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Handball Angekommen in der Verbandsliga

Mit einem Minikader kämpften sich die Staßfurter in der Verbandsliga Süd auf den vierten Platz.

Von Enrico Werner 13.05.2016, 23:01

Staßfurt l Ganz am Ende war die Luft raus. Das musste Mario Kutzer unumwunden zugeben. Der Trainer vom Handball-Verbandsligisten HV Rot-Weiss Staßfurt II sprach gerade über das letzte Saisondrittel seiner Männer. „Da hat sich der kleine Kader dann bemerkbar gemacht“, meint Kutzer.

Und damit sprach er auch das größte Problem der Staßfurter an. Vielleicht wäre sogar mehr möglich gewesen als Rang vier. Aber: „Wir hatten in der Regel nur acht bis neun Spieler“, erklärt Kutzer. Die dann Woche für Woche beinahe 60 Minuten durchackern mussten. Da fehlte zum Saisonende die Kraft, die Kondition, die Frische. Normal.

Trotzdem ist der Coach mit der Saison mehr als zufrieden. „Die Mannschaft hat einen Sprung gemacht“, sagt Kutzer. Spielerisch erklärt er das so: „Unsere Devise war es, in der Deckung Spiele zu gewinnen. Es wurde viel geredet in der Abwehr. Der Spielfluss war besser. Es gab bessere Kombinationen. In der Saison davor gab es noch viel Hektik im Spielaufbau.

Mit dem durchgeplanten Handball starteten die Staßfurter in ihren zweiten Jahr nach dem Abstieg aus der Sachsen-Anhalt-Liga zu Saisonbeginn eine tolle Siegesserie. Sechs Spiele am Stück gewannen die Bodestädter. „Da waren wir sehr überrascht.“

Dann kamen ein paar kleine Problemchen. Torwart Andreas Jesse riss sich das Kreuzband, Kutzer fehlte ein wichtiger Hintermann. Jan Stein wurde reaktiviert. „Er kam von ganz allein“, lobt Kutzer die vorbildliche Einstellung. „Zusammen mit Jan Rösler gab es gute Absprachen.“

Das klappte gut. Doch in der Handball-Verbandsliga Süd gibt es natürlich keine Vollzeit-Handballer. Und so kam es, dass ein paar berufliche Verpflichtungen die Staßfurter ab und zu in die Bredouille brachten und mit dafür sorgten, dass es nicht höher ging. „Uns haben immer mal die Rückraumspieler gefehlt“, sagt Kutzer.

Das war einer der Gründe, warum die Staßfurter dann zur Hälfte und im letzten Drittel der Saison ein paar Niederlagen einstecken mussten. „Tino Korin arbeitet zum Beispiel auf Montage und muss immer Sonntag los. Florian Panzer arbeitet in Schichtsystemen.“ Beide waren bemüht, immer dabei zu sein, wenn es geht. Doch ab und zu mussten sie beruflich passen. „Dann war auch noch Eike Rach verletzt und dann krank und Thomas Jesse erkältet“, erzählt Kutzer weiter. Für einen auf Kante genähten Kader sind das kräftige Rückschläge gewesen.

Dass Staßfurt trotzdem Vierter wurde, ist also nicht hoch genug zu bewerten. Für höhere Ziele bräuchte Kutzer vor allem eines: mehr Spieler. Kevin Engelhardt und Martin Dittmar sollen dauerhaft von der ersten in die zweite Mannschaft herunterkommen. „Aber das hängt auch von der Kaderplanung der ersten Mannschaft ab. Die hat natürlich Priorität“, sagt Kutzer. Kann sein, dass die beiden doch noch in der neu formierten Mannschaft in der Oberliga gebraucht werden. Auch andere Neuzugänge sind bisher nicht in Sichtweite.

Dazu muss sich Kutzer mit zwei möglichen Abgängen auseinandersetzen. Rechtsaußen Stefan Jedlitschka wird Vater. Er will so viel Zeit wie möglich mit seiner Familie verbringen. Verständlich. Auch Thomas Jesse auf halblinks will kürzer treten. „Er hat gesagt, wir sollen erst einmal nicht mit ihm planen.“

Und aus der Jugend? Kommt da etwas nach? Schwer zu sagen. „Das Potenzial ist da“, erzählt Kutzer. Toni Fanseloh und Paul Hoffmann gefallen ihm gut. Doch auch hier zählt die Absprache mit dem Aushängeschild Oberliga-Mannschaft. Vielleicht werden sie dort mehr gebraucht. So ist dann auch eine Rückkehr in die Sachsen-Anhalt-Liga utopisch. „Da bräuchten wir mehr Personal“, meint Kutzer. „Ich hatte mal in die Mannschaft hineingehorcht, ob sie das will. Nur ein bis zwei Spieler würden es probieren“, so Kutzer.

Der HV Rot-Weiss Staßfurt II ist lieber ein guter Verbandsligist als ein mit sich hadernder Sachsen-Anhalt-Ligist.