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Handball, Sachsen-Ahnhalt-Liga SV Germania unterliegt dem SV Eintracht Gommern im Derby mit 24:35 (12:17) Borne beißt sich die Zähne aus

Von Christian Jäger 10.11.2014, 02:32

"You´ll never walk alone" lief nach Abpfiff in der Wolmirslebener Sporthalle - und passte wie die Faust auf`s Auge. Denn die Handballer des SV Germania Borne erhielten Beifall von den Zuschauern, obwohl sie mit 24:35 (12:17) erneut eine Niederlage in der Sachsen-Anhalt-Liga kassierten. Während die Gastgeber schnell in der Kabine verschwanden, hallten die Jubelchöre des SV Eintracht Gommern noch durch die Halle.

Wolmirsleben l Ein geknickter Steffen Halfpap, der vier Treffer für Borne markierte, erklärte: "Wir wollten mindestens einen Punkt holen. Wir hatten uns auf einen engen Verlauf eingestellt." Eine Niederlage in dieser Höhe sei unerwartet gekommen.

Dabei starteten beide Seiten auf Augenhöhe. Eine Viertelstunde lang war noch keine Spur davon, dass es am Ende so deutlich für Gommern ausgehen würde. "Bis zum zwischenzeitlichen 6:6 war es ein gegenseitiges Abtasten", sagte Eintracht-Trainer Dirk Heinrichs. "Beide Seiten kannten Stärken und Schwächen des jeweiligen Gegners nicht." Aber dann gelang es den Gästen, den Hebel erfolgreich umzulegen. Bornes Halfpap wurde nun in Manndeckung und aus dem Geschehen genommen, aber auch die anderen Gommeraner packten beherzt zu und standen hinten sicher.

Dies traf auf Bornes Defensive nicht immer zu. Zwei tiefstehende Außen der Gäste zogen die Deckung immer wieder in die Breite, wodurch sich Lücken ergaben, die gezielt gesucht wurden. Gommerns Taktik ging auf. Oft war es Germania-Keeper Bastian Krautwald, der die Kohlen aus dem Feuer holen musste - "eine gute Torhüter-Leistung", erkannte auch Heinrichs an. Doch zu häufig war er machtlos, sodass die Gäste kontinuierlich erhöhten. Da spielte auch die notgedrungene Herausnahme von Halfpap mit hinein, der frühzeitig zwei Zeitstrafen erhielt. Auch die Moral sank. "Unsere Leistung bröckelte dann Stück für Stück", sagte Halfpap. So hatte Gommern zur Pause einen komfortablen Fünf-Tore-Vorsprung.

Nach dem Seitenwechsel verkürzten die Gastgeber zwar noch einmal auf drei Tore, doch es war ihnen anzumerken, dass sie Treffer zu sehr erzwingen wollten. Halfpap bezeichnete die Versuche, die statt eines Spielzuges voreilig genommen wurden, als "Schweinwürfe". Und diese häuften sich nun, bedingt durch Gommeraner Blöcke und guten Torhütern zwischen den Pfosten. So verpufften immer mehr Borne-Angriffe im Nichts, was die Gäste dankbar annahmen und konterten. Je länger die Partie dauerte, desto überlegener wirkte die Eintracht.

Trotz des am Ende deutlichen Leistungsunterschieds sahen die zahlreichen Zuschauer keine Germania, die sich aufgab. Sie wehrte sich, setzte dabei allerdings nicht immer auf die richtigen Mittel. Vorn wurde immer wieder die Brechstange ausgepackt - mit mäßigem Erfolg. Moralisch erschwerend kam hinzu, dass sich nun Zeitstrafen für die Gastgeber häuften, bei denen sich Halfpap "mehr Fingerspitzengefühl" seitens der Unparteiischen gewünscht hätte.

Schließlich ertönte nach 60 Minuten die Sirene und bescheinigte den Gästen den dritten Saisonsieg. "Sowohl die zwei Punkte als auch die Tordifferenz sind ganz wichtig für uns", sagte Gommerns Trainer. Nach der 24:33-Niederlage in der Vorwoche gegen Calbe - Bornes nächstem Gegner - sei dies für das Verhältnis und den Blick auf die Tabelle wichtig gewesen. "Dafür haben alle gekämpft", lobte Heinrichs seine Schützlinge. Aber nicht nur die bekamen ein Extralob, sondern auch die mitgereisten Zuschauer - "unsere Edelfans".

Auch Bornes Halfpap zollte den eigenen Zuschauern Respekt. "Ein ganz großes Kompliment an unsere Fans. Sie unterstützen uns immer weiter." An ihnen habe die Niederlage nicht gelegen - genau wie an Trainer Jürgen Wartmann. "Er gibt alles und leistet eine gute Arbeit." Andernorts wäre nach der Ausbeute von einem Punkt aus acht Spielen womöglich die "T-Frage" gestellt worden, aber nicht in Borne. "Wir halten weiter alle zusammen und geben nicht auf", gibt sich Halfpap kämpferisch.

Borne: Krautwald, Brinkmann - Lahne (2), Schulke (4), Schafflik (2), Neugebauer, Hagemeyer (2), Halfpap (4), Fink (2), Süssig, Scholz (1), Prosowski (7)

Gommern: Hartung, Salm - Eckhardt (1), Koch, Einwiller (5), Schröder (1), Schäde (4), Kaffenberger (6), Kaese (2), Herrmann (1), Schmidt (3), Bomke (5), Lindner (7)

Siebenmeter: Borne 6/3 - Gommern 4/4; Zeitstrafen: Borne 9 - Gommern 8; Rot: Ronny Schafflik (Foulspiel, 39.), Steffen Halfpap (3x2 Minuten, 44.), Prosowski (Meckern, 60.) -alle Borne-