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Frauen-Handball Erst kein Pfiff, dann zwei verspätete

Der HC Salzland 06 aus Staßfurt kommt zum Abschluss der Sachsen-Anhalt-Liga-Saison nicht über ein Remis hinaus.

Von Björn Richter 11.04.2017, 01:01

Niederndodeleben/Staßfurt l Juliane Schuldes war noch Herrin der Lüfte, befand sich im Anflug auf das Tor des TSV Niederndodeleben II, als ihr bereits dämmerte: Diesen Wurf hätte ich vielleicht besser nicht genommen. Der Winkel war keinesfalls ein undankbarer für die Rechtsaußen der Sachsen-Anhalt-Liga-Handballerinnen vom HC Salzland 06. Die Hallenuhr wies allerdings 59:40 Minuten aus und dem Schiedsrichtergespann Bechler/Müller (USC Magdeburg) zuckte es noch nicht mal im Zeitspiel-Arm. Den folgenden Fehlwurf „hat die Abwehr dann ja auch noch weggebügelt“, erklärte HCS-Trainer Pierre Altnau. Doch zu einem weiteren Angriff und damit einem möglichen Sieg im abschließenden Saisonspiel reichte es nicht mehr. Letztlich führte auch fehlende Cleverness dazu, dass am Sonntag „nur“ ein 31:31 (13:14)-Unentschieden stand.

Schuldes galten freilich keine Vorwürfe. Die Chance, sich mit einem vollen Erfolg aus der Spielzeit zu verabschieden, bot sich in der Wartberghalle nicht nur in diesem letzten Angriff. „Zum Ende hin haben wir vielleicht auch nicht mehr die Pfiffe bekommen, die wir gebraucht hätten“, stellte Altnau fest und bezog sich vor allem auf TSV-Spielerin Kathrin Sill: „Sie hat das sehr routiniert gespielt, bewegte sich eigentlich ständig an der Grenze zum Stürmerfoul.“

An anderer Stelle ertönte dann gleich zweimal ein Pfiff, wo ihn die Salzländerinnen so gar nicht gebrauchen konnten. Bei beiden Auszeiten der Gäste in der zweiten Hälfte (49., 59.) wurde das Signal vom Zeitnehmertisch erst mit einigen Sekunden Verzögerung auf das Spielfeld gesendet. Dumm nur, dass der HCS 06 den Angriff beide Male mit einem Treffer abgeschlossen hatte, der dann jedoch nicht zählte. „Beim Stand von 19:20 wäre das etwa der Ausgleich durch Stevie Mittwollen gewesen. Weil der Pfiff aber erst ertönt, nachdem die grüne Karte schon fünf Sekunden liegt, wird uns das Tor zurückgepfiffen.“

Weil es mit gesichertem dritten Platz um nicht mehr allzu viel ging, war der Ärger schnell verflogen. Um der TSV-Reserve nur ein netter Gast zu sein, war der HCS 06 dann aber doch nicht angereist. „Wir hatten uns etwas vorgenommen.“ Vielleicht in der Anfangsphase sogar zu viel, denn gleich reihenweise wurden die Würfe zu überhastet genommen, so dass die Gastgeberinnen eine 7:2-Führung vorlegten.

Salzland fing sich jedoch im Laufe der ersten Halbzeit und kämpfte sich auf 9:10 heran. „So wurde das Spiel dann doch etwas kerniger als eigentlich gewollt.“ Denn dass auch Niederndodeleben II nichts abschenken wollte, wurde bereits vor dem Spiel offensichtlich: Mit Michael Funke lenkte der etatmäßige Coach der ersten Mannschaft aus der Mitteldeutschen Oberliga am Sonntag die Geschicke der Reserve. „Möglich, dass dies der Mannschaft noch einmal einen kleinen Push versetzt hat. Zieht man das Hinspiel heran, wirkte der Gegner diesmal schneller und aggressiver, hat viel mehr von der Athletik gelebt.“

Andererseits fand der HCS 06 zunächst auch in der Abwehr nicht den richtigen Zugriff auf das, was der TSV II spielerisch anbot. In der zweiten Hälfte richteten die Gäste die Deckung daher offensiver aus, doch es dauerte nur wenige Angriffe, bis Niederndodeleben auch auf diese Maßnahme die passende Antwort gefunden hatte. Über die Stationen 17:17, 22:22 und 26:26 stand am Ende wohl auch der gerechte Ausgang mit der Punkteteilung.


Salzland: Weiß, Friedrichs, Ellermann – Zeidler, Schuldes (4), Mittwollen (10/5), Fiedler (1), Kregelin, Nahrendorf, Brunne (3), Sachse (8), Taumner, Hähnel (3)
Siebenmeter: TSV II 3/3 – HCS 6/5; Zeitstrafen: TSV 1 – HCS 0