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Classic-Kegeln Vorzeitiger Aufstieg für Borne

Mit einem souveränen 7:1 gegen die SG Drosa hat Landesklassist Germania Borne den Aufstieg in die Landesliga klargemacht.

Von Enrico Joo 06.02.2017, 23:01

Borne l Andreas Hagemeyers Neugier war dann doch zu groß. Der Kegler der Landesklasse-Mannschaft vom KSV Germania Borne 1999 saß am Sonntag vor dem Computer und klickte sich ins Internet. Dort rief er das offizielle Ergebnisportal des Kegel-Landesverbandes Sachsen-Anhalt auf und starrte gespannt auf das Ergebnis vom SKV Rot-Weiß Zerbst III.

Der Spieler vom KSV Germania wusste: Wenn der Zweitplatzierte sein Spiel am Sonntag verloren haben würde, wäre Borne rechnerisch durch. Und da stand schwarz auf weiß: Zerbst hat 0:8 beim KC Lokomotive Köthen verloren. Heißt für Borne trotz noch fünf ausstehender Spiele: Die Germania ist Erster, sie bleibt Erster und darf sich schon jetzt freuen. Der KSV Germania Borne 1999 steigt in die Landesliga auf. Die Freude war natürlich groß. Hagemeyer war der Überbringer in der mannschaftsinternen WhatsApp-Gruppe. Endlich: „Das ist das erste Mal für Borne“, sagt Hagemeyer. „Wir arbeiten schon jahrelang daraufhin.“

Dabei waren die Borner in der vergangenen Saison schon ganz knapp dran am Aufstieg. Punktgleich war die Germania mit dem Halberstädter KSV Harmonie. Die Harzer hatten am Ende die bessere Satzpunktzahl. Das war bitter. Aber aufgeschoben war eben nicht aufgehoben. Und nun schickt sich Borne sogar an, eine perfekte Saison hinzulegen. Nicht ein Spiel haben die Kegler bisher verloren. Die Weste ist noch immer blütenweiß, auch nach dem 7:1-Heimerfolg am Sonnabend gegen die SG Drosa. „Das ist eigentlich nicht üblich, ohne Punktverlust durchzumarschieren. Wenn uns das gelingen würde, wäre das eine kleine Sensation“, erzählt Hagemeyer. Er gibt aber auch zu: „Es gehört auch Glück dazu.“ Und keineswegs ist es so, dass die Borner unantastbar wären. Vier der 13 Saisonspiele gingen nur mit 5:3 an die Germania. Hagemeyer erinnert sich da auch an den 1. Spieltag zurück. Da spielte Borne auswärts bei Landesliga-Absteiger Lok Köthen. „Da hatten wir nicht mit einem Sieg gerechnet.“ Am Ende ging das Spiel mit 6:2 und 3007:2963 Kegel an Borne. Das beflügelte. Und dann ging es oft beinahe wie von selbst für das junge Team. Der Altersschnitt ist unter 30. Es ist davon auszugehen, dass die Mannschaft noch viele Jahre so zusammenspielen kann.

Auch jetzt am Wochenende zeigte die Germania eine starke Leistung. Genauer gesagt: Die stärkste der Saison. Die 3363 Kegel für Borne beim 7:1-Sieg gegen Drosa sind Saisonrekord. Vor allem nach dem Mittelpaar war der Triumph dann ungefährdet. Andreas Scheuer im Startpaar „kam nicht so gut zurecht“, wie Hagemeyer sagt. „Der Gegenspieler aber auch nicht.“ Scheuer verlor den Teampunkt. Es blieb der einzige Verlust des Tages. Sowohl Tobias Neswadba (545 Holz gegen Jens Schmidt mit 511), Eric Dietze (552 gegen Thomas Naumann, 517), Stefan May (592 gegen Sylvio Jabin, 508), Henrik König (590 gegen Steffen Voigt, 568) und Hagemeyer selbst (581 gegen Lutz Gabriel, 536) fuhren souveräne Siege ein. „Der Sieg war nicht in Gefahr“, erklärt Hagemeyer. Auch, weil Drosa personell geschwächt war.

Und nun? Wird jetzt gefeiert? „Wir sehen uns am Donnerstag zum Training wieder“, verrät Hagemeyer. Da wird aber noch kein Siegerbierchen geöffnet. In zwei Wochen steht ein Auswärtsspiel bei Rot-Weiß Zerbst III an. „Da werden wir danach noch in Borne im Sportlerheim einkehren oder uns spontan was überlegen.“ Und die ganz große Feier kann im Sommer nachgeholt werden. Das Geld ist da. „Es gibt jedes Jahr eine Saisonabschlussfeier. Da wird gegrillt.“ Finanziert wird das zum Beispiel auch durch Fehlwürfe. 30 Cent sind pro misslungenem Wurf fällig. Trotz der überragenden Saison kommt da natürlich auch ein bisschen was zusammen.

Das Selbstbewusstsein in Borne ist aber groß genug, um sogar schon vorauszuschauen. In der nächsten Saison warten dann nicht nur Derbys gegen die befreundete Mannschaft vom SV Salzland Staßfurt. Hagemeyer ist auch zuversichtlich, dass der KSV Germania sich da prächtig schlagen kann. „Wenn es nach mir geht, setzen wir uns eine Platzierung unter den ersten Drei zum Ziel“, sagt er. „Und vielleicht geht es irgendwann noch eine Liga höher. Wir haben das Zeug dazu“, so Hagemeyer. Fünf Spiele kommen ja aber noch in der Landesklasse. Die wollen die Borner nun auch noch alle gewinnen. „Wir können ja jetzt locker aufspielen“, sagt Hagemeyer. Der Druck ist weg, die Freude groß.