Aufopferungsvoller Kampf wird belohnt

Förderstedt l Mit hochrotem Kopf schlich der mitgereiste Fan des VfB Ottersleben mit schnellen Schritten vom Sportplatz in Förderstedt. „Über uns lacht die ganze Liga. Letzte Woche haben wir noch in Westerhausen gewonnen“, murmelte der Anhänger vor sich hin während sich ungefähr 40 Meter entfernt die Spieler des SV Förderstedt um den Hals fielen. In der Landesliga Nord ist dem SVF gestern eine große Überraschung gelungen. Gegen den VfB Ottersleben erarbeitete sich das abgeschlagene Schlusslicht einen 1:0 (0:0)-Erfolg. Ein Strahlemann grinste da noch mehr als der Rest. Abwehrspieler Philipp Früchtel feierte gestern seinen 24. Geburtstag. Für ihn war es ein ganz besonderes Geschenk.

Dieser Sieg hatte viele Charaktereigenschaften. Am „Tag der Arbeit“ nahm sich Förderstedt den Feiertag zum Motto und machte sich sehr schmutzig, grätschte, fightete und erzwang den zweiten Sieg der Saison, der zwar schmeichelhaft ausfiel, aber eben sehr hart und mit viel Würde und Leidenschaft erarbeitet wurde. „Wir sind megaglücklich. Das war eine intensive, ehrliche und aufopferungsvolle Teamleistung“, schätzte Trainer Marko Ulbrich nach dem Spiel ein. „Wir haben uns den Sieg erarbeitet, der zweifellos glücklich war.“ Denn natürlich rannte der SVF, der in den sechs Spielen seit dem Winter drei Tore schoss, aber 39 Treffer bekommen hatte, viel hinterher. Bis zur Pause spielte Ottersleben noch gefällig und kreierte Chancen. Je länger das Spiel ging, umso mehr übernahm aber die Verzweiflung die Spielregie bei den Rand-Magdeburgern. „Ottersleben haben ein bisschen die Ideen gefehlt. Da war auch kein Kopf zu erkennen“, sagte Ulbrich. „Es gab keine zwingenden Chancen.“

Und auf der anderen Seite war Förderstedt mit Fortuna im Bunde. Nach einem kurz ausgeführten Freistoß von der rechten Seite von Hogir Isa verschätzte sich Christoph Breitmeier im VfB-Tor, der mit einem langen Ball gerechnet hatte. Der Wind und Axel Böttger stocherten die Kugel zusammen aus kurzer Distanz im Strafraum-Getümmel über die Linie (63.). Bei Lichte betrachtet war dies die einzige Torchance der Förderstedter in der zweiten Hälfte. Danach verriegelte der SVF den Strafraum. Ball um Ball, Flanke um Flanke segelten in den Strafraum der Gastgeber. Immer aber war ein Fuß dazwischen, der das Leder weit in die gegnerische Hälfte drosch. So musste Förderstedt gar nicht so laut bangen, um den Sieg über die Zeit zu bringen. Ulbrich freute es. „So eine Einstellung erwarte ich auch für den Rest der Saison. Es geht um die Art und Weise, wie wir die Spiele angehen.“ Denn natürlich weiß Ulbrich: Der Abstieg ist kaum noch zu verhindern. Aber mit Würde will der SVF dann doch absteigen. „Für uns geht es auch darum, eine dritte Spielabsage zu vermeiden“, so Ulbrich. Die zöge nämlich einen automatischen Zwangsabstieg nach sich.

Und vielleicht kommt sogar noch der eine oder andere Punkt dazu? Die Kadernews lassen hoffen. Necirvan Isa wird kommendes Wochenende aus dem Urlaub zurückkehren. Auch Niklas Arms könnte nach seinen Knieproblemen wieder auf‘s Protokoll rutschen.

Förderstedt: Janich – Kerwin, A. Buschke, Teutloff, Früchtel, Conrad, Böttger, Stolte (85. Vizir), Drici, H. Isa, M. Buschke

Tor: 1:0 Axel Böttger (63.); SR: Albert Lehmann (TuS Dessau-Kochstedt); ZS: 47