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Fußball Das Spiel leichtfertig weggeschenkt

Verbandsligist Union Schönebeck siegte im Testspiel mit 4:1 (1:0) gegen das Landesliga-Team vom SV 09 Staßfurt.

Von Dennis Uhlemann 04.02.2018, 23:01

Staßfurt l Union Schönebeck musste kurz bangen. Bei einem Zweikampf hatte sich Florian Dethlefsen im Testspiel gegen den SV 09 Staßfurt verletzt (20.). Doch es ging weiter. Die Schönebecker, ohnehin nur mit elf Spielern angereist, atmeten auf. Dethlefsen, der kurz behandelt wurde, wollte dann wieder auf das Feld, rief „Schiedsrichter“. Weil die Unparteiische Silke Galetzka ihn nicht hörte, merkte Torsten Brinkmann an: „Ruf mal Schiedsrichterin.“ Der Offensivspieler setzte den Rat seines Trainers um und durfte prompt wieder auf das Feld.

Eine Szene, die zeigt: Es ging auch um Spaß am Sonnabend in Staßfurt. „Das Ergebnis war nebensächlich“, da waren sich die Trainer auf beiden Seiten einig. Mit dem 4:1 (1:0) für Union fiel es unter dem Strich eventuell auch etwas zu hoch aus. Doch der Verbandsligist zeigte sich gegen das Landesliga-Team in der Schlussphase eiskalt und bestrafte die Staßfurter Nachlässigkeiten.

Brinkmann wollte diesen Test gegen „einen ambitionierten Landesligisten“ als Gradmesser nutzen, „das war aber aus zwei Gründen nicht möglich“, sagte er selbst. Zum einen haben „mir zehn Spieler gefehlt“, zum anderen haben die Staßfurter „sehr abwartend“ gespielt. Entsprechend ereignislos war der Testkick in der Anfangsphase. Bezeichnend: Mathias Nagel bekam Szenenapplaus, als er einen Ball artistisch klärte (19.). So gut die Staßfurter zunächst defensiv standen, so harmlos waren sie in der Offensivbewegung.

Und bei den Gästen? Da führte der erste gefährliche Angriff direkt zu einem Tor. Nach einer präzisen Flanke von Nils Kauffmann wurde Philipp Glage am langen Pfosten alleine gelassen und köpfte zum 1:0 ein (25.). „Wir waren zu unkonzentriert. Das Tor darf so nie fallen“, kritisierte Staßfurts Co-Trainer Axel Quednow. Bis zur Halbzeit bissen sich die Gastgeber an der Union-Verteidigung die Zähne aus. Das Ergebnis: Die 09er hatten in Hälfte eins nicht eine einzige Chance. „Wir waren im ersten Durchgang überhaupt nicht im Spiel. Wir haben zu wenig kreiert, schlampige Pässe gespielt. Es fehlte die Aggressivität“, holte Quednow zur Generalkritik aus. Er wusste, dass er reagieren muss. Und machte das mit der Umstellung auf ein 3-4-1-2-System. „Das hat sofort gefruchtet.“ Mit deutlich mehr offensiven Optionen klappte es besser. Benjamin Kollmann machte den Weg frei für Stefan Stein, der aus 20 Metern trocken zum 1:1 vollendete (51.) – für Quednow „folgerichtig“.

Doch die Staßfurter legten nicht nach. Matthias Härtl köpfte Zentimeter am Pfosten vorbei (60.), Kollmann scheiterte mit einem Pike-Schuss ebenfalls knapp (62.). Lukas Möller zwang Stephan Pingel noch zu einer guten Parade (71.). In dieser Drangphase der Staßfurter fiel das Tor dann jedoch auf der anderen Seite. Wieder war es die Koproduktion Kauffmann/Glage, die dem Stürmer den zweiten Treffer bescherte (76.). Die Staßfurter Abwehr? In dieser Phase im Tiefschlaf. Ein schneller Doppelpack von Mathias Rhode (81./82.) entschied die Partie. „Wir haben das Spiel leichtfertig weggeschmissen“, ärgerte sich Quednow. Mit der Dreierkette waren die 09er zu anfällig. „Das kam uns gelegen“, so Brinkmann, der sein Team lobte. „Trotz schwindender Kräfte haben die Jungs das super gemacht. Wir haben unsere Chancen gut genutzt.“ Im 4-2-3-1-System, das der Coach in der Vorbereitung ausgiebig testet, haben sich „wieder einige Spieler angeboten“. Auch Stürmer Dethlefsen, der seine Aufgabe als rechter Mittelfeldspieler „gut löste“. Generell war Brinkmann zufrieden und merkte an: „Wir haben einen Schritt nach vorne gemacht, vor allem mental.“ Drei Tore erzielen, in einer Phase, in der der Gegner besser ist, dafür bedarf es nicht nur spielerischer Qualitäten.

Bei allem Ärger nimmt aber auch der SV 09 „viel Positives mit“, so Quednow. „Wir standen hinten lange gut und haben in der zweiten Hälfte mit schnellem Spiel in die Spitze überzeugt.“ Die Teams haben Fortschritte gemacht, sie hatten Spaß. Es war ein gelungenes Testspiel am Wochenende. Für beide Seiten.

SV 09: To. Witte - Nagel, Stein, Ti. Witte (46. Moye), Abresche, Jesse, Siegel (46. Siegel), Stachowski, Horstmann, Mähnert (46. Kollmann), Möller (46. Lieder)

Union: Pingel - Klepel, Zelekou, Kauffmann, Glage, Rhode, Herzog, Irmscher, Dethlefsen, Schäfer

Tore: 0:1 Philipp Glage (25.), 1:1 Stefan Stein (51.), 1:2 Philipp Glage (76.), 1:3, 1:4 Mathias Rhode (81., 82.), SR: Silke Galetzka (Bebitz), ZS: 30