, um ein Beweisfoto vor malerischer Kulisse zu machen. Im Schnitt sitzt Rogat pro Tag gut 40 Kilometer im Sattel.

Ebenfalls kräftig in die Pedale tritt Dennis Kranert. Er „pendelt“ von Aschersleben nach Staßfurt. Jeden Tag. Mit seiner Tour über die 93 Kilometer hält er weiterhin den Höchstwert. Das war aber nicht der Hauptgedanke: „Bei einem Bewegungsradius von 15 Kilometer ergibt sich ein Umfang von 93 Kilometern“, erklärt der Aschersleber.

Und während Kranert pendelt und Witt noch vor der Arbeit sportlich aktiv ist, schwingt sich Ekkehard Freiberg aus Glinde nach dem Feierabend auf den Hometrainer. Bei einem lockeren Auslaufen kann der Glinder bestens vom stressigen Berufsleben abschalten und die Gedanken sortieren.

Aufgrund der weiter anhaltenden Corona-Pandemie muss sich zum Beispiel Annette Simon aus Schönebeck eine Abwechslung suchen. Gefunden hat die Lehrerin des Dr.-Carl-Herrmann-Gymnasiums in Schönebeck diese beim Sport. „Bewegung in der Distanzunterrichtsphase“, betitelt sie ihr Beweisfoto vom Hometrainer. Zehn Kilometer war die Schönebeckerin unterwegs.

Wichtig ist bei der ganzen Bewegung auch, stets ein Ziel vor Augen zu haben. Mit gutem Beispiel geht Mario Fritsche aus Großmühlingen voran. Auf verschiedenen Orten auf der ganzen Welt absolviert er mit seinem Rennrad „virtuelle Strecken“. Egal ob in den USA oder eine ausgiebige Inseltour auf den Salomonen. Nichts ist unmöglich in Zeiten von Apps aus dem Internet.

In den heimischen Gefilden läuft oder radelt es sich aber weiterhin ebenfalls sehr gut, zumindest beweisen das die zahlreichen Schnappschüsse. Steffen Möbes und Partnerin Doreen Besser aus Pömmelte machten sich auf einen Fußmarsch. 15,42 Kilometer kamen so beim Spazieren gehen in den Elbauen zusammen. Stets an der Seite der beiden: Hündin Kira. „Tolle Aktion, wir laufen weiter“, schlossen die beiden weitere Touren nicht aus.

Das ist auch nötig, um die Weltumrundung in 80 Tagen zu schaffen. Denn noch sind über 36.000 Kilometer zu absolvieren. Im realen Leben hätte die Menschenmasse bereits die russische Hauptstadt Moskau weit hinter sich gelassen und würde so langsam aber sicher die Grenze zu Kasachstan ins Auge nehmen können. Genauer gesagt stünden die Sportbegeisterten aus dem Salzlandkreis in der Republik Baschkortostan am äußersten Ostrand Europas, westlich des Uralgebirges.