Der Ein-Mann-HVS II

Staßfurt l Die Trainerbank des HV Rot-Weiss Staßfurt II bekam einige graue Haare dazu. Im Handball-Verbandsliga-Derby mussten sich die Gastgeber gegen den SV Anhalt-Bernburg II nämlich zwischenzeitlich mit nur einem Mann auf der Platte behaupten. Drei Zeitstrafen innerhalb von zwei Minuten sorgten dafür, dass fast das gesamte Team des HVS II zusehen musste. Dennoch durfte am Ende  über einen 25:23 (11:12)-Sieg gejubelt werden.

„Ich wusste nicht so recht, was ich machen sollte“, beschrieb Staßfurts Torhüter Andreas Jesse die knuffligen fünf Minuten. Der Keeper musste sich allein mit Christian Gödde gegen die Kreisstädter behaupten. Und dennoch gelang Gödde ein Treffer zum 20:18. Auch Jesse behauptete sich, parierte einen Angriff und dessen Nachsetzer. Der tosende Applaus der Staßfurter Fans war ihm damit sicher. Die Zuschauer erhoben sich sogar von ihren Sitzen, wohl auch, um ihrem Unmut über die Schiedsrichter Ausdruck zu verleihen. „Einige Zeitstrafen hätte man nicht geben müssen“, schätzte Holger Loose, Mannschaftsbetreuer des HVS II, ein. „Allerdings gab es auch Situationen, in denen wir einfach einen kühlen Kopf hätten bewahren sollen. Man muss nicht so hart in die Deckung gehen, wenn die eigene Mannschaft nur noch mit zwei Mann auf der Platte steht“, haderte der Mannschaftsbetreuer.

Und die Abwehr war es auch, die dieses Derby bestimmte. Beide Mannschaften standen hinten sehr kompakt und deckten offensiv. Gekrönt wurde dies von starken Torhütern. Vor allem der HVS II tat sich mit dem Bernbuger Keeper zunächst recht schwer. Hinzu kam eine verschlafene Startphase, in der die Gastgeber schnell mit 0:2 zurücklagen. „Das ist uns glücklicherweise nicht auf die Füße gefallen.“ Staßfurts Reserve kämpfte sich wieder heran und ging sogar mit 5:4 in Front. Bis zur Pause blieb es bei einem ständigen Hin und Her. Die Bernburger gingen dennoch mit einem Tor Vorsprung in die Kabine.

In der zweiten Halbzeit stellte Staßfurt vom 6-0 auf 5-1 um. Allerdings wurde der Deckungsverband durch die vielen Zeitstrafen geschwächt. „Aber es war super zusehen, dass wir trotzdem niemals unsere Disziplin verloren haben“, lobte Keeper Jesse seine Mannschaft.

Dies zahlte sich dann vor allem in den letzten fünf Minuten aus. Zunächst glich Mathias Loose per Siebenmeter zum 21:21 aus. In der Folge ging Bernburg zum 22:21 wieder in Führung, der HVS II glich erneut aus. Eike Rach markierte dann das entscheidende 23:22 und setzte sogar zum 24:22 nach. Jesse parierte einen Angriff mit Nachsetzer. Bernburg bekam einen Strafwurf zugesprochen – 23:24. Zehn Sekunden vor dem Abpfiff fiel dann das erlösende 25:23 und die Bodestädter jubelten.

HV Staßfurt II: A. Jesse, Rösler – Stein (2), T. Jesse (4), Korin (1), Gödde (2), Jedlitschka (1), Loose (5/2), Könicke, Rack (8), Panzer (1), Fanselow, Richter

Siebenmeter: Staßfurt II 4/2 – Bernburg  II 9/7; Zeitstrafen: Staßfurt II 10 – Bernburg II 4; Rot: Sascha Stolze (45:06, Foulspiel) - Bernburg II -