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Fußball „Annullierung ist am sinnvollsten“

Im Gespräch mit Volksstimme-Mitarbeiter Tobias Zschäpe gab Christian Krüger vom SV 09 Staßfurt Einblick in das Vereinsleben.

Von Tobias Zschäpe 05.05.2020, 23:01

Volksstimme: Herr Krüger, viele Kreisfachverbände haben bereits ihre Vereine befragt, wie sie zu einer Fortführung beziehungsweise einem Abbruch der Saison stehen. So nun auch der KFV Salzlandkreis. Wie haben Sie sich dabei positioniert.

Christian Krüger: Wir als Verein haben für einen Abbruch der Saison und eine Annulierung aller Ergebnisse gestimmt. Soweit ich das mitbekommen habe, war das auch die allgemein gängige Meinung, die ein Großteil der anderen Vereine vertreten haben.

Das würde bedeuten, dass die laufende Saison nie stattgefunden hat und es auch keine Auf- und Absteiger geben würde.

Eine andere sinnvolle Lösung sehe ich nicht. Auch wenn man die Tabellen nach Ende der Hinrunde nimmt, kann niemand mit Sicherheit sagen, dass die entsprechenden Mannschaften auch nach der Rückrunde oben gestanden hätten. Das gleiche gilt im Abstiegskampf.

Hat der SV 09 an der Videokonferenz des Fußballverbandes Sachsen-Anhalt teilgenommen? Wie war die Meinung der anderen Vereine auf Landesebene?

Daran haben wir teilgenommen und auch dort ging die Tendenz mehrheitlich in Richtung Abbruch.

Geht der Blick also bereits auf die neue Saison, oder muss man im Hinterkopf behalten, dass es vielleicht doch noch einmal weitergeht?

Ob und wie es weitergeht ist derzeit alles spekulativ, deshalb gehen wir davon aus, dass die Saison wie in jedem Jahr am 30. Juni endet – ohne dass wir noch einmal spielen – und am 1. Juli die Spielzeit 2020/2021 losgeht. Wann dann wirklich wieder gespielt werde kann, ist allerdings eine andere Frage.

Die Planungen für das neue Spieljahr haben bereits begonnen. Mit Hendrik Kluge und Eric Güttel wurden bereits zwei junge Spieler verpflichtet. Gibt es weitere personelle Änderungen zu berichten?

Wir befinden uns aktuell in Gesprächen mit zwei drei Leuten, die wir gerne in Staßfurt sehen würden, aber da ist noch nichts spruchreif. Zur ersten Mannschaft werden allerdings mit Tim Kaufmann und Tom Krüger zwei A-Junioren stoßen, die bereits in der laufenden Saison immer wieder ausgeholfen haben. Zudem kommen unsere Langzeitverletzten zurück, sodass wir im kommenden Jahr einen Kader von insgesamt 22 bis 23 Spielern haben werden.

Gibt es auch Abgänge zu verzeichnen?

Marcel Mähnert wird aus zeitlichen und familiären Gründen die Fußballschuhe an den Nagel hängen. Ansonsten bleibt die Mannschaft in ihrer jetzigen Form zusammen. Die Gespräche mit unseren Spielern haben wir bereits früh geführt, um Planungssicherheit für 2020/21 zu haben.

Das klingt nach ambitionierten Plänen für das kommende Jahr. Was ist das Ziel der Mannschaft, wenn es wieder mit Fußball losgehen kann?

Es ist mühselig, sich jetzt über die Zielsetzung zu unterhalten, wenn noch gar nicht feststeht, wann es überhaupt weitergehen kann und in welcher Form. Natürlich sollte ein einstelliger Tabellenplatz unser Ziel sein und ich denke auch, dass die Mannschaft in der Lage ist, diesen zu erreichen, doch wenn es wieder mit dem Fußball losgeht, müssen sich die Vereine erst einmal mit der neuen Situation zurechtfinden.

Welche Auswirkungen wird die Corona-Pandemie in Ihren Augen auf den Fußball haben?

Natürlich vor allem finanzielle, da brauchen wir uns nichts vormachen. Die Vereine müssen schauen, in welcher Form die Unterstützung durch Sponsoren weitergeht. Gerade Mannschaften, die ihren Spielern viel Geld bezahlen und diese teilweise aus anderen Ländern einkaufen, werden die aktuelle Krise sicher stärker zu spüren bekommen, als andere. Es muss sich zeigen, ob solche Zahlungen noch möglich sind, wenn die Krise überstanden ist.

Haben Sie beim SV 09 mit direkten Auswirkungen zu kämpfen?

Wie bei vielen anderen Vereinen auch laufen unsere Sponsorenverträge zum Ende der Spielzeit aus. In der Sommerpause führen wir dann Gespräche mit unseren Partnern, wie es weitergeht. So werden wir es auch diesmal handhaben. Bislang haben wir nur mit unserem Hauptsponsor, den Stadtwerken Staßfurt, gesprochen. Dabei haben wir positive Signale erhalten, dass die Stadtwerke weiterhin zu uns stehen werden.

Das klingt so, als hätte der Verein aktuell nicht mit finanziellen Sorgen zu kämpfen?

Wir sind wirtschaftlich gut aufgestellt und müssen nicht um unsere Existenz fürchten. Wenn wir weiter so gut arbeiten wie bisher, sehe ich in dieser Hinsicht keine Probleme auf uns zukommen.

Gilt das auch für das Sportliche? Zuletzt lief es nicht unbedingt rund für die erste Männermannschaft. Was macht diese in der aktuellen Phase?

Die Spieler haben von unserem Trainer Patrick Stockmann individuelle Trainingspläne erhalten, über die sie sich aktuell fit halten. Alles andere war bislang auf Grund der Platzsperre auch nicht möglich.

Das könnte sich nun ändern, da in Sachsen-Anhalt als erstem Bundesland Lockerungen der Beschränkungen beschlossen wurden. Demnach kann der Vereinssport in kleinen Gruppen wieder ausgeübt werden. Wie steht der SV 09 dem gegenüber?

Wir haben in dieser Woche von der Stadt die Information erhalten, dass die Sportplätze wieder geöffnet werden. Allerdings werden wir erst in den nächsten Tagen beratschlagen, inwiefern wir wieder in kleinen Trainingsgruppen auf dem Platz stehen werden.

Welche Überlegungen spielen dabei eine Rolle?

Gerade die Tatsache, dass noch keiner weiß, wann es wieder losgeht, ist ein Punkt, den es zu bedenken gilt. Es bringt nichts, bereits jetzt mit den ersten intensiven Trainingseinheiten zu beginnen, wenn der Wettkampfbetrieb noch Monate in der Zukunft liegt. Erst wenn feststeht, es geht beispielsweise am 1. Oktober los, dann können wir darauf hinarbeiten.